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Protest bei Audi in Brüssel: Mitarbeiter entwenden 200 Autoschlüssel

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Das Audi-Werk in Brüssel steht schon länger auf der Kippe. Nachdem vergangene Woche Teile der Belegschaft die Arbeit niedergelegt hat, wurden nun 200 Schlüssel für Neuwagen entwendet. Am Montag läuft nun das Ultimatum zur Rückgabe aus.


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Dem kleinsten Standort von Audi droht die Schließung. Immer wieder hatten deshalb rund 3000 Mitarbeiter des Audi-Werks in Brüssel protestiert. Vergangene Woche war es bereits zu Arbeitsniederlegungen gekommen, um den Anlauf der Produktion zu verhindern. Nun wurde am Wochenende bekannt, dass 200 Schlüssel von Neuwagen entwendet wurden, um die Auslieferung zu verzögern. Mit den Aktionen will die Belegschaft den Autobauer dazu zwingen, Klarheit über das Werk zu schaffen, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga meldet.

Audi will nun nach eigenen Angaben Anzeige erstatten, sollten die Schlüssel nicht bis Montagmittag zurückgebracht werden. Demnach lassen sich die Verantwortlichen mit Aufnahmen von Überwachungskameras identifizieren. Die Gewerkschaften lassen sich nicht beirren und planen bereits einen großen Protesttag für den 16. September.

Audi-Werk in Brüssel vor Schließung: Mitarbeiter protestieren – und nehmen 200 Schlüssel mit

Im Juli hatte Audi die Belegschaft darüber informiert, die vorzeitige Einstellung des Modells in Erwägung zu ziehen. Im ersten Halbjahr sind 13.600 Q8 E-Tron produziert worden. Dem Vernehmen nach rechnet man fürs Gesamtjahr mit etwas mehr als 20.000 Einheiten. Ausgelegt ist das Werk Brüssel auf maximal 150.000 Fahrzeuge jährlich. Schon jetzt ist der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich. Daher laufen nun Gespräche zwischen Unternehmen, Betriebsrat und Gewerkschaften über die Zukunft.


Klar ist bereits, dass der Nachfolger des Q8 E-Tron in etwa zwei Jahren im mexikanischen Audi-Werk vom Band rollen wird. Verschärft hat sich die Situation nun noch zusätzlich, nachdem der VW-Konzern vergangene Woche mitgeteilt hat, dass in Brüssel in den nächsten Jahren kein anderes Modell produziert wird. Damit bleibt eigentlich nur die Suche nach einem Investor, der den Standort übernimmt.

Lohn- und Logistikkosten sind zu hoch: Warum das Audi-Werk in Brüssel schließen muss

Die Situation ist nicht neu. Bereits seit Jahren wird ergebnislos versucht, ein anderes Modell für das Werk in Brüssel zu finden. Der Standort in Belgien gilt schon immer als Problemfall. Brüssel war zunächst ein VW-Werk, 2007 musste es Audi gegen immense interne Widerstände übernehmen. Der dort gefertigte Kleinwagen A1 war unseren Informationen zufolge nie rentabel. Sowohl die Lohn- als auch die Logistikkosten sind dort sehr hoch. Das schreckt potenzielle Investoren, die Audi derzeit sucht, ab.

Aufgrund seiner Lage direkt an den Bahngleisen kann das Werksgelände nicht erweitert werden. Und da es in Brüssel kein Presswerk gibt, müssen große Karosserieteile von anderen Werken angeliefert werden – was zusätzlich die Logistikkosten erhöht. Ein möglicher Käufer würde einen zweiten Standort benötigen, um dort Karosserieteile herzustellen.

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