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Der Weg zum passenden Hörgerät: Das ist beim Kauf unbedingt zu beachten

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Ein Hörgerät ist heute ein Hochleistungsrechner mit etlichen Möglichkeiten und verschiedenen Formen. Deshalb ist die Beratung vor dem Kauf entscheidend. Hörakustiker Andreas Beuchert von Meister Beuchert erklärt, worauf man beim Hörgeräte-Kauf achten sollte.

Welches Hörgerät zu einem passt, finden Kunden bei Meister Beuchert gemeinsam mit den ausgebildeten Hörakustikern heraus.
Welches Hörgerät zu einem passt, finden Kunden bei Meister Beuchert gemeinsam mit den ausgebildeten Hörakustikern heraus.  Foto: Meister Beuchert

Ein Hörgerät ermöglicht vielen Menschen wieder eine Teilhabe am sozialen Leben. Es bedeutet also Lebensqualität. Nur das richtige Gerät sorgt wirklich für Verbesserungen. Auf dem Weg zum perfekt eingestellten Hörgerät begleitet Andreas Beuchert von Meister Beuchert seine Kunden in Heilbronn, Mosbach, Bad Friedrichshall und Osterburken. Im Gespräch erklärt er, worauf es rund um den Hörgeräte-Kauf ankommt.

 

Früher wurden Hörner von Kühen genutzt, um mehr zu hören. Kaum vorstellbar - und erst recht nicht vergleichbar mit den heutigen Hörgeräten. Wie viel kann so eine Art Trichter verstärken?

Andreas Beuchert: Das können Sie selbst testen: Legen Sie sich die hohle Hand hinters Ohr. Dann werden Sie eine kleine Veränderung hören. Auch die eigene Stimme wird sich etwas verändern. Sie haben eine größere Ohrmuschel und fangen damit den Schall besser ein. Die Wirkung ist zwar minimal, aber spürbar.

 

Was passiert denn in heutigen Hörgeräten?

Beuchert: Ein modernes Hörgerät ist ein Hochleistungsrechner. Als ich 1975 mit meiner Lehre angefangen habe, waren in 15-mal so großen Hörgeräten drei Transistoren, also drei Verstärkerstufen, verbaut. Heute haben wir über 90 Millionen Transistoren in winzigen Gehäusen. Wir sprechen von Hörsystemen mit Prozessoren, die den Schall mit Hilfe von künstlicher Intelligenz verarbeiten. Die Hörgeräte sind angelernt und ihr Algorithmus kennt tausende Hörsituationen: Wenn eine Stimme von vorne kommt und ein Störgeräusch von der Seite, wird das erkannt. Die Mikrofone werden ausgerichtet, das Störgeräusch unterdrückt und die Sprache hervorgehoben. Das Hörgerät spricht, wenn Batterie oder Akku schwach sind. Wer möchte, kann es mit seinem Handy, Festnetztelefon, Computer oder Fernseher per Bluetooth verbinden.

 

Sie versuchen, für jeden das passende Gerät zu finden. Worauf muss man denn dabei achten?

Andreas Beuchert ist mit seinem Team in Heilbronn, Bad Friedrichshall, Mosbach und Osterburken vor Ort.
Andreas Beuchert ist mit seinem Team in Heilbronn, Bad Friedrichshall, Mosbach und Osterburken vor Ort.  Foto: Meister Beuchert

Beuchert: Gleich vorweg: Das beste Hörgerät gibt es nicht. Es gibt nur das richtige Hörgerät für den bestimmten Kunden. Da sind zuerst die verschiedenen Bauarten, die Im-Ohr- und die Hinter-Ohr-Geräte. Die meisten Menschen wünschen sich unauffällige Hörgeräte. Dieser Wunsch ist mit den heutigen kleinen Systemen fast immer erfüllbar. Bei manchen Kunden muss auch ich als Fachmann zweimal hinschauen, um das Hörgerät zu entdecken. Kann der Kunde hohe Töne schlecht wahrnehmen, macht es mehr Sinn, den Gehörgang relativ offen zu lassen.

So können die Frequenzen, die das Ohr noch selbst erkennen kann, auf natürlichem Weg zum Trommelfell gelangen. In solchen Fällen ist ein Hörgerät, das hinter dem Ohr getragen wird, empfehlenswert. Es gibt immer Vor- und Nachteile zwischen den Bauarten. Deshalb muss der Kunde im Hinblick auf seine persönlichen Bedürfnisse und Wünsche optimal beraten werden. Dazu gehören Ästhetik, Robustheit, Bedienbarkeit oder Bluetooth-Möglichkeiten. Und manchmal entscheidet auch das verwendete Betriebssystem des Mobiltelefons über die Wahl der Hörgerätmarke. Außerdem muss ich bei der Beratung medizinische Befunde beachten. Manche Gehörgänge produzieren viel Wärme oder Ohrenschmalz, wodurch das Gerät schnell kaputtgeht. Von größter Bedeutung sind auch die in der Höranalyse und Anamnese erfragten Hörsituationen und Umgebungen, in denen sich der Kunde bewegt.

 


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Wie viele Geräte haben Sie bei Meister Beuchert zur Auswahl?

Beuchert: Wir haben Zugriff auf alle Marken und Typen auf dem Markt und sind an keinen Hersteller gebunden. Aus den ungefähr 2800 verschiedenen Varianten treffen wir regelmäßig eine Programmauswahl mit Favoriten, die sich bei Kunden und Mitarbeitern durch Testungen und Erfahrungen als Top-Lösungen erwiesen haben und die individuellen Anforderungen am besten erfüllen.

 

Was passiert, wenn man die ganzen Kriterien durchgesprochen hat?

Beuchert: Dann werden die ausgesuchten Hörsysteme in der Praxis getestet und feinjustiert. In der Regel wird dazu vorher die individuelle Maß-Otoplastik für das Hinter-Ohr-Gerät oder die Im-Ohr-Geräteschale nach einer Ohrabformung hergestellt.

 

Wie sieht es mit den Kosten für ein Hörgerät aus?

Beuchert: Ein Hörgerät kostet zwischen 650 und 3200 Euro. Für jedes Budget gibt es eine passende Lösung. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für ein Hörgerät ungefähr 650 Euro. Private Versicherungen zahlen etwa 1500 Euro. Außerdem gibt es zusätzliche Kostenträger wie die Beamten-Beihilfen. 

 

Sie sagen: „Das beste Hörgerät nützt nichts, wenn es nicht fachgerecht angepasst wird.“ Was bedeutet das?

Beuchert: Im Prinzip braucht es aufgrund der gemessenen akustischen Kenndaten und der Höranalyse eines Kunden eine bestimmte Verstärkung und Frequenzcharakteristik. Kunden, die ihre Hörgeräte zwischen zehn und 16 Stunden täglich und regelmäßig nutzen, haben den größten Erfolg. Bestehen die Hörbeeinträchtigungen schon länger, unterstützen wir die Gewöhnungsphase mit einem Hörtraining, der Terzo®-Gehörtherapie. Das ist wichtig, um neben einer verbesserten Hörfähigkeit vor allem das Sprachverstehen in geräuschvollen und komplexen Umgebungen wie auf Familienfeiern sicherzustellen. Das Hören ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Um Hörgeräte optimal anzupassen, benötigt es eine gute Ausbildung und ein hohes Fachwissen.


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Bleibt es bei dem Kunden nur bei einem Gerät? Wie viele Hörgeräte braucht es in einem Leben?

Beuchert: Die Regelgebrauchszeit von Hörgeräten liegt bei sechs Jahren. Bei regelmäßigem Tragen wird die Technik durch äußere Einflüsse wie Wärme, Kälte, Feuchtigkeit und Erschütterung beeinträchtigt. Verschiedene Bauteile verlieren ihre volle Funktionsfähigkeit. Alle sechs Jahre ist auch eine Kostenübernahme durch die meisten Krankenkassen möglich.

 

Welches Zubehör gibt es für Hörgeräte?

Beuchert: Da gibt es ganz viele nützliche Dinge. Beispielsweise eine Fernbedienung zum Steuern von Lautstärke oder Eigenschaften des Hörsystems. Oder ein Ansteckmikrofon für den Partner bei Menschen mit schlechtem Sprachverständnis. Zum Einsatz kommen solche Lösungen bei Personen mit erhöhtem Kommunikationsbedarf, zum Beispiel kann eine Lehrkraft das Mikrofon tragen und Kinder können das Gesagte direkt im Hörgerät ohne Störgeräusche hören. Es gibt auch ein Tischmikrofon, das man einfach in Gesprächsrunden in die Mitte legen kann. Bei Bedarf und entsprechender Indikation werden solche Ergänzungen auch von der Krankenkasse übernommen. Dazu kommen die vielfältigen Anwendungen über Bluetooth und Apps auf dem Smartphone oder Tablet. Spannende Funktionen wie freihändiges Telefonieren, während das Handy in der Tasche oder im Nebenraum liegt oder Fernsehen, bei dem das Audiosignal direkt in die Hörgeräte übertragen wird, bringen sogar Mehrwerte gegenüber den Normalhörenden.

 

Jetzt hat man ein Gerät, ist damit zufrieden. Endlich hört man wieder gut. Worauf muss man denn bei der alltäglichen Nutzung achten?

Beuchert: Ähnlich wie eine Brille brauchen auch Hörgeräte eine gewisse Pflege. Dazu gibt es praktische Mittel, die einfach anzuwenden sind. Darüber hinaus führen wir einen kostenlosen Service durch. Denn nicht alles, was defekt sein könnte, kann der Kunde erkennen. Zum Beispiel die Abstimmung der Mikrofone. Wir empfehlen drei bis vier Servicetermine im Jahr. Kunden können auch ohne Termin vorbeikommen, es dauert um die zehn Minuten. Veränderungen in der Hörqualität können wir durch Nachjustieren ausgleichen. Das regelmäßige Tragen der Hörgeräte und eine gute Verbindung zum Hörakustiker tragen in Deutschland zu einer sehr hohen Zufriedenheit bei. Das bestätigt die letzte Euro-Trak-Hörstudie 2022, in der 96 Prozent der Hörgeräte-Nutzer über eine allgemein höhere Lebensqualität berichten.

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