„Zu intransparent“
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Lidl senkt Preise von 500 Artikeln – Heilbronner Experte kommt auf niedrigere Zahl

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Lidl wirbt mit Preissenkungen für hunderte Artikel. Prompt ziehen andere Discounter nach. Ein Heilbronner Experte hat nachgezählt und glaubt, dass Kunden kaum profitieren.

Von vlu 

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Nahezu zeitgleich preschten Lidl und Aldi vor und verkündeten Preissenkungen für mehrere hundert Artikel. Wenig später zogen weitere Handelsketten, darunter Kaufland und der Online-Lieferdienst Knuspr, nach. Die Discounter wollen inflationsgeplagte Verbraucher entlasten, damit werben sie. Doch ist das wirklich der Fall? Stephan Rüschen, Professor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn, bezweifelt das in einem Spiegel-Interview.

Lidl wirbt mit Preissenkung: Heilbronner Professor hält Aktion „intransparent“

Beim teuren Wocheneinkauf zumindest ein wenig sparen – aufgrund der Preissteigerungen durch die Inflation ist das für viele Verbraucher in Deutschland besonders relevant geworden. Nun ging etwa Lidl mit der „größten Preissenkung aller Zeiten“ in die Offensive. 500 Artikel sollen dauerhaft günstiger werden.

„Ich habe die Artikel nachgezählt und bin nur auf 300 reduzierte Artikel gekommen“, hält der Heilbronner DHBW-Professor Rüschen im Spiegel-Interview entgegen. Die genannten 500 Produkte würden zudem auch regionale Artikel umfassen. „Die gibt es nicht in jeder Filiale.“

Rüschen hält Lidls Preisoffensive deshalb für „zu intransparent“. Stattdessen würden derartige Aktionen vielmehr das Preisimage beeinflussen. “Darum geht es“, macht der Experte für Lebensmittelhandel klar.

Lidl senkt Preise: Aktion ist für Heilbronner Professor „Quatsch“

Lidl begründete den Preisrabatt damit, die Kaufkraft der Kunden stärken zu wollen. Dazu sagt der Heilbronner Professor Rüschen: „Das ist Quatsch. Es geht nicht um gesellschaftspolitische Verantwortung, es geht um die Preisführerschaft.“

Von der großen Preissenkung würden die Kunden letztendlich kaum etwas merken, sagt Rüschen dem Spiegel. Auf den gesamten Einkauf gerechnet würden sich laut ihm gerade einmal eine Ersparnis von zwei bis drei Prozent ergeben. 

Heilbronner Professor vermutet: Lidl gehe es um Markführerschaft

Der Heilbronner Experte äußert im Spiegel-Interview eine Vermutung, worum es Lidl bei der Preis-Aktion eigentlich geht: nämlich an Aldi vorbei zum Marktführer aufzusteigen. Bislang, so Rüschen, entscheide Aldi über die Preise. Er folgert: „Diese Führung versucht Lidl Aldi abzujagen.“

Die Billig-Aktion von Lidl, Aldi und Co. stößt auch an anderen Stellen auf Kritik. So warnte etwa Frank Meckes, Heilbronner Chef der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten, vor dem Preiskampf im Handel. Er sieht in der Preissenkung die Gefahr, dass Lieferanten nun noch stärker unter Druck geraten dürften, wie er kürzlich auf Stimme-Nachfrage sagte. „Die Zeche zahlen die Betriebe und Erzeugergemeinschaften.“ 

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