Audi-Werk Brüssel steht möglicherweise vor dem Aus
In Brüssel produziert Audi den Elektro-SUV Q8 E-Tron. Die Nachfrage ist schon lange schlecht – für das belgische Werk drohen nun Konsequenzen.

Wie geht es weiter mit dem Werk von Audi in Brüssel? Die Nachfrage nach dem Elektro-SUV Q8 E-Tron ist schon lange schlecht, der Standort ist unterausgelastet. Am Dienstagabend hat der Autobauer nach einer Sitzung des Konzernaufsichtsrats in Ingolstadt mitgeteilt, dass man erwägt, das Produktionsende des Q8 E-Tron vorzuziehen. Der Nachfolger soll ab 2026 ohnehin in Mexiko gebaut werden.
Dem Vernehmen nach gibt es aktuell kein neues Modell für Audis kleinstes Werk. Gelingt eine Umstrukturierung nicht, steht der Standort vor dem Aus – und die knapp 3000 Beschäftigten würden ihren Arbeitsplatz verlieren.
Q8 E-Tron: Nachfrage für großem SUV lässt nach
Im vergangenen Jahr hat Audi in Brüssel 53.555 Fahrzeuge des Q8 E-Tron produziert. Seit Jahresbeginn hat die Nachfrage für das Elektro-SUV weiter nachgelassen, die Beschäftigten arbeiten schon eine Weile nur noch in einer Schicht, seit Anfang des Jahres sogar in Kurzarbeit. Ausgelegt ist das Werk allerdings für eine Produktion von 150.000 Autos jährlich.
Nun steht die Werkleitung mit den Sozialpartnern in Gesprächen, wie man das Werk umstrukturieren könnte. Gelingt das nicht, kann es auch zur Schließung kommen. Das Vorhaben ist heikel: Audi hat in seiner Geschichte noch nie ein Werk in Europa geschlossen. Da aber auch andere Standorte des VW-Konzerns derzeit unter einer Unterauslastung leiden, findet sich dem Vernehmen nach kein Modell, das in Brüssel gebaut werden könnte und genügend Auslastung bringt.
Audi-Produktionsvorstand äußert sich zu Werk in Brüssel
„Die Entscheidung, den Informations- und Konsultationsprozess am Standort Brüssel zu starten, fiel nach intensiver Prüfung und wird von der Audi AG unterstützt. Jetzt geht es darum, diesen Prozess gemeinsam mit allen Beteiligten konstruktiv und transparent zu gestalten und tragfähige Lösungen im Sinne aller zu diskutieren", sagt Audis Produktionsvorstand Gerd Walker. "Denn wir stehen klar zu der Verantwortung, die wir für unsere Mitarbeitenden tragen, weltweit an allen Standorten.“

Der Schritt habe zusammen mit anderen nicht geplanten Aufwendungen deutliche Auswirkungen auf die Geschäfte des gesamten VW-Konzerns, hieß es weiter. Das Unternehmen rechnet insgesamt mit Belastungen von bis zu 2,6 Milliarden Euro.
Audi-Standort Brüssel war einst ein VW-Werk
Brüssel war einst ein VW-Standort. 2010 ging die Verantwortung an Audi über. Im Werk in Belgien hat die Marke mit den vier Ringen bis 2018 die erste Generation des Kleinwagens A1 gefertigt, Generation zwei läuft im spanischen Seat-Werk Martorell vom Band. In guten Jahren wurden mehr als 100.000 A1-Modelle in Brüssel gebaut, an der Auslastungsgrenze fuhr das Werk aber nie. Weiteres Problem: Der Standort gilt als einer der teuersten im Konzern im Hinblick auf die Gesamtkosten.