Audi Q6 E-Tron bald bestellbar: Alle Details zu Varianten, Reichweite und Co.
Kunden können in Kürze den Audi Q6 E-Tron bestellen. Das Elektro-SUV kann mit bis zu 270 kW laden und bietet mehr als 600 Kilometer Reichweite. Was kann der Wagen technisch und was kostet er?

Gewiss: Man könnte jetzt lange darüber schreiben, dass der Q6 E-Tron von Audi wegen Verzögerungen bei der Software einige Jahre später kommt, als einst geplant. Das macht aus dem Elektro-SUV aber kein schlechteres Auto. Im Gegenteil: Das Warten hat sich gelohnt. Denn wenn der Wagen ab Ende März bestellbar sein wird und im Sommer die ersten Exemplare zu den Kunden rollen, fährt er technisch vielen Konkurrenten voraus. Basis bildet die neue Plattform PPE (Premium Platform Electric), die Audi mit Porsche entwickelt hat.
Zwei Varianten des Audi Q6 E-Tron zum Bestellstart
Los geht es mit dem Q6 E-Tron (285 kW/387 PS) zu Preisen ab 74.700 Euro. Zweite Variante zum Bestellstart ist der SQ6 E-Tron, der mindestens 93.800 Euro kostet und auf eine Leistung von 380 kW/516 PS kommt. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 210 beziehungsweise 230 km/h beschränkt.
Beide Varianten haben je einen Elektromotor an Vorder- und Hinterachse. So wird 4,77 Meter lange, 1,96 Meter breite und 1,65 Meter hohe Wagen zum Allradler. Auf einer ersten kurzen Testrunde merkt man schnell: Die E-Motoren sind sehr leise. Weiterer Vorteil: Es wurden nur ganz wenige Seltene Erden für die Produktion benötigt. Verbrauch im Bestfall: 17 kWh pro 100 Kilometer (CO2: 0 g/km).
Q6 E-Tron: Zehn Minuten laden für 255 Kilometer Reichweite
Die neu entwickelte Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden verfügt über eine Kapazität von 100 kWh und wiegt 570 Kilogramm. Klar, auf solche Werte kommt auch die Konkurrenz. Der Unterschied zeigt sich an der Ladesäule, denn der Q6 E-Tron kann mit seiner 800-Volt-Technik bis zu 270 kW laden.
Clever ist auch, dass die Batterie an 400-Volt-Ladesäulen in zwei Bänke aufteilen kann, die dann jeweils mit bis zu 135 kW beladen werden können. Von zehn auf 80 Prozent Ladestand dauert es im besten Fall nur etwas mehr als 20 Minuten. Im Vergleich zum ersten E-Auto von Audi, dem E-Tron, ist das Gewicht des Akkus nach Angaben des Herstellers um 15 Prozent gesunken, die Ladezeit hat sich um etwa 30 Prozent verkürzt. Bei einem Kaffeestopp an der Raststätte fließt am Schnelllader in rund zehn Minuten Energie für etwa 255 Kilometer Reichweite in die Batterie.
Apropos: Der Q6 E-Tron soll bis zu 625 Kilometer weit kommen mit vollem Akku, der SQ6 E-Tron 598 Kilometer. Ab Werk gibt es eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometern auf die Batterie. Serienmäßig zwei Ladeports hinten rechts und links. Viel Arbeit wurde auch in die Rekuperation gesteckt. Energie wird nicht nur übers Bremsen zurückgewonnen, sondern immer, wenn das Elektro-SUV verzögert.
Neue Optik für Audis E-Autos
Optisch ist der Q6 E-Tron sofort als Audi erkennbar. Er zeigt als erstes Modell die Formensprache der künftigen E-Autos der Marke. Typisch sind der geschlossene Kühlergrill, ein langer Radstand (2,90 Meter), die kurzen Überhänge sowie die rundherum optimierte Aerodynamik. Richtig viel Aufwand haben die Licht-Ingenieure betrieben – und zwar vor allem für Tagfahrlicht und Rückleuchten. Bis zu acht verschiedene Grafiken können über das Infotainmentsystem oder die Audi-App ausgewählt und der Q6 E-Tron damit individualisiert werden. Vorne arbeiten klassische LED, hinten sogenannte OLED, also organische Leuchtdioden.
Innen setzt Audi auf ein vollständig digitales Cockpit (11,9 Zoll), das fließend in ein 14,5 Zoll großes Curved Display übergeht und stark dem Fahrer zugeneigt ist. Die Darstellung ist gestochen scharf, vieles lässt sich selbst konfigurieren und Favoriten hinterlegen.
Die wichtigsten Funktionen für die Klimaautomatik sind grundsätzlich im unteren Bereich des großen Displays fest hinterlegt. Auf Wunsch lässt sich für den Beifahrerplatz ein eigenes 10,9-Zoll-Display ordern. Der Passagier dort kann dann zum Beispiel einen Film schauen. Der Clou dabei: In den Kopfstützen befinden sich Lautsprecher, so dass jeder an seinem Platz nur das hört, was ihn betrifft.
Drahtlose Software-Updates möglich
Auf eine neue Ebene hebt Audi die Sprachsteuerung. So kann man sich mit dem Q6 E-Tron fast wie mit einem Menschen unterhalten. "Öffne das Fenster einen spaltbreit." "Mir ist kalt." Rund 800 Funktionen sind so ansteuerbar. Das System lernt mit der Zeit und passt sich an. Bei all dem setzt Audi auf die neue Elektronikarchitektur E3 1.2. Mit ihr sind auch Software-Updates "over the air", also drahtlos, machbar.
Platz ist innen reichlich vorhanden. Vorne sowieso, aber auch im Fond sitzen die Passagiere sehr bequem und luftig. Das Kofferraumvolumen liegt bei 526 Litern. Wer die Rückbank umklappt, vergrößert den Stauraum auf bis zu 1529 Liter. In den sogenannten Frunk – einen weiteren Gepäckraum unter der Fronthaube – passen weitere 64 Liter rein.
Im zweiten Halbjahr legt Audi in allen Bereichen nach. Dann wird es unter anderem eine Einstiegsversion mit einer kleineren, 83 kWh fassenden Batterie geben. Mit dem Q6 Sportback E-Tron kommt zudem eine zweite Karosserievariante. Und mit dem RS Q6 E-Tron bringt die Audi Sport GmbH aus Neckarsulm ihr erstes Elektro-SUV auf den Markt – mit eigenständigem Design und deutlichem Leistungsplus.
Modellpläne im Elektro-Bereich bei Audi
Audi verfügt nun über vier Elektroautos in seinem Angebot – die drei SUVs Q4 E-Tron, Q6 E-Tron und Q8 E-Tron sowie den sportlichen E-Tron GT, der in Heilbronn gefertigt wird. Günstigstes E-Auto ist aktuell der Q4 E-Tron, der ab 52.950 Euro zu haben ist. Audi hat im vergangenen Jahr 178.000 E-Autos ausgeliefert – ein Plus von 51 Prozent. Der Anteil am Gesamtabsatz liegt damit bei 9,4 Prozent.
Nach Informationen der Heilbronner Stimme soll der Wert bis 2025 auf 15 Prozent steigen. Nach der Premiere des Q6 E-Tron erhält der E-Tron GT im April eine Überarbeitung. Im Sommer feiert der A6 E-Tron seine Weltpremiere. Er wird als Limousine und Kombi erhältlich sein. 2027 folgt der A4 E-Tron für die gehobene Mittelklasse, zudem werden dann in Neckarsulm zwei luxuriöse E-Autos als Nachfolger des A8 produziert. Mehr noch: Mit einem Auto in Größe des heutigen A3 wird es ein elektrisches Einstiegsmodell geben.