Stimme+
Hamburg
Lesezeichen setzen Merken

Die App-Schlacht ums Deutschlandticket hat begonnen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Mehrere Unternehmen wollen das 49-Euro-Ticket schon jetzt verkaufen, obwohl noch kein Startdatum feststeht. Wir haben uns angeschaut, wie eine solche App funktionieren soll.

Das bundesweit nutzbare Nahverkehrsticket soll im neuen Jahr zum Einführungspreis von 49 Euro pro Monat kommen und an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem Sommer anknüpfen.
Das bundesweit nutzbare Nahverkehrsticket soll im neuen Jahr zum Einführungspreis von 49 Euro pro Monat kommen und an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem Sommer anknüpfen.  Foto: Jens Büttner/dpa

Sonderlich schick sieht die App nicht aus. Es dominiert ein wilder Farbmix aus orange, grün und blau, Felder kleben in der Ecke des Bildschirms und ohne Konto geht nichts. Dennoch stellen Vertreter der Hansecom ihre App für das 49-Euro-Ticket nicht ohne Stolz vor. "In der Deutschlandticket-App finden Sie ihr Deutschlandticket sofort", sagt Martin Timmann, CEO der Hansecom Public Transport Ticketing Solutions GmbH.

Eine Darstellung der Deutschlandticket-App von Hansecom.
Eine Darstellung der Deutschlandticket-App von Hansecom.  Foto: Hansecom

Das Unternehmen will zu den allerersten gehören, die das 49-Euro-Ticket, offiziell Deutschlandticket genannt, verkaufen. Dafür haben die Hamburger eine App ins Leben gerufen, in der man den Fahrschein vorbestellen kann. Und das obwohl grundsätzliche Fragen noch gar nicht geklärt sind, wie etwa der genaue Starttermin. Im Gespräch ist der 1. April, wann es letztlich wirklich losgeht, ist aber unsicher.

Die Vorteile der Deutschlandticket-App sind schnell erzählt: "Sie ist spezialisiert darauf, ihr Ticket zu verwalten und die Zahlungsart zu ändern." Bisher geht das nur per Lastschrift, Kreditkarte und Paypal sollen folgen. Außerdem können Reisende Start und Ziel eingeben und bekommen Bus- und Bahnverbindungen angezeigt.


Mehr zum Thema

Die Murrbahn ist weitgehend eingleisig. Befürworter erhoffen sich von einem Ausbau schnellere Fahrzeiten zwischen Stuttgart und Nürnberg. Foto: Deutsche Bahn
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

So bewertet das Land den Start des neuen Regionalexpress


Transdev und der Hamburger Verkehrsverbund nehmen Bestellungen für 49-Euro-Ticket entgegen

Alleine ist die Hansecom nicht. Auch das Verkehrsunternehmen Transdev hat mit www.deutschlandticket.de eine Internetseite ins Leben gerufen, auf der das Ticket vorbestellt werden kann. Das Abo beginnt erst, wenn das 49-Euro-Ticket offiziell gestartet ist. "Dein Ticket wird dir rechtzeitig zu Beginn deines Abos digital zur Verfügung gestellt", heißt es auf der Internetseite. Das soll auf dem Handy passieren, es sei jedoch genauso möglich, das Ticket auszudrucken.

Auch der Hamburger Verkehrsverbund HVV nimmt seit November 2022 Vorbestellungen für das Deutschlandticket entgegen.

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Einstellungen anpassen

Verkehrsverbünde können zusätzliche Services zum Deutschlandticket anbieten

Die Hansecom-Vertreter betonen ebenfalls, dass es Vorteile habe, das Deutschlandticket beim jeweiligen Verkehrsunternehmen vor Ort zu kaufen. "Eine grundlegende Idee des Deutschlandtickets ist, dass die Verkehrsunternehmen im Wettbewerb stehen und ich als Kunde die freie Wahl habe, wo ich das Ticket kaufe", sagt Geschäftsführer Sebastian Hölken.


Mehr zum Thema

Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Was Stimme-Leser vom 49-Euro-Ticket halten


Vor Ort könnten Verbünde zusätzliche Services wie das Mitnehmen mehrerer Personen oder eines Fahrrads anbieten. "Wären die Angebote 1:1 gleich, würde es für Kunden keinen Unterschied machen, wo sie das Deutschlandticket kaufen." Gerade kleinere Verkehrsunternehmen seien aber oft nicht in der Lage, Tickets digital oder über eine funktionierende App zu verkaufen.

Letztlich wird das 49-Euro-Ticket immer bei einem Verkehrsunternehmen gekauft

Deshalb hat sich Hansecom mit 20 Verkehrsunternehmen zusammengetan, bei denen das 49-Euro-Ticket in der Deutschlandticket-App gekauft werden kann. Am Start sind neben dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg nur kleinere Verkehrsunternehmen und außer den Bodensee-Stadtwerken keines aus Baden-Württemberg.

"Natürlich geht es darum, so viele Abonnenten wie möglich in der eigenen Welt zu halten. Das ist eine wichtige Einnahmequelle", sagt Timmann. Gleichzeitig sei die rechtliche Vorgabe, dass ÖPNV-Tickets nur von Verkehrsunternehmen verkauft werden dürfen, erklärt Juliane Fenske, Prokuristin bei Hansecom. Die Hansecom kann also nur als Vermittlungsplattform auftreten, das eigentliche Ticket wird beim jeweiligen Verbund gekauft. Hansecom selbst verdient eine Provision, mit der die App betrieben und das Abo verwaltet wird.


Mehr zum Thema

Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

HNV-Tarife steigen, Kunden sparen: Was der 49-Euro-Effekt für die Region bedeutet


Hansecom-CEO befürchtet, dass Begeisterung für 49-Euro-Ticket abnimmt

Aber was nutzt es, ein Ticket in einer App vorzubestellen, das noch nirgendwo gilt? Timmann hat darauf nur eine vage Antwort. "Im Moment ist die Diskussion groß und der Drive da, solche Tickets zu kaufen." Er sehe jedoch die Gefahr, dass sich das Ticket "ein bisschen totläuft in der öffentlichen Wahrnehmung."

Anders als Hansecom und Transdev bietet die Deutsche Bahn noch keine Möglichkeit, das Deutschlandticket vorzubestellen.

  Nach oben