Bei Stromausfall schnell reagieren: Sind private Batteriespeicher die Lösung?
Ohne erneuerbare Energien keine Sicherheit: Netzstabilität heißt das Zauberwort. Zu viel Strom kann aber auch zum Blackout führen. Was Versorger wie Netze-BW tun müssen.
„Bei einem Stromausfall sind wir als Netzbetreiber dafür verantwortlich, die Ursache zu ermitteln und die Stromversorgung schnellstmöglich wiederherzustellen“, teilt die Netze-BW mit. Der Anbieter ist auch in der Region rund um Heilbronn zu finden. Die „netzführende Stelle“ überwacht und steuert das Netz von zentraler Stelle aus und verschafft sich in Zusammenarbeit mit dem Bereitschaftsdienst einen Überblick über die Störungssituation.
Auf Weisung der Netzleitstelle schalten die Monteure das Netz vor Ort manuell so um, dass der Strom um die Schadensstelle herumgeleitet und die Versorgung über einen anderen Strang wiederhergestellt wird. Je nach Fehlerort könne die Wiederversorgung auch ferngesteuert direkt durch die netzführende Stelle erfolgen. Automatisiert erhalten die Rettungsleitstellen bei Störungen eine Benachrichtigung in Echtzeit. Außerdem bekommen sie eine Live-Ansicht von Anschlüssen und Leitungen, die vom Störungsfall betroffen sind.
Bei Stromausfall: Ist ein Notstromaggregat für den Krisenfall notwendig?
Privat betriebene Batteriespeicher sind nur dann eine Lösung, wenn sie über einen Notstromschalter verfügen. In der Regel schalten PV-Anlage und Batteriespeicher ab, wenn sie vom Netz getrennt werden. Schaltungen zur Ersatzversorgung sind in einem Privat-Haushalt teuer. Besser ist, wenn der Batteriespeicher eine Notstrom-Steckdose hat, an der einzelne Geräte und Akkus aufgeladen werden können.
„Im Falle einer größeren Versorgungsunterbrechung ist der Einsatz von Notstromaggregaten vorteilhafter als private Batteriespeicher, die aber nicht mit Großbatteriespeichern gleichgesetzt werden können“, teilt die Netze-BW auf Anfrage mit.
Stromausfall: Im Ernstfall bricht oft auch die Kommunikation zusammen
Ein Notstromaggregat hingegen sei „ideal für länger anhaltende Versorgungsunterbrechungen, da es jederzeit betankt werden kann“. Der Einsatz von privaten Batteriespeichern zur Aufrechterhaltung einer kleineren „Versorgungsinsel“ würde eine funktionsfähige Kommunikationsinfrastruktur voraussetzen. Auch die Unkenntnis von konkreten Speicherfüllständen stelle eine Hürde dar.
Über den „Netzmonitor“, den zum Beispiel die Stadt Weinsberg anbietet, kann man sich über die Energiesituation informieren: Wie ist der aktuelle Stromverbrauch, wie viel davon wird über Einspeisung gedeckt und wie viel über den Netzbezug?
Mehr als die Hälfte des Stroms stammt aus erneuerbaren Energien
In Deutschland wurden im Jahr 2024 etwas über 500 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Davon waren 43 Prozent aus konventionellen und 57 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern. Windkraft, Photovoltaik, Biomasse und andere erneuerbare Quellen gewinnen also zunehmend an Bedeutung.
Knapp 14 Prozent der gesamten Stromeinspeisung im Jahr 2024 stammt aus Photovoltaik. 4,2 Millionen Anlagen waren im März 2025 laut Statistischem Bundesamt installiert, mit nunmehr fast 100 000 Megawatt ist ein neuer Höchstwert erreicht. 59,5 Millionen Megawattstunden PV-Strom wurden ins Netz eingespeist.
Im Juli 2024 wurde mehr als ein Viertel des Stroms allein durch PV-Anlagen erzeugt, knapp 8,7 Millionen Megawattstunden. Für immer mehr Unternehmen und private Haushalte steht dabei neben dem Beitrag zur Energiewende die Versorgungssicherheit im Vordergrund.
Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass bis zum Jahr 2035 weitere 22 bis 25 Gigawatt für eine sichere Stromversorgung gebraucht werden. „Verzögerungen beim Zubau von Erzeugungsanlagen, insbesondere auch der erneuerbaren Erzeugung, kann dazu führen, dass der Strommarkt die Nachfrage nicht vollständig decken kann.“ Daher sei es notwendig, zusätzliche Gaskraftwerke wie aktuell in Heilbronn zu bauen.
Stromausfall verhindern: Auch Wärmepumpen und Elektroautos können entlasten
Die „Lastflexibilität“ zum Beispiel durch Batteriespeicher leiste „einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit“, so die Bundesnetzagentur. Auch Wärmepumpen und ans Netz angeschlossene Elektroautos könnten so gesteuert werden, dass sie das Netz entlasten. Dies zeige, dass der „schnelle Ausbau von Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen nicht nur für die Klimaziele wichtig ist; Verzögerungen beeinflussen auch die Versorgungssicherheit. Je mehr Strom aus Erneuerbaren erzeugt wird, desto wichtiger aber auch und rentabler werden Speicher und Nachfrageflexibilitäten.“
Netzbooster wie in Kupferzell sollen als Sicherheitspuffer dazu beitragen, dass es durch den Umstieg auf erneuerbare Energien und zunehmend mehr Energie aus dem windreichen Norden nicht zu einem Blackout kommt. Zu viel Strom ist auch nicht gut: Wichtig ist die gleichmäßige Verteilung – und dass immer bei den Verbrauchern genügend ankommt.