EnBW nimmt wasserstofffähiges Gaskraftwerk in Betrieb – Umrüstung auch in Heilbronn
Der Energiekonzern EnBW bringt sein erstes wasserstofffähiges Gasturbinen-Kraftwerk ans Netz. Für Stuttgart hat das eine besondere Bedeutung. Auch am Standort Heilbronn wird umgerüstet.
Die Energiewende schreitet in Baden-Württemberg voran: Der Energiekonzern EnBW will sein erstes wasserstofffähiges Gasturbinen-Kraftwerk in Stuttgart in Betrieb nehmen. Auch am Standort Heilbronn plant der Konzern den Umstieg von Kohle auf Gas auf Wasserstoff. Der Bedarf ist offenbar hoch.
EnBW nimmt erstes wasserstofffähiges Gaskraftwerk in Stuttgart in Betrieb
Der Probelauf am Freitag ist geglückt, im Winter 2025 will der Energiekonzern EnBW sein erstes wasserstofffähiges Gasturbinen-Kraftwerke in den kommerziellen Betrieb überführen, berichtet der SWR. Aktuell würden Kohle- und Gaskraftwerk noch im Parallelbetrieb laufen. Das Kohlekraftwerk solle dann im nächsten Frühjahr abgeschaltet werden.
Voraussichtlich ab Mitte der 2030er Jahre soll es mit bis zu 100 Prozent CO2-armem Wasserstoff betrieben werden, wie der Vorstand Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur, Peter Heydecker, der Deutschen Presse-Agentur erklärte. „Wenn dieser dann in ausreichendem Umfang zur Verfügung steht.“
Gerade im Süden Deutschlands ist der Bedarf an hochflexiblen Kraftwerken den Angaben nach besonders hoch, um die wetterabhängig produzierenden erneuerbaren Energien zu ergänzen und die Netzstabilität zu wahren. Die Anlage habe eine kurze Anfahrzeit, teilte der Karlsruher Konzern mit. Daher könne er mit ihr unmittelbar auf Schwankungen im Stromnetz reagieren.
EnBW investiert 1,6 Milliarden Euro für Umbau dreier Standorte – auch Heilbronn
Am EnBW-Standort Stuttgart-Münster wird Müllverbrennung zur Versorgung mit Fernwärme genutzt. Reicht dies im Winter nicht mehr aus, lieferten bisher drei Kohlekessel die zusätzliche Wärme. Das ersetzt nun das neue Kraftwerk.
Mit den Heizkraftwerken Stuttgart-Gaisburg und Altbach/Deizisau bildet das Heizkraftwerk den Fernwärme-Verbund Mittlerer Neckar. Dieser versorgt laut Mitteilung mehr als 28.500 Wohnungen, 1.400 Firmen und 380 öffentliche Einrichtungen in Stuttgart und der Region mit Wärme.
Auch die bisherigen Kohle-Standorte in Altbach/Deizisau und Heilbronn rüstet EnBW auf wasserstofffähige Gaskraftwerke um. Alle drei Projekte haben nach Angaben des Karlsruher Konzerns eine Gesamtkapazität von rund 1,5 Gigawatt. Die Investitionen beliefen sich auf insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro.
EnBW plant klimaneutrale Wärmeversorgung
Nach kurzem Parallelbetrieb sollen der Kohleblock und die heizölbetriebenen Gasturbinen des alten Heizkraftwerkes am Standort Münster im kommenden Frühjahr vollständig stillgelegt werden. Stuttgart werde damit zu einer der ersten kohlefreien Städte in Deutschland, sagte Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU).
Laut dem Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) könnten wasserstofffähige Gaskraftwerke je nach Standort „eine Brücke auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bilden“.