Bauernproteste und Bahnverkehr lahmgelegt: In weiteren Branchen drohen 2024 Streit und Streiks
Im noch jungen Jahr 2024 stehen einige Tarifrunden zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden an. Andere Verhandlungen gehen weiter – bislang ohne Erfolg.

Aktuell rollen Landwirte mit ihren Traktoren durch die Region. Die Bauernproteste sind weniger Streiks, sondern Aktionstage, um dem Frust gegen die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung zu zeigen. Doch die Landwirte sind nicht die einzigen, die derzeit den Verkehr lahm legen. Auch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist seit Mittwoch und noch bis Freitag um 18 Uhr im Streik. Zugverspätungen und -ausfälle sind an der Tagesordnung, auch in den kommenden Tagen, bis der Schienenverkehr wieder rollt.
In den kommenden Wochen drohen weitere Streiks im Bahnverkehr. Immerhin: Auch wenn bei der Urabstimmung mit großer Mehrheit für die Möglichkeit unbefristeter Streiks gestimmt wurde, sollen diese laut GDL-Chef Claus Weselsky nicht stattfinden, wie er gegenüber "Deutschlandfunk" erklärte. Weitere Streiks sind aufgrund der offenen Tarifrunde dennoch möglich, auch kurzfristig.
Streiks drohen in 2024: Tarifrunde beim Bodenpersonal der Lufthansa
Bauern protestieren, wie die Heilbronner Stimme im Newsblog berichtet, der Bahnverkehr ist eingeschränkt und auch in luftiger Höhe könnte in den kommenden Wochen weniger los sein. Die Gewerkschaft Verdi fordert eine höhere Vergütung für das Bodenpersonal der Lufthansa. Die Forderung: 12,5 Prozent mehr, aber mindestens 500 Euro im Monat. Das gilt zum Beispiel für Arbeitnehmer an den Check-In-Schaltern oder Techniker. hinzu kommen weitere Aufbesserungen der Vergütung, wie einen Inflationsausgleich (3000 Euro), monatliche Schichtzulagen (3,6 Prozent des Grundgehalts) und eine schnellere Stufensteigerung.
Die Tarifrunde beginnt am 18. Januar laut Gewerkschaft. Dazu kommen noch Forderungen der Pilotenvereinigung Cockpit sowie der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO), die ebenfalls den Flugverkehr stark beeinflussen können. Ob Streiks geplant sind, ist vor dem Verhandlungsstart offen, könnten aber in den Oster- und Pfingstferien die Urlaubsreisen in Baden-Württemberg beeinflussen, wenn bis dahin keine Einigung erzielt wurde.
Verhandlungen stocken: Streiks im Handel auch in 2024 möglich
Die Schock-Nachricht zu Beginn der Woche kam für viele Arbeitnehmer von Galeria Karstadt Kaufhof. Der Warenhauskonzern hat zum dritten Mal einen Insolvenzantrag gestellt, doch nun soll es Hoffnung geben – auch für die Heilbronner Filiale. Doch in den kommenden Wochen kann auch aus dem Handel ein Streik-Signal kommen. Die aktuellen Gespräche zwischen den Arbeitgeberverbänden und Verdi sind verfahren. Zudem gibt es auch keinen neuen Termin für weitere Verhandlungen. Schon im Weihnachtsgeschäft gab es Streiks, die nicht nur den Menschen beim Einkauf schadeten, sondern vor allem den Geschäften, die jedes Jahr auf ein starkes Weihnachtsgeschäft hoffen.
Im Fall von Streiks im Großhandel, die durchaus ebenfalls möglich sind, wie "Focus" erklärt, drohen beispielsweise leere Regale im Supermarkt. Lidl, Kaufland, Aldi, Edeka und weitere Lebensmittelgeschäfte wären womöglich betroffen, vor allem bei frischen Produkten. Bei Obst, Gemüse, Tiefkühlprodukte könnte es zeitweise zu Lieferengpässen kommen, wenn im Großhandel gestreikt wird.
Weitere Tarifrunden in 2024: Verschiedene Branchen könnten streiken
Bahn, Flugverkehr, Einzel- und Großhandel, dazu die Bauernproteste – es hakt an vielen Ecken und Enden. Lösungen sind nicht überall in Sicht. Gleichzeitig gibt es auch Branchen, die 2024 ebenfalls in neue Tarifverhandlungen gehen, aber nicht den Alltag aller Menschen betreffen.
Auch in der Druckindustrie und im Baugewerbe stehen ab Februar Verhandlungen an. Rund zwölf Millionen Menschen sollen in diesen Branchen innerhalb einer Gewerkschaft organisiert sein, laut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Eine Lösung scheint dort recht unwahrscheinlich, da auf der einen Seite die Inflation Sorgen bereit, auf der anderen allerdings Fachkräftemangel und Konjunkturkrise herrschen. Die Metall- und Elektroindustrie steht ebenfalls vor einer neuen Tarifrunde in diesem Jahr, dass sich zum Super-Streik-Jahr entwickeln könnte.