Absatz von E-Autos in Deutschland rückläufig – Audi plant E-Einstiegsmodell
Die Zulassungen von E-Autos brechen im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 31 Prozent ein. Die VDA-Chefin Müller bemängelt die Rahmenbedingungen in Deutschland. Audi bleibt bei seiner Strategie.

Im Mai sind in Deutschland rund 29.700 neue Pkw mit batterieelektrischem Antrieb (BEV) zugelassen worden, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) meldet. Das waren 30,6 Prozent weniger als im selben Monat des Vorjahres. Der Anteil der E-Autos (BEV) an den gesamten Pkw-Neuzulassungen lag bei 12,6 Prozent. Auch das war weniger als im Vorjahr, teilt das KBA mit. Im Mai 2023 machten die BEV noch 17,3 Prozent aller Neuzulassungen aus.
Weniger E-Autos in Deutschland zugelassen – Streichung der Prämie macht sich bemerkbar
Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr zunächst die Kaufprämie für gewerbliche Elektroautos gestrichen und im Herbst überraschend auch die für private. Die Nachfrage brach daraufhin zu Jahresbeginn ein. Zwar zeichnete sich im Februar und März 2024 eine steigende Tendenz ab, doch diese vorübergehende Erholung wurde im April und Mai 2024 vorerst deutlich gestoppt.
Die Politik in Brüssel und Berlin macht die Chefin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, dafür verantwortlich, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie sinkt und das Hochlaufen der Elektromobilität hinter den Erwartungen zurückbleibt. „Die Autobranche leidet, wie die Wirtschaft insgesamt, unter einer ausufernden Bürokratie, infrastrukturellen Problemen, im Standortvergleich zu hohen Energiekosten und einem Mangel an Fachkräften“, beklagt Müller im Gespräch mit der Zeitschrift „Auto, Motor und Sport“.
„Die Herausforderungen sind groß, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standorts leidet immer mehr, und Berlin und Brüssel steuern nicht entschlossen dagegen an.“
VDA-Chefin kritisiert Einmischung in technische Vorgaben
Auch die immer stärkere Einmischung der Politik in technische Vorgaben kritisiert Müller. „Es gibt das grundsätzliche Problem, dass die Politik ambitionierte Ziele setzt, dabei auch noch vorgeben will, mit welchen Technologien sie erreicht werden sollen, gleichzeitig aber die entscheidenden Rahmenbedingungen vernachlässigt.
Wir haben immer wieder auf die Notwendigkeit von Rohstoff- und Energiepartnerschaften sowie den Abschluss von Handelsabkommen hingewiesen – doch Brüssel agiert hier zu langsam oder verliert sich in Detailfragen.“
Audi forciert E-Mobilität: "Dürfen uns nicht verunsichern lassen"
Müller fordert die Politik auf, mit der Autoindustrie eine „ehrliche Bestandsaufnahme“ zu entwickeln. „Sind die Rohstoffe, die Halbleiter und vor allem die Infrastruktur in Europa vorhanden, um einen schnellen Hochlauf der E-Mobilität zu ermöglichen? Je unehrlicher die Analyse, desto schwerer wird es, das Ziel zu erreichen.“ Müller weiter: „Standort und Wettbewerbsfähigkeit müssen Prioritäten in Berlin und Brüssel sein: Gute Standortbedingungen sind die beste Versicherung gegen wachsenden Wettbewerb – gerade für eine so exportorientierte Industrie wie unsere.“
Bei Audi bleibt der Fokus weiter auf der Elektromobilität. „Wir dürfen uns durch die Diskussionen, die derzeit geführt werden, nicht verunsichern lassen“, sagt Audi-Chef Gernot Döllner. „Die Zukunft des Autos ist ganz klar elektrisch.“ Die Pläne der Marke mit den vier Ringen sehen vor, dass ab 2026 nur noch neue Modelle auf den Markt kommen, die einen elektrischen Antrieb haben.
Audi-Werk Neckarsulm setzt zunächst auf Verbrenner – Modellpläne bis 2027 definiert
Am Audi-Standort in Neckarsulm setzt man in den kommenden Jahren zunächst auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Vergangene Woche ist im Werk der neue A5 angelaufen, Ende des Jahres folgt der neue A7. Die beiden Modelle sollen ab 2025 für eine bessere Auslastung als zuletzt sorgen. „Gleichzeitig freuen wir uns über die Zusage der Elektromodelle Landjet und Landyacht für unseren Standort“, sagt Betriebsratschef Rainer Schirmer.
Bei Audi wächst die Palette von Elektroautos in den kommenden Jahren deutlich an. Nach Q4 E-Tron und Q8 E-Tron kommt nun im Sommer der Q6 E-Tron auf den Markt. Zudem erhält der E-Tron GT aus Heilbronn eine Auffrischung, im Herbst folgt der A6 E-Tron, der in Ingolstadt gebaut wird.
Audi wird nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Gernot Döllner bis 2027 alle Kernsegmente elektrifizieren. Dann soll es neben den beiden Luxusstromern Land-yacht und Landjet aus Neckarsulm auch ein vollelektrisches Einstiegsmodell in der Größe des heutigen A3 geben.