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Bundesliga-Check: Warum der VfB Stuttgart vor einer erfolgsversprechenden, aber ungewissen Saison steht

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Die Vereine der Bundesliga im Check, Folge 4: Der VfB Stuttgart hat nach dem Last-Minute-Verbleib in der Bundesliga die Probleme erkannt. Bleiben aber auch die Leistungsträger?

Von Frank Wild
Rückkehrer Darko Churlinov schießt hier das Tor zum 2:1 im Testspiel gegen den FC Zürich am Samstag in Friedrichshafen.
Foto: Harry Langer/Defodi Images/dpa
Rückkehrer Darko Churlinov schießt hier das Tor zum 2:1 im Testspiel gegen den FC Zürich am Samstag in Friedrichshafen. Foto: Harry Langer/Defodi Images/dpa  Foto: Harry Langer

Der VfB Stuttgart hat die zurückliegende Zitter-Spielzeit durch einen sensationellen Schlussakkord zu einer unvergesslichen gemacht. Im Saisonverlauf gab es allerdings gleich mehrere Dinge, die nicht so gepasst haben wie der Kopfball des Kapitäns Wataru Endo in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum 2:1-Endstand im letzten Saisonspiel gegen den 1. FC Köln. "Ich bin komplett offen für eine ehrliche Analyse und hoffe, aus Fehlern lernen zu dürfen. Nur dann hat man die Chance, langfristig etwas zu entwickeln", sagt Sportdirektor Sven Mislintat.

Können außergewöhnliche Momente etwas Außergewöhnliches hervorrufen?

Wenn man in die jüngere Vergangenheit der Fußball-Bundesliga zurückblickt, kann man zu dieser Erkenntnis kommen. Die Liga-Rivalen Köln (Rettung über die Relegation 2020/21) und Frankfurt (Rettung über die Relegation 2015/16) haben gerade noch mal so Bruchlandungen verhindert, dadurch emotionale Booster ausgelöst und in der Folge zu beachtlichen Höhenflügen angesetzt. Solche Grenzerlebnisse schweißen zusammen. Dieser Geist vom 14. Mai wird allen Beteiligten beim VfB einen zusätzlichen Schub geben - zumindest in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit.

Wie geht der Verein mit der Personalie Karazor um?

Ein Dreizeiler auf der VfB-Homepage unmittelbar nach dem Aufkommen des Gerüchts, dass der Mittelfeldmann wegen des Verdachts der Vergewaltigung einer jungen Spanierin auf Ibiza in Untersuchungshaft sitzt. Mehr war vom Verein nicht zu erfahren. Beim Trainingsauftakt erklärten Trainer Pellegrino Matarazzo und Mislintat, dass man den Fall Atakan Karazor, der der Mannschaft auf unabsehbare Zeit nicht zur Verfügung stehen wird, nur sportlich bewerte. Das Fehlen des 25-Jährigen wird behandelt wie die Situation eines verletzten Spielers; sein Ausfall soll intern aufgefangen werden.

Ist Trainer Matarazzo unter die Landschaftsgärtner gegangen?

Einem Spieler zum richtigen Zeitpunkt eine Pause zu gönnen. "Das ist unfassbar wichtig für die Entwicklung." Diese Erkenntnis bezeichnete der VfB-Coach als eine der großen Lehren, die er aus der vergangenen Saison für die Zukunft zieht. Und nutzte ein anschauliches Bild, durch das diese Tatsache sogar dem Dümmsten einleuchten muss: "Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Es gebe Zeitpunkte, an denen man Sonne, Schatten, Wasser und vielleicht auch Dünger brauche. "Aber wenn man daran zieht, kann Gras auch kaputt gehen." Bleibt abzuwarten, ob diese Erkenntnis auch fruchtet, wenn die Schwaben erneut so arg wie in der abgelaufenen Runde von Verletzungen (und Corona?) gebeutelt werden.


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Wird es in Stuttgart weiterhin Wiener Schmäh zu hören geben?

Wenn es nach dem österreichischen Nationalspieler Sasa Kalajdzic geht, nein. Der Berater des 25-Jährigen hat die Chance auf den weiteren Verbleib des Stürmerstars und Sympathieträgers in Stuttgart auf maximal fünf Prozent taxiert. Mit Ablösesummen von mehr als 20 Millionen Euro wurde auch sein kongenialer Partner und Flankengott Borna Sosa in Verbindung gebracht. Um beide ist es mittlerweile recht ruhig geworden. Der VfB sieht dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ohne den Verkauf von Leistungsträgern - Dinos Mavropanos und Orel Mangala wurden zwischenzeitlich auch heiß als Abgänge gehandelt - könnte die Mannschaft sicherlich den nächsten Entwicklungsschritt machen. Allerdings hat Mislintat den Auftrag, Transfererlöse in Höhe von 25 Millionen Euro zu erwirtschaften.

Woran wird man arbeiten und was ist zu erwarten?

Die athletischen Voraussetzungen bilden ein großes Thema. Die Verantwortlichen haben bei der Diagnostik draufgesattelt - sowie auch bei den Ansprüchen und Anforderungen an die Spieler. Spielerisch ist die Stuttgarter Elf zu einigem in der Lage. Doch mit Blick auf die Konkurrenz wird es am Ende wieder nur darum gehen, die Klasse zu halten. Das scheint schon jetzt klar, auch wenn Trainer und Mannschaft das Saisonziel erst zum Ende des Trainingslagers formuliert haben wollen.

In dieser Folge der G14-Bundesligaserie hat sich Frank Wild vom Reutlinger General-Anzeiger dem VfB Stuttgart gewidmet. Ebenfalls schon erschienen sind Werder Bremen, Schalke 04 und Hertha BSC Berlin. In der nächsten Folge beleuchtet Johannes Graf von der Augsburger Allgemeinen den FC Augsburg.

 

 
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