Audi-Chef zum Aus vom Verbrenner-Aus: „Können flexibel reagieren“
Der VW-Konzern äußert sich zu der möglichen Neuregelung der CO₂-Ziele und der Abkehr vom Verbrenner-Aus. Bei Audi setzt man beim Antrieb auf verschiedene Lösungen.
In der Europäischen Union sollen nach Plänen der EU-Kommission auch nach 2035 Autos mit Verbrennungsmotor neu zugelassen werden können. Die Brüsseler Behörde hat eine entsprechende Änderung des sogenannten Verbrenner-Aus vorgeschlagen. „Wir begrüßen den pragmatischen Entwurf der EU-Kommission für eine Neuregelung der CO₂-Ziele. Dieser ist aus Sicht des Volkswagen-Konzerns insgesamt wirtschaftlich vernünftig“, sagte eine Sprecherin auf Stimme-Anfrage. „Die Kommission macht mit ihrem Vorschlag deutlich: Elektromobilität ist die führende Technologie der Zukunft. Dies ist auch für den Volkswagen Konzern unstrittig.“
VW-Konzern zu CO₂-Zielen: Keine Milliarden-Strafzahlungen mitten in der Transformation
Dass kleine Elektrofahrzeuge künftig besonders gefördert werden sollen, sei sehr positiv zu bewerten, so die Sprecherin. Die Kernmarke VW, aber auch Cupra, Skoda und Audi bringen bis 2027 kleine und kompakte Stromer auf den Markt. „Überaus wichtig ist auch, dass die CO₂-Ziele für 2030 bei den PKW flexibilisiert und bei den leichten Nutzfahrzeugen angepasst werden“, so die Sprecherin weiter.
Die Öffnung für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bei gleichzeitiger Kompensation der Emissionen sei pragmatisch und marktgerecht. „Die Flexibilitäten für das Jahr 2030 müssen so ausgestaltet werden, dass Milliarden-Strafzahlungen für die Automobilindustrie mitten in der Transformation abgewendet werden“, betont die Sprecherin. Für den Erfolg der Elektromobilität sei entscheidend, den Aufbau einer eigenen europäischen Batteriezellfertigung abzusichern.
Audi-Chef glaubt an den Durchbruch der Elektromobilität
Audi verzeichnet in diesem Jahr eine positive Entwicklung der vollelektrischen Fahrzeugen: In den ersten drei Quartalen hat der Autobauer 163.533 E-Autos ausgeliefert, das ist ein Plus von 41,1 Prozent. Gemessen am Gesamtabsatz lag der Anteil der Stromer bei Audi von Januar bis September bei knapp 14 Prozent. Dem Vernehmen nach hat sich das Unternehmen für das Gesamtjahr ein Ziel von 15 bis 20 Prozent gesetzt.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass Elektromobilität sich perspektivisch weltweit durchsetzt. Schauen Sie sich nur mal die Innovationsgeschwindigkeit im Bereich des Elektroautos an. Da bewegt sich in kurzer Zeit unglaublich viel“, sagte Audi-Chef Gernot Döllner im Gespräch mit der Heilbronner Stimme.
Im Reichweitentest unserer Zeitung kam der Audi A6 Sportback E-Tron auf nahezu 500 Kilometer Reichweite mit vollem Akku. „Wir sind mit dem Dreiklang aus Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, Plug-in-Hybriden und vollelektrischen Fahrzeugen gut aufgestellt und können flexibel auf die Anforderungen der Märkte reagieren“, sagt Döllner. „Diesen Dreiklang wird es noch mindestens zehn Jahre so geben.“
Kommentare öffnen
Stimme.de
Kommentare
Günter Braun am 18.12.2025 06:59 Uhr
Ja, die Aussage, dass sich die E-Autos weiter entwickeln und einen bedeutenden Anteil am Portfolio der Antriebe haben werden, ist unbestritten. Aber global gesehen werden reine E-Antriebe eben nur einen Anteil von 30% erreichen. Die Antriebswelt der Zukunft wird bunt.
Hier fünf Gründe, warum ein Verbrenner-Aus realitätsfern ist:
#1 Der Weltmarkt folgt nicht den Absichten der EU-Kommission
E-Mobilität ist global gesehen trotz aller Fortschritte noch immer ein Nischenprodukt und wird sich weltweit nicht auf die Schnelle durchsetzen. Derzeit sind laut dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) weltweit rund 1,4 Milliarden Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs – rund 96 Prozent davon Verbrenner.
#2 Auch in Deutschland fand der E-Boom eher in den Medien statt als auf den Straßen.
Auf deutschen Straßen sind laut Kraftfahrt-Bundesamt zu 88,6 Prozent Verbrennermotoren unterwegs. Und das Zuwachstempo der Elektromobilität hat sich nicht erhöht, sondern gedrosselt.
2024 gab es laut Kraftfahrt-Bundesamt etwa 380.000 Neuzulassungen von E-Pkw. Das entsprach einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von minus 27 Prozent.
Die Medien und auch sogenannte "Experten" lügen uns dreist an. In China werden angeblich nur noch E-Autos produziert. Das Gegenteil ist der Fall: Im Jahr 2025 wird China insgesamt ca. 29 Mio Autos produzieren. Davon sind etwa 30% rein elektrisch. Wer rechnen kann weiß, dass dann 70% noch einen Verbrenner an Bord haben.
Liebe Experten und Journalisten, für die Mathematik ein Graus ist,
70% ist mehr als 30%. Sogar mehr als doppelt soviel!
#3 Mit idealistischen Vorsätzen kann man keine Kunden überzeugen
Jaja, der Kunde - Das unbekannte Wesen.
Liebe Hersteller die Wahrheit ist wirklich hart, aber eigentlich Stoff der 1. Vorlesungsstunde für Marketing: Der Kunde kauft sich doch kein Auto, bei dem er eine ganze Reihe von Nachteilen in Kauf nehmen muss. Die Grundvoraussetzung für die Wahl eines neuen Autos: Es muss in allen Belangen besser sein, als das was man bisher gefahren hat. Und davon sind die E-Autos noch meilenweit entfernt.
#4 Noch ein gern erzähltes Märchen: E-Autos sind viel umweltfreundlicher
Schon vor 2 Jahren hat der VDI in einer Studie bewiesen, dass reine E-Autos erst mit sehr hoher Laufleistung eine bessere CO2-Bilanz aufweisen, als vergleichbare Plug-In-Hybride. Von den Medien ignoriert. Außerdem wird die Stromerzeugung auf Dauer einen bedeutenden Anteil an fossiler Verbrennung haben, da die ideologisch verblendeten Grünen die "unsicheren" deutschen AKW abgeschaltet haben, während die ukrainischen AKW laut Aussage eines grünen Spitzenpolitikers "sicher" sind.
Frage: Warum werden wohl die Batteriezellen nicht in Europa hergestellt? Antwort: Die Umweltauflagen in der EU lassen dies wirtschaftlich nicht zu. Wird von Politik, Medien und von den Experten sowieso konsequent ignoriert.
#5 Die Physik - kein Freund des E-Autos
Die Verbrauchswerte von E-Autos sind im Stadtverkehr dank Rekuperation sehr gut. Anders sieht es aus, wenn man auf die Autobahn fährt. Fährt man dann auf Strecken ohne Tempolimit über 120 km/h, sinkt die angegebene Reichweite schon einmal um die Hälfte. Und das erst recht im Winter. Auch deshalb ist der Plug-In-Hybrid die bessere Wahl, die sich durchsetzen wird. Fahre ich Kurzstrecke, fahre ich elektrisch und auf Langstrecke fahre ich Verbrenner. Dazu braucht man keine zwei Autos.