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Aldi, Lidl und Co.
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Viele Artikel billiger: Heilbronner Gewerkschaftschef warnt vor Preiskampf im Handel

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Mit Lidl und Aldi an der Spitze hat der deutsche Lebensmittelhandel die nächste Preissenkung eingeläutet. Was den Kunden freut, dürfte sich für die Lieferanten als Problem erweisen, warnt die Gewerkschaft NGG.


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Nahezu zeitgleich preschten Lidl und Aldi am Freitag vor einer Woche vor: Die beiden größten deutschen Discounter verkündeten Preissenkungen für mehrere hundert Artikel. Die anderen Handelsketten, darunter Kaufland, aber auch der Online-Lieferdienst Knuspr, zogen innerhalb weniger Tage nach. Doch die Freude wird nicht überall geteilt: Die Lieferanten dürften nun noch stärker unter Druck geraten, warnt die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG).

Preissenkungen im Supermarkt: NGG warnt vor mehr Druck auf Lieferanten

Der Heilbronner Geschäftsführer Frank Meckes hat jedenfalls eine klare Meinung: „Die Zeche zahlen die Betriebe und Erzeugergemeinschaften.“ Denn der Handel hole sich die Margen, also die Gewinne, die bei jedem verkauften Joghurtbecher, Butterpäckchen oder Erdbeerschälchen anfallen, von den Herstellern, indem er ihnen weniger zahlt.

„Das erleben wir ständig“, sagt Meckes. „Auch als die Preise stiegen, blieb beim Hersteller nicht mehr hängen.“ Vielmehr seien seinerzeit nur die höheren Kosten für Energie und Rohstoffe ausgeglichen worden, und dies auch nicht vollständig.

Angesichts dieser Entwicklung hörten mehr und mehr landwirtschaftliche Betriebe auf, erzählt der Gewerkschafter. Die Anbauflächen für Erdbeeren und Spargel gehen zurück, Weinberge liegen brach. Der Nachwuchs stelle sich die Frage, ob er den elterlichen Betrieb überhaupt weiterführen will.

Artikel im Discounter billiger: Gewerkschaft warnt vor „extremer Schieflage“

„Wir werden eine extreme Schieflage bekommen“, warnt der NGG-Regionalchef. Auch große Konzerne reduzierten bereits ihr Sortiment. Immerhin seien in der Region noch keine Sparmaßnahmen beim Personal zu beobachten, berichtet er. Im Gegenteil – die Betriebe, sei es in der Milchbranche, in der Fleischverarbeitung oder Großbäckereien, benötigten eigentlich mehr Arbeitskräfte. Manche seien als Großlieferanten von Discountern sehr gut ausgelastet.

„Die Unternehmen müssen in eine moderne Produktion investieren, aber auch in die Menschen“, fordert Meckes. Höhere Löhne seien da nicht das Problem, glaubt er – denn die Personalkosten machten in einem Industriebetrieb nur acht bis elf Prozent der Gesamtkosten aus.

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