Kaum noch Hoffnung für das Audi-Werk in Brüssel – Investor springt ab
Der letzte potenzielle Investor für das Audi-Werk in Brüssel ist abgesprungen. Damit steht der Standort vor dem Aus, 3000 Beschäftigte verlieren wohl ihren Job.
Die nächste schlechte Nachricht von Audi: Wie der Autobauer am Dienstag mitgeteilt hat, ist der letzte mögliche Investor für das Werk in Brüssel abgesprungen. Das Unternehmen aus dem Nutzfahrzeugbereich habe seine Interessensbekundung nach Angaben von Audi zurückgezogen. "Es gibt keinen potenziellen Investor für den Standort, damit ist die aktive Investorensuche abgeschlossen". teilte ein Audi-Sprecher auf Nachfrage mit. Innerhalb des VW-Konzerns wurde ebenfalls versucht, eine Alternativverwendung für das Werk zu finden - ebenfalls ohne Erfolg.
Audi-Werk Brüssel: Verhandlung über Sozialplan
Zwischen Unternehmen und Betriebsrat laufen nun daher die Verhandlungen über einen Sozialplan weiter. Audi hatte bereits angekündigt, dass die Produktion des schwächelnden Q8 E-Tron in Brüssel Ende Februar 2025 eingestellt wird. Am kleinsten Audi-Standort Brüssel stehen 3000 Arbeitsplätze auf der Kippe. Zum Hintergrund: Die Beschäftigungssicherung bei Audi, die noch bis Ende 2029 läuft, gilt nur für die deutschen Standorte des Autobauers. Für die nun näher rückende Schließung des Werks hatte Audi bereits im Sommer 1,2 Milliarden Euro Rückstellungen getätigt. Bis zum Jahresende soll es nach Angaben des Unternehmens keine Entlassungen geben.

Audi-CEO: "Klarheit für die Beschäftigten schaffen"
„Es ist uns wichtig, so schnell wie möglich Klarheit für unsere Beschäftigten zu schaffen. Deshalb werden wir den Sozialpartnern vorschlagen, die Gespräche bereits in der kommenden Woche fortzusetzen", sagte Thomas Bogus, CEO von Audi Brussels, der Heilbronner Stimme. "Unser Ziel bleibt, den Informations- und Konsultationsprozess nach mehr als vier Monaten noch im November gemeinsam mit den Sozialpartnern zu einem einvernehmlichen Abschluss zu bringen.“
Audi Brüssel: Lohn- und Logistikkosten in Belgien sehr hoch
Die Krise in Belgien zieht sich schon länger hin. Bereits seit Jahren wurde innerhalb des VW-Konzerns versucht, ein anderes Modell für das Audi-Werk in Brüssel zu finden. Allerdings ohne Ergebnis. Der Standort in Belgien gilt schon immer als Problemfall. Brüssel war zunächst ein VW-Werk, 2007 musste es Audi gegen immense interne Widerstände übernehmen. Der dort gefertigte Kleinwagen A1 war unseren Informationen zufolge nie rentabel. Sowohl die Lohn- als auch die Logistikkosten sind dort sehr hoch.
Aufgrund seiner Lage direkt an den Bahngleisen kann das Werksgelände nicht erweitert werden. Und da es in Brüssel kein Presswerk gibt, müssen große Karosserieteile von anderen Werken angeliefert werden – was zusätzlich die Logistikkosten erhöht.