Wieder Last-Minute-Niederlage: VfB Stuttgart zwischen Ratlosigkeit und Wille
Es ist kaum zu erklären, was beim VfB Stuttgart in der Rückrunde schon fast zur Gewohnheit wird: In der Schlussphase kassiert der VfB den K.o. – auch gegen den 1. FC Heidenheim.
In Stuttgart wächst die Ratlosigkeit. Nach der sechsten Heimniederlage in Folge steht der VfB nicht nur mit leeren Händen da. Gegen den 1. FC Heidenheim ist der Vizemeister spielbestimmend. Ermedin Demirovic und Nick Woltemade haben Mega-Chancen, scheitern aber alleine vor dem Gäste-Torwart und am Aluminium. Dann trifft Heidenheims Mathias Honsak (89.) zum späten K.o. des VfB.
Wieder keine Punkte, trotz guter Leistung. Wieder ein Tor in den letzten Spielminuten. Und erneut keine Antworten, dafür aber jede Menge Kopfschütteln und Frust beim VfB Stuttgart. Es zieht sich wie ein Roter Faden durch die Rückrunde, in der der VfB lediglich zwölf Punkte sammeln konnte. Zu wenig, auch mit bodenständigen Erwartungen. Nach dem Spiel gibt es Zusammenfassungen, keine Lösungen.
Gute Leistung, später K.o. – VfB Stuttgart ratlos nach nächster Heimniederlage
"Es ist sehr ärgerlich, dass wir dieses Heimspiel verlieren. Und es ist auch ein bisschen unerklärlich", erklärt Nick Woltemade, der mit einem starken Abschluss am Querbalken scheiterte. Der Stürmer saß zunächst auf der Bank, wurde kurz nach der Halbzeit eingewechselt. "Das späte Gegentor ist bitter und ärgert uns extrem."
In der Rückrunde sind späte Gegentore, vor allem im eigenen Stadion, keine Seltenheit. Gegen Werder Bremen klingelte es in der 90.+2 Minute, gegen Bayer 04 Leverkusen trotz Führung gleich zweimal (88. und 90.+4). Gegen den FC Bayern München fiel das 1:3 in der 90. Minute, gegen den VfL Wolfsburg (87.) und Borussia Mönchengladbach (82.) gab es ebenfalls den späten K.o.. Auswärts gab es in Mainz noch das 0:2 in der Schlussphase (86.).
Das Phrasenschwein freut sich über die Weisheit, ein Fußballspiel dauert 90 Minuten – und den Zusatz: Plus Nachspielzeit. Der VfB Stuttgart spielt oft gut, mutig, offensiv. Sie kreieren Chancen, meist. Der Aufbau stimmt, die Effizienz nicht immer. In Berlin trifft der VfB Stuttgart viermal, ist effizient und gewinnt nicht. Nun haben die Schwaben viele Chancen und treffen nicht, verlieren sogar.
Haste Scheiße am Fuß? VfB Stuttgart will sich Glück erarbeiten
"Das Tor von Heidenheim war ein Stich in unser VfB-Herz. Das ist schwer zu akzeptieren, das tut weh", sagt VfB-Trainer Sebastian Hoeneß nach dem Spiel. Wieder, wie gegen Werder. Erklärungen zu finden, fällt zunehmend schwerer. Der Unmut steigt, auch bei den Fans. Es an einer Person festzumachen, ist nicht möglich. Vielleicht hilft der legendäre Satz, den Andreas Brehme gesagt haben soll: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß."
So sieht es wohl auch Demirovic, der selbst zum zweiten Mal in Folge alleine vor dem gegnerischen Torwart scheiterte: "Es fehlen derzeit Zentimeter zum Glück, das müssen wir uns erarbeiten und erzwingen." Der VfB Stuttgart steckt in einer schweren Phase. "Tough" ist es laut Hoeneß. Doch der VfB-Trainer zeigt sich bei aller Stuttgarter Ratlosigkeit auch kämpferisch: "Wir sind eine Kämpfermannschaft und das werden wir zeigen."