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Bei Stromausfall in Heilbronn: So sichern Stadtwerke und Behörden die Versorgung

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Anschläge, Kriegsgefahr oder Energiekrise: Versorger und Behörden sorgen für den Ernstfall vor. Es gibt auch Tipps, was man zu Hause haben sollte, und wie man sich im Notfall richtig verhält. 


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Mit dem Beginn der kühleren Jahreszeiten machen sich viele Gedanken über die Energieversorgung. Die Gasspeicher in Deutschland sind zu 76 Prozent gefüllt. Ein Energieengpass droht also vorerst nicht. 

Stromausfall: Stadtwerke Heilbronn haben Konzept für Wasserversorgung 

Was viele nicht wissen: Ohne Strom funktioniert auch die Heizung nicht – es sei denn, man hat einen Holzofen. Und sogar die Wasserversorgung ist vom elektrischen Betrieb abhängig. Daher haben die Unternehmen vorgesorgt. 

Bei einem Stromausfall springen viele Notstromaggregate an. Auch die Stadtwerke Heilbronn (SWHN) haben ein Konzept, wie bei einem Stromausfall die Wasserversorgung sicher gestellt werden kann. „Und zwar deutlich länger als die vorgeschriebenen 72 Stunden“, beruhigt SWHN-Chef Erik Mai. 

Auch die Handynetze brechen bei einem Stromausfall zusammen

Ein weiteres ernstes Problem bei einem großflächigen Stromausfall ist, dass Telefon- und Handynetze nicht mehr funktionieren. Hilfe bieten die Notfalltreffpunkte: Dies sind Anlaufstellen, wenn es durch extreme Wetterlagen, Stromausfälle, Cyberattacken oder Angriffe zum Ausfall von Versorgungsleistungen kommt. 

Bei einer Katastrophenschutzübung in Eppingen hat die Feuerwehr auch Notrufposten aufgebaut.
Bei einer Katastrophenschutzübung in Eppingen hat die Feuerwehr auch Notrufposten aufgebaut.  Foto: Franz Theuer, Montage: HSt

In aller Regel sind dies die Feuerwehrhäuser. Funktioniert also der Notruf über die 110 oder 112 nicht mehr, ist hier Hilfe vor Ort oder kann per Funk benachrichtigt werden. „Im Notfall nehmen Einsatzkräfte Notrufmeldungen an, geben sie per Funk weiter und leiten, wenn möglich, erste Hilfsmaßnahmen ein“, heißt es dazu vom Landkreis Heilbronn, der für den Bevölkerungsschutz zuständig ist. 

Was man im Notfall zu Hause haben sollte und was man auf keinen Fall tun sollte

Bei einer unklaren Lage erhält man an den Treffpunkten oft auch Informationen und kann sich aufwärmen. Zu Hause hilft ein batteriebetriebenes Radio, das auch noch Mittelwellen (MW) empfangen kann. Diese Kommunikation würde auch in einem Krisenfall funktionieren. 

Auf keinen Fall sollte man offenes Feuer oder einen Grill in geschlossenen Räumen anzünden. Kerzen, Steichhölzer, Taschenlampen und ausreichend Trinkwasser gehören auf jeden Fall zur häuslichen Notversorgung. Weitere Tipps gibt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz

Im Falle eines langanhaltenden flächendeckenden Stromausfalls (Blackout) gibt es für die Stadt Heilbronn und die 46 Landkreiskommunen spezielle Notfallpläne. Details über diese „kritische Infrastruktur“ werden vorab nicht bekannt gegeben, um etwaigen Angreifern oder Hackern keine Basis zu bieten, so die Auskunft bei verschiedenen Behörden und Versorgern. 

Im Notfall arbeiten Behörden und Hilfsorganisationen nach festgelegten Plänen

„Diese Notfallpläne enthalten neben Handlungsempfehlungen auch Ablaufpläne, Checklisten und Datensammlungen der wichtigsten Einrichtungen“, heißt es vom Landratsamt. Die Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, den Katastrophenschutzbehörden und privaten Hilfsorganisationen ist hier geregelt.

Die Stadt Heilbronn verfügt seit Anfang 2022 über einen besonderen Katastropheneinsatzplan Stromausfall. Die Regelungen zur Information der Bevölkerung, Aufbau einer Notversorgung für sensible Einrichtungen auf der Basis verfügbarer Notstromgeräte, Möglichkeiten der Notwasserversorgung und Optionen zum Bezug von Treibstoff für die Einsatzkräfte werden seither kontinuierlich weiter entwickelt.

Konkret wurde der besondere Katastropheneinsatzplan Stromausfall seit Mitte 2023 unter Beteiligung aller Führungseinrichtungen des Katastrophenschutzes und des örtlichen Energieversorgers bei zwei groß angelegten Übungen überprüft. „Zur Vorbereitung der Hilfsorganisationen wurden Maßnahmen eingeleitet, um deren Treibstoffversorgung von der Versorgung über öffentliche Tankstellen unabhängiger zu machen“, so Stadt-Sprecherin Suse Bucher-Pinell. Wie auch im Landkreis gibt es in der Stadt ebenfalls Notfallmeldestellen.  

Können private Batteriespeicher bei einem Stromausfall helfen?

Die Netze BW setzt auf die Digitalisierung und „selbstheilende“ Netze. Statt nach einem Stromausfall jedes Umspannwerk einzeln zu prüfen, was im Schnitt derzeit fast eine Stunde dauert, sollen „digitale Schalter“ in Sekundenschnelle umgelegt werden. Allerdings erfordert der Netzumbau Investitionen in Milliardenhöhe.

Oft sind Leitungen unter der Erde der Grund für einen Stromausfall, wie 2024 mehrfach in Bachenau und anderen Orten im nördlichen Landkreis. Im Durchschnitt dauert ein Stromausfall in Deutschland zwar nur 13 Minuten, im Einzelfall kann es aber sehr viel länger brauchen, bis der Strom wieder da ist. 

Privat betriebene Batteriespeicher sind nur dann eine Lösung, wenn sie über einen Notstromschalter verfügen. In der Regel schalten PV-Anlage und Batteriespeicher ab, wenn sie vom Netz getrennt werden. Schaltungen zur Ersatzversorgung sind in einem Privat-Haushalt teuer. Besser ist, wenn der Batteriespeicher eine Notstrom-Steckdose hat, an der einzelne Geräte und Akkus aufgeladen werden können. 


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