Bosch streicht Tausende Stellen: Das bedeuten die Sparpläne für den Standort Abstatt
Das Technologieunternehmen Bosch kündigt massive Stellenstreichungen und Arbeitszeitverkürzung an – auch am Standort Abstatt. Diese Bereiche sind betroffen.
Stellenstreichungen und Arbeitszeitverkürzungen – der Stuttgarter Autozulieferer Bosch reagiert mit drastischen Schritten auf die anhaltende Krise in der Automobilindustrie. Wie berichtet will Bosch weltweit bis zu 5550 Arbeitsplätze abbauen, davon 3.800 in Deutschland.
Außerdem sind rund 10.000 Bosch-Mitarbeiter in Deutschland von der Kürzung der Wochenarbeitszeit betroffen – unter anderem an den Standorten Abstatt, Holzkirchen, Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Hildesheim, Leonberg, Renningen, Schwäbisch Gmünd und Gerlingen-Schillerhöhe. Weltweit beschäftigt der Technologiekonzern derzeit 429.000 Mitarbeiter, davon 133.800 in Deutschland.
Bosch in der Krise: Diese drei Geschäftsbereiche sind in Abstatt angesiedelt
Was bedeuten die Sparmaßnahmen für den Bosch-Entwicklungsstandort in Abstatt? Wie viele Stellen dort wegfallen werden, steht noch nicht fest. Die Geschäftsführung von Bosch betont, dass es sich bei den genannten Zahlen um Pläne handele, die nun mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt würden. Erst nach Abschluss dieser Gespräche werde feststehen, wie es die verschiedenen Bosch-Standorte treffen wird.
In Abstatt waren im vergangenen Jahr noch rund 6.200 Mitarbeiter für Bosch tätig. Aktuell nennt das Unternehmen auf seiner Homepage die Zahl von rund 6.000 Mitarbeitern in Abstatt. Diese Mitarbeiter verteilen sich auf drei Geschäftsbereiche. Zum einen ist die Bosch Engineering GmbH in Abstatt angesiedelt. Es handelt sich um eine hundertprozentige Bosch-Tochter, die auf Entwicklungsprojekte für Motor- und Rennsport sowie Industrie- und Verkehrsunternehmen spezialisiert ist. In Deutschland arbeiten rund 2.300 Mitarbeiter für Bosch Engineering, davon sind 2.100 in Abstatt tätig.

Autozulieferer will Stellen streichen: So verteilen sich die Mitarbeiter bei Bosch in Abstatt
Der zweite Bereich in Abstatt ist Cross-Domain Computing Solutions, kurz XC genannt. Hier bündelt Bosch seine Software- und Elektronikkompetenz, etwa die Aktivitäten zum autonomen Fahren. In Abstatt arbeiten rund 1.700 Beschäftigte im Bereich XC. Der dritte Bereich heißt Vehicle Motion und umfasst die Aktivitäten im Bereich von Brems-, Lenk- und Insassensicherheitssystemen. Hier sind etwa 2.200 Mitarbeiter in Abstatt beschäftigt.
Schon seit Oktober arbeiten alle Beschäftigten bei Bosch Engineering nur noch 37 statt 40 Stunden pro Woche. Die Gehälter der 2.300 Mitarbeiter der Bosch-Tochter reduzieren sich entsprechend der verkürzten Stundenzahl. Ab Januar 2025 reduziert sich die Arbeitszeit bei Bosch Engineering um eine weitere Stunde auf dann 36 Stunden pro Woche.
Arbeitszeitverkürzung bei Bosch trifft auch Mitarbeiter der Sparte Vehicle Motion
Wie Gewerkschaft und Bosch-Betriebsrat mitteilen, wird in Abstatt nun auch die Arbeitszeit der Mitarbeiter im Bereich Vehicle Motion verkürzt. Tarifbeschäftigte im Entwicklungsbereich sollen nur noch 35 statt wie bisher 38 oder 40 Stunden pro Woche arbeiten.
Von Stellenstreichungen werden in erster Linie die Mitarbeiter des Geschäftsbereichs Cross-Domain Computing Solutions betroffen sein. Wie Bosch mitteilt, sollen hier bis Ende 2027 weltweit 3.500 Arbeitsplätze wegfallen, die Hälfte davon in Deutschland. In Abstatt wird es somit mit hoher Wahrscheinlichkeit Stellenstreichung im Bereich XC geben, in dem aktuell rund 1.700 Mitarbeiter tätig sind.