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Karlsruher Energiekonzern
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EnBW kündigt massive Investitionen an – Kraftwerk in Heilbronn ab 2027 kohlefrei

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Der Karlsruher Versorger EnBW will die Energiewende weiter vorantreiben. Auch das Kraftwerk in Heilbronn wird von Kohle auf Gas und Wasserstoff umgebaut. Für die EnBW-Kunden wird der Strom teurer.

Der Energiekonzern EnBW kündigt massive Investitionen an.
Der Energiekonzern EnBW kündigt massive Investitionen an.

Der Energiekonzern EnBW rechnet nach einer kräftigen Gewinnsteigerung 2023 im laufenden Jahr mit sinkenden Gewinnen. Dennoch sieht sich das Karlsruher Unternehmen bestens aufgestellt, um die Energiewende in Deutschland weiter voranzutreiben.

"Der EnBW geht es gut", sagte der neue Vorstandsvorsitzende Georg Stamatelopoulos bei der Bilanzvorlage am Mittwoch. Der Grieche, der nach dem überraschenden Abgang von Andreas Schell Anfang März an die Unternehmensspitze gerückt war, bekräftigte, dass es keinen Grund für einen massiven Kurswechsel gebe. Er betonte die besondere Rolle, die die EnBW bei der Energiewende in Deutschland spiele und bekräftigte, diese weiter aktiv mitzugestalten. Drei Ziele seien dabei besonders wichtig: Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit. Die Karlsruher sind gemessen am Umsatz nach Uniper und Eon der drittgrößte Energieversorger Deutschlands. Betreut werden aktuell mehr als 5,5 Millionen Kunden.

Energiekonzern EnBW: Die Bruttoinvestitionen sollen bei 40 Milliarden bis 2030 liegen

Stamatelopoulos und sein Kollege, Finanzvorstand Thomas Kusterer, kündigten Bruttoinvestitionen in Höhe von 40 Milliarden Euro bis 2030 an. Netto seien das ungefähr 22 Milliarden Euro, präzisierte Kusterer auf Nachfrage. Dieses Geld soll vor allem in den Ausbau der Stromnetze und der erneuerbaren Energien fließen. Bereits im Jahr 2023 hat der Konzern 4,9 Milliarden Euro brutto in diese Bereiche investiert.

Der Vorstand betonte, dass der Konzern finanziell sehr gut da stehe, um diese Investitionen zu tätigen. So hat die EnBW im vergangenen Jahr ihren bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) um 60 Prozent auf 6,37 Milliarden Euro gesteigert. Und das bei einem um 20,78 Prozent gesunkenen Umsatz, der 2023 bei 44,43 Milliarden Euro lag. Vor allem die guten Geschäfte mit Kohle und Gas sind für die gestiegenen Gewinne der Karlsruher verantwortlich. Wegen höherer Marktpreise und Schwankungen habe man die erzeugten Strommengen zu deutlich besseren Konditionen als im Vorjahr verkaufen können, sagte Stamatelopoulos.

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Der EnBW-Vorstand will die erneuerbaren Energien massiv ausbauen

Die erneuerbaren Energien spielen bei der EnBW aber eine immer wichtigere Rolle und machen bereits 47 Prozent an der installierten Gesamterzeugungsleistung aus. Bis 2030 soll dieser Anteil auf bis zu 80 Prozent steigen. Stamatelopoulos verwies auf den Offshore-Windpark He Dreight mit einer Leistung von 960 Megawatt. Der EnBW-Chef sagte, Deutschland sei bei der Energiewende auf dem richtigen Weg, diese sei aber kein Selbstläufer. "Es zählt jedes Windrad und jeder Quadratmeter PV", sagte Stamatelopoulos.

Einen Beitrag zur Energiewende will die EnBW neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien am Land und auf dem Meer auch mit der Umrüstung von Kohlekraftwerken zu wasserstofffähigen Gaskraftwerken leisten. Zwei Kraftwerke im Stuttgarter Raum sowie das Kraftwerk in Heilbronn werden gerade umgebaut und sollen ab 2027 kohlefrei arbeiten. Stamatelopoulos bekräftige auch das Ziel der EnBW, ab 2028 komplett ohne Kohle auszukommen und bis 2035 klimaneutral zu arbeiten.

Prognose für EnBW: Gewinn wird im laufenden Jahr sinken

Für das laufenden Jahr rechnet der Vorstand mit einem deutlich niedrigeren bereinigten Ergebnis zwischen 4,6 und 5,2 Milliarden Euro. Die Anzahl der Mitarbeiter soll hingegen deutlich steigen. Bis 2026 sieht Stamatelopoulos einen Bedarf von 9600 zusätzlichen Mitarbeitern. derzeit beschäftigt die EnBW 28 630 Männer und Frauen.

Die rund 5,5 Millionen Kunden des Versorgers müssen sich derweil auf höhere Preise einstellen. Die EnBW hatte bereits angekündigt, die Preise zum April um 15,9 Prozent anzuheben. Grund sei der Wegfall eines staatlichen Zuschusses bei den Netzentgelten, sagte Stamatelopoulos "Sie können nicht erwarten dass die EnBW eine staatliche Subventionierung ersetzt", sagte der Vorstandschef.

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