Reife Leistung in Deventer: Welche Lehren der VfB aus der Vorsaison gezogen hat
Der VfB Stuttgart hat trotz aller Widrigkeiten in Deventer einen souveränen 4:0-Sieg gefeiert. Der Bundesligist ist in Europa angekommen. Auch die Vorsaison spielt dabei eine Rolle.
Im Moment ist der VfB als Stuttgart Globetrotters gefordert. An vier Auswärtsspiele in Serie kann sich auch Trainer Sebastian Hoeneß nicht erinnern. Wie die dauerhaft um die Welt tingelnden Basketballer aus Harlem, so versprüht der VfB Stuttgart dabei viel fußballerische Spielfreude, erzielt sehenswerte Tore (drei in Dortmund, nun vier in Deventer). Nun geht es am Sonntag (15.30 Uhr, live im TV und Stream) zum Aufsteiger Hamburger SV, ehe am Mittwoch noch das DFB-Pokal-Achtelfinale bei Zweitligist VfL Bochum steigt.
Trainer Hoeneß ein entscheidender Faktor in der Entwicklung des VfB Stuttgart
Warum bekommt der VfB den Spagat der Dreifachbelastung in dieser Spielzeit wesentlich besser hin als im Vorjahr? „Wir haben gezeigt, dass wir mit der Breite im Kader überall bestehen können“, stellte Sportchef Fabian Wohlgemuth nach dem dritten Europa-League-Sieg im fünften Spiel fest. Damit hat der VfB Stuttgart als Tabellen-Zwölfter allerbeste Karten. Die Top Acht und das direkte Achtelfinal-Ticket sind mit Blick aufs Restprogramm (Heimspiele gegen Tel Aviv und Bern) drin. „Ich schaue noch nicht auf die Tabelle. Wir haben es in der eigenen Hand, die Playoffs zu erreichen“, sagte Sebastian Hoeneß hinterher.
Der Trainer selbst ist ein entscheidender Faktor. „Wir haben ein bisschen mehr frei. Der Trainer weiß, dass es anstrengend ist“, sagt Jamie Leweling. Für ihn helfen die Erfahrungen aus der Vorsaison erheblich, um mit der Dreifach-Belastung klarzukommen. „Ich glaube, wir haben uns nach der Champions-League-Saison dran gewöhnt. Wir wissen, wie es ungefähr abläuft“, sagt Jamie Leweling über den gemeinsamen Lernprozess, der den VfB zu einer Spitzenmannschaft reifen lässt, die cool und abgezockt bleibt. Auch das Drumherum lenkt nicht ab.
VfB-Stars wusste vor Anpfiff vom Deventer-Eklat – „Rache“ für Fans
Dass die Gastgeber nach dem 0:3-Rückstand ihren Frust auf dem Feld auslebten, der Schwede Victor Edvardsen sich in unfassbar unsportlicher Weise über die Nase von Angelo Stiller lustig machte - wofür dann auch noch beide Gelb sahen – all das nahm Sportvorstand Fabian Wohlgemuth zur Kenntnis. „Ich habe es aus der Ferne gesehen“, sagte er, wodurch es aber schwer zu bewerten sei. Mit den Vorfällen vorher war es am Donnerstagabend aufgeheizt, hitzig. „Wir haben gut dagegengehalten“, sagte Angelo Stiller.
Über die Begleitumstände mit der Polizei-Gewalt gegenüber den VfB-Anhängern wussten die Stuttgarter Profis übrigens vor Anpfiff Bescheid. „Der Trainer hat uns gesagt, was passiert ist“, erzählte Jamie Leweling und sagte mit Blick auf das 4:0: „Wir haben uns sozusagen gerächt.“ Stuttgart Revengers, auch das wäre aktuell ein passender Name für den VfB Stuttgart.
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