Hörvorsorge: So schützt man sein Ohr
Ob laute Musik in der Disco oder ein lärmintensiver Arbeitsplatz: Das Gehör ist in vielen Situationen lauten Geräuschen ausgesetzt. Wie man sein Gehör am besten schützt und wie wichtig die Hörvorsorge ist, erklärt Hörakustiker Andreas Beuchert.

Die Augen kann man einfach schließen, um sie zu entspannen und nicht dauerhaft den Reizen auszusetzen. Bei den Ohren ist das schon schwieriger: Die kann man nicht einfach zuklappen. Selbst im Schlaf sind sie aktiv.
Außerdem sollte man die Bedeutung des Ohrs als Sinnesorgan keineswegs unterschätzen. "Wer in den ersten drei Lebensjahren nicht gut hört, wird in seiner Sprachentwicklung zurückbleiben", sagt Andreas Beuchert von Meister Beuchert Hörsysteme, der Filialen in Heilbronn, Mosbach, Bad Friedrichshall und Osterburken unterhält. Denn die Verknüpfungen im Gehirn, die das Verstehen von Gehörtem ermöglichen, werden bis zum dritten Lebensjahr ausgebildet. Außerdem lernen Kinder Sprache durch das Hören - und das schon im Mutterleib. Wird nicht rechtzeitig erkannt, dass ein Kind zu wenig hört, erschwert das den späteren Hörausgleich. "Das Gehirn kann dann die Reize nicht mehr vollständig entschlüsseln", erklärt Hörakustiker Beuchert. Wie Implantate funktionieren und welche Arten es gibt, erklärt Andreas Beuchert in diesem Artikel.
Deshalb ist Vorsorge bei Meister Beuchert ein wichtiges Thema. "Wir wollen Partner für Hörvorsorge sein." Einmal im Jahr sollte jeder sein Gehör testen, empfiehlt Beuchert. Um Kinder mache er sich dabei weniger Sorgen. Schon im Krankenhaus, direkt nach der Geburt, wird das Gehör der Neugeborenen getestet. Auch bei späteren gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen beim Kinderarzt wird das Hörvermögen überprüft. Andreas Beuchert sorgt sich mehr um andere Gruppen: "Die Hörvorsorge bei Kindern ist gut, bei Erwachsenen ist sie jedoch praktisch nicht vorhanden."
Hörvorsorge beginnt mit dem Blick ins Ohr
Wie läuft ein Termin zur Hörvorsorge eigentlich ab? "Bevor man überhaupt mit etwas beginnt: Zuerst der Blick ins Ohr", sagt Andreas Beuchert. So könne er schon viel erkennen. Gehörgänge können gerötet, schuppig oder nass sein, das Trommelfell eine weiße, graue oder trübe Färbung haben. Je nach Befund kann der Hörakustiker weitermachen oder einen Gang zum Arzt empfehlen.
Nach dem Blick ins Ohr folgt der Hörtest. Dabei werden dem Kunden über Kopfhörer verschiedene Töne und kurze Worte vorgespielt. Hört und versteht er alles gut, ist das Gehör soweit in Ordnung. Nach dem Test geht Andreas Beuchert auf die Lebensumstände der Kunden ein. Denn je nach Lebensweise braucht das Ohr vermehrten Schutz. Für Jäger gibt es beispielsweise einen aktiven Gehörschutz. Dieser ist mit einem speziellen Filter versehen, der bei ruhiger Umgebung die Geräusche sogar verstärkt. Sobald aber ein Schuss fällt, lässt der Schutz den Knall nicht durchkommen.
Gehörschutz auch für Konzerte oder die Disco

Bei Impulslärm wie einem Schuss sei das Gehör besonders anfällig. "Silvester ist viel gefährlicher als ein Rockkonzert", sagt Hörakustiker Andreas Beuchert. Dennoch empfiehlt er auch für Discobesuche oder Konzerte einen Gehörschutz. Herkömmliche Ohrstöpsel seien hierfür nicht geeignet: "Damit hat man keinen Spaß. Die machen alles dumpf." Ein dafür vorgesehener Gehörschutz mit einer dämpfenden Membran mache die Umgebung gleichmäßig leiser.
Auf laute Musik verzichtet der Hörakustiker selbst aber nicht: "Man kann schon mal laut Musik hören. Wenn es richtig schön ist, muss das auch mal sein. Aber eben nicht jeden Tag stundenlang. Das Ohr braucht Erholungspausen." Denn neben Impulslärm wie einem Knall sei Dauerlärm purer Stress für das Ohr. Deshalb seien Menschen, die einer lärmintensiven Arbeit nachgehen, besonders gefährdet.
Schlafmangel wegen eines schnarchenden Partners
Stress wird auch durch Schlafmangel verursacht. Denn viele Menschen bekommen neben dem schnarchenden Partner selbst kaum ein Auge zu. Auch dafür hat Meister Beuchert einen Schlafschutz, aber: "Sie werden Ihren Partner auch weiterhin hören." Allerdings wesentlich leiser, sodass es zum Schlafen meistens ausreicht.
Egal, mit welchem Filter man sein Gehör schützen möchte, hergestellt werden alle auf dieselbe Weise: Zuerst wird das Ohr mit Silikon ausgefüllt, damit eine detaillierte Abformung des Gehörgangs entsteht. Diese wird eingescannt und im Labor mittels 3D-Druckverfahren zum passgenauen Gehörschutz verarbeitet. Für drei bis vier Jahre kann der Schutz dann verwendet werden. Dann muss man jedoch kontrollieren, wie gut er noch sitzt, denn: "Ohren und Nase verändern sich bis ins hohe Alter. Beim einen mehr, beim anderen weniger."