Weniger Gehalt, weniger Stellen bei Audi? Verhandlungen über Sparpaket gestartet
Wie viele Stellen fallen weg, wie hoch werden die Gehaltseinbußen? Bei Audi sind harte Verhandlungen über die Zukunft der rund 55.000 Beschäftigten in Deutschland gestartet.
Weniger Absatz, weniger Gewinn, weltweite Krisen und ein schleppender Hochlauf der Elektromobilität: Bei Audi soll massiv gespart werden. Zwei Wochen ist es her, als der Betriebsrat des Unternehmens an den deutschen Werken in Ingolstadt und Neckarsulm Flugblätter verteilt hat mit einer „Schonungslos-Liste“, die aufzeigt, wo der Vorstand überall den Rotstift ansetzen will.
Im Kern geht es um Gehaltskürzungen und die Auslagerung ganzer Bereiche. Nun wird es ernst: Seit Anfang der Woche laufen die konkreten Verhandlungen zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretern. Bis Mitte März soll es konkrete Ergebnisse geben.
Verhandlungen über Sparpaket: Audi-Betriebsrat will längere Beschäftigungssicherung
Zumindest in einem Punkt sind sich beide Seiten einig: Bei Audi muss sich einiges tun, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Aber das knüpft die Arbeitnehmerseite an Bedingungen. „Wenn es eine Einigung geben soll, muss uns die Konzernleitung zusagen, dass weiter an den deutschen Standorten investiert wird“, sagt Gesamtbetriebsratschef Jörg Schlagbauer. „Dazu braucht es eine Beschäftigungsgarantie über 2029 hinaus.“
An der will der Vorstand weiter festhalten, wie zuletzt immer wieder betont wurde. Sie schließt bis zum Ende des Jahrzehnts betriebsbedingte Kündigungen an den deutschen Standorten aus. Aber dennoch: „Es werden keine leichten Verhandlungen“, sagt der Neckarsulmer Betriebsratschef Rainer Schirmer.
Audi muss sparen – diese Bereiche will das Unternehmen wohl auslagern
Unter den rund 40.000 Audi-Beschäftigten in Ingolstadt und den knapp 15.500 in Neckarsulm wird gerade intensiv darüber gesprochen, welche Bereiche wohl ausgegliedert werden sollen. „Bei den vom Unternehmen angedachten Outsourcing-Maßnahmen geht es um drei Bereiche: Einmal um den Vertrieb Deutschland; dann um alles, was mit Werkservice zu tun hat – Instandhaltung, Haus- und Hofmeisterei und so weiter; und schließlich um die Gastronomie“, führt Gesamtbetriebsratschef Jörg Schlagbauer aus. „Da reden wir über rund 1600 Kolleginnen und Kollegen.“
Sparpaket bei Audi: Wie viele Stellen fallen weg?
Ein anderes heißes Thema ist ein möglicher Stellenabbau bei Audi, der aber angesichts der Beschäftigungsgarantie nicht über betriebsbedingte Kündigungen möglich ist, sondern nur sozialverträglich über Altersteilzeitprogramme, Abfindungen und darüber, dass freiwerdende Stellen nicht wieder besetzt werden. Zur Erinnerung. Durch die 2019 geschlossene Betriebsvereinbarung Audi.Zukunft, die nun fortgeschrieben werden soll, wurden in Deutschland bereits 9500 Stellen abgebaut, aber auch 2000 neue Jobs in Zukunftsfeldern wie der Elektromobilität geschaffen.
Nun geistern die unterschiedlichsten Stellen durchs Unternehmen, von 5000 bis 8000 Jobs ist die Rede, die eingespart werden sollen. Zahlen, die man seitens des Betriebsrats so nicht bestätigt. „Der Audi-Vorstand hat nicht einfach gesagt: ,Wir wollen eben mal tausende Arbeitsplätze abbauen, um schnell Kosten zu sparen.‘“, sagt Jörg Schlagbauer. Es brauche Strukturveränderungen und Verschlankungen, „aber eben nicht mit dem Rasenmäher“.
Beschäftigten bei Audi drohen Gehaltseinbußen
Ran will der Vorstand dem Vernehmen nach auf jeden Fall an die bestehenden Gehaltsstrukturen, Mitarbeitern drohen deutliche Einbußen beim. Auf dem Tisch liegen wohl die grundsätzliche Absenkung des Tarifentgelts, die Streichung beziehungsweise Kürzung von Zulagen für Nachtschichten, der Erfolgsbeteiligung und Bonuszahlungen für Manager.
Zudem drängt der Vorstand dem Vernehmen nach darauf, die 2024 erzielte Tarifeinigung weiter nach hinten zu schieben als ursprünglich vorgesehen. „Werden die maximalen Forderungen durchgesetzt, könnte das je nach Berufsgruppe Einbußen in Höhe eines ganzen Monatsgehaltes bedeuten“, sagt ein Insider.