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Audi-Krise immer schlimmer: Gewinne brechen um 91 Prozent ein

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Die Markengruppe Progressive des VW-Konzerns, zu der neben Audi auch Bentley und Lamborghini gehören, hat in den ersten neun Monaten des Jahres den Gewinn mehr als halbiert. Die Rendite ist überraschend schwach.


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Längst hat die Krise im VW-Konzern die Ertragsperle Audi erreicht. Heute hat das Unternehmen die Finanzzahlen für die ersten drei Quartale des laufenden Jahres bekanntgegeben. Der Umsatz der Markengruppe Progressive, zu der neben Audi auch Bentley und Lamborghini gehören, ist von 50,4 auf 46,3 Milliarden Euro gesunken.

Der Gewinn hat sich von 4,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf nunmehr knapp 2,1 Milliarden Euro mehr als halbiert. Die Rendite ist von 9,1 auf 4,5 Prozent abgerutscht. Besonders dramatisch war die Lage im dritten Quartal: Von Juli bis September lag das Betriebsergebnis bei gerade einmal 106 Millionen Euro. Das ist ein Minus von 91 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Umsatz bei Audi bricht ein – Lamborghini stützt das Ergebnis

Einziger Lichtblick in den enttäuschenden Zahlen ist die italienische Marke Lamborghini. Der Sportwagenhersteller steigerte seinen Gewinn um 9,8 Prozent auf 678 Millionen Euro. Allein ein Drittel des Gewinns stammt damit von Lamborghini. Das zeigt um so mehr, wie schwach das Ergebnis von Audi ist.

Die Marke mit den vier Ringen kämpft mit dem aktuell schwierigen Marktumfeld, aber auch mit Rückstellungen für die mögliche Schließung des Standorts Brüssel. „Audi arbeitet konsequent an seiner finanziellen Performance vor dem Hintergrund einer komplizierten gesamtwirtschaftlichen Lage und eines verschärften Wettbewerbs“, sagt Finanzvorstand Jürgen Rittersberger. „Unser Augenmerk liegt aktuell darauf, unsere Effizienz und unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern.

Absatz bei Audi um fast elf Prozent eingebrochen

Audi hat bereits im Frühjahr mehrfach betont, dass 2024 ein Übergangsjahr wird. Zuerst hatte der Autobauer mit Teileproblemen für Sechs- und Achtzylindermotoren für die renditestarken Modelle aus Neckarsulm zu kämpfen gehabt. Zugleich ist die Modellpalette in die Jahre gekommen, die vielen neuen Autos kommen jetzt erst nach und nach in den Handel.

Das macht sich beim Absatz bemerkbar: Die Zahl der Auslieferungen von Audi ist von Januar bis September um 10,9 Prozent auf rund 1,236 Millionen Fahrzeug gesunken. Auf dem Heimatmarkt Deutschland ist die Zahl der Auslieferungen um fast 20 Prozent eingebrochen. Aber auch die wichtigen Märkte USA (- 16,8 Prozent) und China (- 8,5 Prozent) haben kräftig nachgegeben.

Audi: Mehr als 20 neue Modelle bis Ende 2025

Die Hoffnungen ruhen nun auf der größten Modelloffensive in der Unternehmensgeschichte, die bis Ende 2025 rund 20 neue Autos bringt – die Hälfte davon elektrisch. Den Anfang hat im Frühjahr das Elektro-SUV Q6 E-Tron gemacht. Aus Unternehmenskreisen ist allerdings zu hören, dass der Bestelleingang für den Stromer hinter den Erwartungen zurückliegt. Dem Modell aus Ingolstadt folgte als zweites wichtiges E-Auto der A6 E-Tron.

Im Werk Neckarsulm ruhen die Hoffnungen auf zwei Baureihen mit Verbrennungsmotor: Zum einen der neue A5, der bereits produziert wird und im November seine Markteinführung feiert. Im Januar startet dann ebenfalls in Neckarsulm die Produktion des A7. Aus Mexiko kommt zudem die dritte Generation des Q5. „Wir nehmen in einem verschärften Wettbewerbsumfeld Tempo auf und bringen die zahlreichen Modellanläufe in Audi-Qualität auf die Straße“, sagt Audi-CEO Gernot Döllner.

Audi rechnet mit 1,75 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen bis Jahresende

Für das Gesamtjahr rechnet der Audi-Konzern mit einem Umsatz zwischen 63 und 68 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite erwartet Finanzvorstand Rittersberger bei sechs acht Prozent. Mittelfristiges Ziel des Autobauers sind 14 Prozent.

Zu den Erwartungen für den Absatz macht das Unternehmen keine Angaben. Wie aus internen Quellen verlautet, rechnet Audi mit mit rund 1,75 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen bis Jahresende - 2023 hatte das Unternehmen mit fast 1,9 Millionen Einheiten einen Absatzrekord gefeiert.

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Jürgen Mosthaf am 05.11.2024 14:18 Uhr

Audi kämpft mit den genau gleichen Problemen wie VW. Eine über die Jahrzehnte gewachsene Speckschwarte an Gehältern, Boni, Verwaltungsapparat, dazu gesunkene Arbeitszeiten, hohe Krankenstände, Rückstellungen für Altersversorgungen und und und. Einzig und allein die Konsumfreude in China und den USA lies den Autobauer als Ertragsperle glänzen. Eine Konsolidierung hätte schon vor Jahren stattfinden müssen um die strukturellen finanziellen Problem zukunftsfähig lösen zu können. Das es zum Big Bang kommt war klar nur der Zeitpunkt ist noch nicht ganz sicher. Staatliche Subventionierungen von denen kleine Unternehmer nur träumen können. Subventionierte Energiepreise und Kurzarbeitergehälter trotz Milliardengewinne. Die Mobilität der Zukunft muss etwas bescheidener ausfallen als mit einem Monster mit 400 PS und nahezu drei Tonnen Gewicht über vollgestopfte Autobahnen im stop and go rasen zu wollen. Elektromobilität hätte auch eine Zukunft gehabt, dazu sollte man erst die Infrastruktur schaffen und dann die Autos dazu bauen und nicht anders herum.

Jürgen Mosthaf

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