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Noch kein Investor für Audi in Brüssel: Zukunft des Werks weiter offen

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Heute tagte erneut der Unternehmensrat des Audi-Werks in Brüssel. Keiner der mehr als 20 Interessenten hat bisher ein tragfähiges Konzept vorgelegt. Damit ist immer noch unklar, wie es in Audis Werk in Brüssel weitergeht.


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Die Nachfrage für den Audi Q8 E-Tron ist weiterhin schlecht, der Nachfolger wird ab 2026 in Mexiko gebaut. Ein neues Modell ist nach Angaben des VW-Konzerns nicht vorgesehen. Damit bleibt nur noch ein Investor, der den Standort übernimmt. "Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es keine finale Entscheidung. Der Informations- und Konsultationsprozess läuft noch", betont eine Audi-Sprecherin.

Zum aktuellen Zeitpunkt läge keine Interessensbekundung eines potenziellen Investors vor, die ein umfassendes Übernahmekonzept für die Beschäftigten am Standort Brüssel vorsieht. Darüber beriet an diesem Dienstag, 1. Oktober, der Unternehmensrat des Werks Brüssel. Interessensbekundungen potenzieller Investoren seien weiterhin möglich, so die Sprecherin.

Audi-Werk in Brüssel: "Sicherung möglichst vieler Arbeitsplätze ist zentrales Ziel"

„Wichtig für uns im Rahmen der Investorensuche ist, dass ein potenzieller Investor ein tragfähiges und nachhaltiges Konzept für den Standort und die Beschäftigten anbieten kann. Wir haben in den letzten Wochen mit mehr als20 potenziellen Investoren aus dem Automotive Bereich gesprochen. Die Sicherung möglichst vieler Arbeitsplätze am Standort Brüssel ist unser zentrales Ziel", sagt Audis Produktionsvorstand Gerd Walker. "Deshalb haben wir die Konzepte der Investoren insbesondere in dieser Hinsicht intensiv geprüft. Zum aktuellen Zeitpunkt liegt leider kein Konzept vor, das die Beschäftigung am Standort nachhaltig sichert.“  


„Gleichzeitig kommen wir dem Wunsch der Sozialpartner nach und beginnen schon heute mit den gemeinsamen Gesprächen zu einem Sozialplan. Diese werden wir fair und unter Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten führen", so Walker. Findet sich kein Investor für das Werk in Brüssel, stehen rund 3000 Jobs auf dem Spiel. Zum Hintergrund: Die Beschäftigungssicherung bei Audi, die noch bis Ende 2029 läuft, gilt nur für die deutschen Standorte des Autobauers. 

Audi-Werk Brüssel leidet unter schwacher Nachfrage für den Q8 E-Tron

Im Juli hatte Audi die Belegschaft darüber informiert, die vorzeitige Einstellung des Modells in Erwägung zu ziehen. Die Nachfrage für das Elektro-SUV ist bereits im vergangenen Jahr eingebrochen. Im ersten Halbjahr sind gerade einmal 13.600 Q8 E-Tron produziert worden. Dem Vernehmen nach rechnet man fürs Gesamtjahr mit etwas mehr als 20.000 Einheiten. Ausgelegt ist das Werk Brüssel auf maximal 150.000 Fahrzeuge jährlich.

Krise bei Audi in Brüssel: Lohn- und Logistikkosten in Belgien sehr hoch

Die Situation ist nicht neu. Bereits seit Jahren wird ergebnislos versucht, ein anderes Modell für das Werk in Brüssel zu finden. Der Standort in Belgien gilt schon immer als Problemfall. Brüssel war zunächst ein VW-Werk, 2007 musste es Audi gegen immense interne Widerstände übernehmen. Der dort gefertigte Kleinwagen A1 war unseren Informationen zufolge nie rentabel. Sowohl die Lohn- als auch die Logistikkosten sind dort sehr hoch. Das schreckt potenzielle Investoren, die Audi derzeit sucht, ab.

Aufgrund seiner Lage direkt an den Bahngleisen kann das Werksgelände nicht erweitert werden. Und da es in Brüssel kein Presswerk gibt, müssen große Karosserieteile von anderen Werken angeliefert werden – was zusätzlich die Logistikkosten erhöht. Ein möglicher Käufer würde einen zweiten Standort benötigen, um dort Karosserieteile herzustellen.

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