"Zustände nicht hinnehmbar" – VfB Stuttgart bezieht Stellung zum Serbien-Skandal
Die Reise zum Champions-League-Spiel bei Roter Stern Belgrad war für viele VfB-Fans von heftigen Polizeikontrollen und Gewalt geprägt. Nun äußert sich der VfB Stuttgart zu den Vorfällen.
Auf der Hinreise zum Champions-League-Spiel bei Roter Stern Belgrad wurden Fans des VfB Stuttgart an der serbischen Grenze aufgehalten. Wie in den sozialen Netzwerken zu lesen war und später auch bestätigt wurde, gab es Kontrollen durch die Polizei.
VfB-Fans mussten sich teils splitternackt ausziehen, was die Polizei wohl auch unter Gewaltausübung durchgesetzt hat. Der Serbien-Skandal vor der Belgrad-Blamage! Rund 500 bis 600 Fans sind infolgedessen wieder nach Deutschland zurückgefahren, haben auf den Support in der Königsklasse verzichtet. Der Verein wollte die Geschehnisse zunächst aufarbeiten, sich nach dem Spiel dazu äußern. Am Tag nach der 1:5-Pleite bei Roter Stern Belgrad gab es dann das Statement des VfB Stuttgart.
Gewalt und Nacktkontrollen in Serbien: Champions-League-Reise wird für VfB-Fans zum Albtraum
In Whatsapp-Nachrichten, die auf X (ehemals Twitter) geteilt wurden, war die Rede von einem Tritt in die Weichteile. Augenzeugen berichteten dem "SWR" über den Einsatz von Schlagstöcken. Die Kontrolle an der serbischen Grenze war soll demnach völlig überzogen gewesen sein. In Belgrad kam es fast zeitgleich zu Auseinandersetzungen, bei denen die Delije, die Roter-Stern-Fans, Anhänger des VfB in Gruppen verfolgten und verprügelten.

Es wurde angekündigt, dass Teile der Belgrad-Fans gewaltsuchend seien – und so kam es auch. Die Stellungnahme des VfB Stuttgart ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten. Bereits am Tag nach dem Spiel folgt das Statement zu den Vorkommnissen im Rahmen der Champions-League-Reise.
VfB Stuttgart wurden Geschehnisse geschildert – Statement zur Gewalt und Entwürdigung der Fans in Serbien
"Die serbischen Sicherheitsorgane fanden nach ihren Angaben dabei unerlaubte Objekte, welche eine Intensivierung und Verschärfung der Kontrollen begründet hätten", beginnt der VfB Stuttgart das Statement. Die Kontrollen seien dem VfB "in vielfacher Darstellung" der Fans als "unverhältnismäßig und menschlich entwürdigend" beschrieben worden. Auch vom Einsatz körperlicher Gewalt erstatteten die Anwesenden Bericht.
"Die Fanbeauftragte des VfB war an der Grenze vor Ort, um auf das Vorgehen der Sicherheitskräfte mäßigend einzuwirken, zu moderieren und zu dokumentieren", heißt es im Statement. Der VfB greift auch die "mehreren gewalttätigen Übergriffe" in der Belgrader Innenstadt auf. Doch wie geht es nun weiter?
Statement des VfB Stuttgart zum Serbien-Skandal – Wehrle: "Zustände sind nicht hinnehmbar"
Der VfB Stuttgart schreibt: "Sollte sich der Verdacht auf unverhältnismäßige Maßnahmen und die Duldung von Gewalt erhärten, erwägt der VfB Stuttgart, bei der UEFA offiziell Protest einzulegen." Die Vorfälle werden demnach eingehend mit allen Aspekten aufgearbeitet und dann bewertet. "Eine hiervon losgelöste Prüfung seitens der UEFA wurde nach Kenntnisnahme der Vorkommnisse bereits eingeleitet."
VfB-Vorstandsboss Alexander Wehrle wird im Statement sehr deutlich: „Wir wollen den Fußball in einem freizügigen Europa erleben. Stattdessen sehen wir uns immer häufiger mit unverhältnismäßigen Maßnahmen gegen Fans, Vorverurteilungen, Schikanen und nun offenbar sogar mit Gewaltanwendung und Erniedrigungen konfrontiert."
Wehrle fordert von der Uefa, der Politik und den Vereinen, die Verantwortung ernstzunehmen, "damit solchen Vorkommnissen wie gestern in Belgrad nicht allein mit gut gemeinten Kommunikations-Kampagnen und Lippenbekenntnissen begegnet wird." Die Zustände seien nicht hinnehmbar, laut Wehrle. Es bleibt abzuwarten, wie sich die UEFA, die serbischen Behörden und Roter Stern Belgrad zu den Geschehnissen äußern.