Ausschreitungen im Audi-Werk Brüssel: Rund 150 vermummte Beschäftigte stürmen Gelände
Das Audi-Werk in Brüssel ist nicht mehr zu retten. 3000 Jobs stehen auf dem Spiel. Bei Verhandlungen ist es am Mittwoch zu einer gewaltsamen Aktion gekommen.
Seit Dienstag ist es traurige Gewissheit: Der letzte potenzielle Investor für das Audi-Werk in Brüssel ist abgesprungen. Damit gibt es keine Lösung für den Standort in Belgien, an dem die Produktion des Elektroautos Q8 E-Tron Ende Februar 2025 eingestellt wird.
Audi Brüssel: Vermummte zünden Feuerwerkskörper
Während der Gespräche zwischen Unternehmensvertretern und Sozialpartnern über einen möglichen Sozialplan verschaffte sich eine Gruppe von rund 150 zum Teil vermummten Beschäftigten am Mittwochnachmittag unbefugt Zugang zum Sitzungssaal auf dem Werkgelände von Audi Brüssel. Sie blockierten dabei auch die Tür und zündeten Feuerwerkskörper. Dabei wurde ein Gewerkschaftsfunktionär leicht verletzt. Gegen 17 Uhr gelang es der herbeigerufenen Polizei, alle Verhandlungsteilnehmer in Sicherheit zu bringen.
Zu weiteren Details wollte sich Audi am Abend auf Anfrage nicht äußern können, weil die Ermittlungen noch laufen. "Wir sind sehr dankbar für den schnellen Einsatz und die Bemühungen der Einsatzkräfte vor Ort", sagte eine Sprecherin der Heilbronner Stimme. "Protestaktionen, die, wie heute leider geschehen, in Gewalt gegen Verhandlungsteilnehmer münden, verurteilen wir aufs Schärfste. "

Audi hat Abfindungsangebot mehrfach nachgebessert
Am Mittwoch haben die Unternehmensleitung von Audi Brussels und die Sozialpartner die Gespräche über einen gemeinsamen Sozialplan fortgesetzt. Im Mittelpunkt stand das Abfindungspaket für die Beschäftigten. Nach Informationen unserer Redaktion wurde im Rahmen der Gespräche erneut ein deutliches verbessertes Angebot vorgelegt. Audi hat dem Vernehmen nach die Abfindungen zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit erhöht.
Am Vormittag haben die Sozialpartner laut Audi einen Gegenvorschlag gemacht, der deutlich über dem bereits zweimal signifikant verbesserten Angebot des Unternehmens liegt. Mit diesem Gegenvorschlag haben sie sich dem Angebot von Audi Brussels nicht angenähert, sondern ihren ursprünglichen Vorschlag sogar nochmal deutlich erhöht. "Nach den Ereignissen des heutigen Tages berät die Unternehmensleitung von Audi Brussels über das weitere Vorgehen und informiert die Sozialpartner im Anschluss", teilte die Audi-Sprecherin mit.
Protestaktionen gab es immer wieder
Bereits in den vergangenen Wochen ist es im und rund um das Audi-Werk in Brüssel zu Protestaktionen gekommen. Unter anderem hatten Beschäftigte Dutzende Autoschlüssel von Neuwagen entwendet und erst nach einigen Tagen zurückgegeben. Zudem kam es vor dem Werksgelände zu Demonstrationen, bei denen Autoreifen in Brand gesteckt wurden. Am Mittwoch nun kam es zu der gewaltsamen Aktion während der Verhandlungen über den Sozialplan. “Wir verstehen, dass diese Situation für alle Beteiligten nicht einfach ist. Gerade deshalb appellieren wir an alle, besonnen und friedlich zu bleiben, wie das der größte Teil unserer Belegschaft auch vorlebt", sagte Thomas Bogus, CEO von Audi Brussels. "Gewalt verurteilen wir in jeder Form.”
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