VfB-Frust nach bitterer Niederlage im Schwabenderby gegen den 1. FC Heidenheim
Ganz später K.o. des VfB Stuttgart im Freitagabendspiel gegen den 1. FC Heidenheim. Mathias Honsak wird zum Matchwinner für die Ostalb-Schwaben. Zuvor fehlt dem VfB das Glück.

Ein Schuss in die pure Glückseligkeit für die einen, ein brutal bitterer Nackenschlag für die anderen. Mathias Honsak stellte mit seinem schönen Schlenzer zum 0:1 in der 89. Minute das Schwabenderby auf den Kopf. Der 1. FC Heidenheim bejubelte drei Big Points im Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt, der VfB Stuttgart war düpiert.
Wieder keine jubelfröhliche Bundesliga-Heimparty in Weiß und Rot. Wieder eine VfB-Heimpleite. Ein weiteres Frustergebnis und Frusterlebnis für den DFB-Pokalfinalisten.
VfB trifft in der Schlussphase zwei Mal das Torgestänge
Es sollte einfach nicht sein bei dieser 0:1-Ernüchterung. Der eingewechselte Nick Woltemade traf in der 80. Minute die Latte. Das war der Moment, als es eine Stuttgarter Freudeneruption hätte geben können. Aber der Schuss landete am Gestänge. Da fehlte Glück. Auch in der 84. Minute lief es gegen den VfB. Erneut landete der Ball am Torrahmen. Deniz Undav hätte der Matchwinner sein können. Aber dann hieß dieser Mathias Honsak, dann feierten die Heidenheimer Nachbarn.
Seit dem vielversprechenden 4:0-Triumph im schwäbisch-südbadischen Kräftemessen mit dem SC Freiburg am 18. Januar hatte es für den VfB im eigenen Stadion nur noch Bundesliga-Pleiten gegeben. 1:2 gegen Gladbach, 1:2 gegen Wolfsburg, 1:3 gegen die Bayern, 3:4 gegen Leverkusen und 1:2 gegen Bremen. Fünf Partien, kein Punkt. Und jetzt das 0:1 gegen Heidenheim. Ein weiterer Misserfolg weit unterhalb des Stuttgarter Anspruchsdenkens.
Alles konzentriert sich in Stuttgart auf das Pokalfinale
„Das liest sich nicht schön“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß über die Sieglos-Folge im eigenen Stadion. Wichtig wäre es gewesen, „dass wir zunächst eine richtig gute Leistung auf den Rasen bringen, um anschließend auch das entsprechende Ergebnis einzufahren“. Schön gedacht, aber schlecht gemacht.
Es bleibt dabei, dass es im Stuttgarter Bundesliga-Alltag mächtig holprig zugeht. Dass die Ergebnisse einfach nicht passen. Alles fokussiert sich auf das Berliner Cupfinale am 24. Mai gegen Drittligist Arminia Bielefeld. „Wir holen den Pokal!“, sangen die Ultras in der Cannstatter Kurve voller Inbrunst und Trotz.
VfB hat viel Ballbesitz, kreiert aber wenige gefährliche Situationen
Der VfB tat sich am Freitagabend in der ausverkauften Arena lange Zeit sehr schwer, gegen die tief hinten drin stehenden Heidenheimer zu guten Torchancen zu kommen. Viel Stuttgarter Ballbesitz, ja, den gab es. Aber kaum gefährliche Aktionen. Die Riesenchance zum 1:0 vergab in der 31. Minute Ermedin Demirovic, der frei vor dem FCH-Tor aufgetaucht war, aber mit seinem Schuss an Torwart Kevin Müller scheiterte.
Der nach seiner Sperre wieder spielberechtigte Nick Woltemade gehörte nicht zur Stuttgarter Startelf, wurde erst in der 53. Minute eingewechselt (für Verteidiger Leonidas Stergiou). Deniz Undav hatte im Angriff nach seinem Tor und seiner Vorlage zuletzt in Berlin den Vorzug bekommen und stürmte neben Demirovic.
Heidenheim steht kompakt, setzt aber hin und wieder auch mal einen Akzent
Die Ostalb-Schwaben verteidigten kompakt. Offensive Akzente setzten sie nur in ganz wenigen Kontersituationen. „Hier regiert der VfB!“, skandierten die Fans. Aber die Stuttgarter Regentschaft war nicht von Jubel geprägt. Dem mühevollen Anrennen fehlte es an genialen Momenten, an Esprit, an überraschenden Aktionen. Und an einem bisschen Dusel.
Klar, der 1. FC Heidenheim wollte erstmal nicht verlieren. Das war für den schwäbischen Nachbarn das Wichtigste. „Für unseren Gegner ist es fast schon ein Alles-oder-nichts-Spiel“, hatte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth gesagt. Der Tabellen-Drittletzte kann im Bemühen, nicht in die 2. Liga abzurutschen, jeden Punkt sehr, sehr gut gebrauchen. Den späten 1:0-Sieg erst recht. Der könnte Gold wert sein.
Ungläubigkeit bei den VfB-Spielern nach dem Schlusspfiff
In der 56. Minute wäre der FCH schon beinahe in Führung gegangen. Ein Kopfball von Patrick Mainka kam gefährlich aufs Stuttgarter Tor, aber Abwehrchef Jeff Chabot brachte den Fuß noch an den Ball, der dann abgefälscht an die Latte des VfB-Gehäuses ging. Kein 0:1.
In der 59. Minute war es wieder Ermedin Demirovic, der Stuttgarter Hoffnungen platzen ließ. Diesmal ließ er sich mit dem Abschluss zu viel Zeit, Frans Krätzig konnte die brenzlige Situation im Heidenheimer Strafraum noch bereinigen. In der 63. Minute wurde Keeper Müller bei einem starken Freistoß von Fabian Rieder zum Retter. Über die Latte gelenkt. Nicht drin.
Es fehlte dem VfB nicht an Momenten, die den Sieg hätten bringen können. Aber am Schluss sah man hängende Köpfe. Verloren, echt!? Wie bloß?
VfB Stuttgart - 1. FC Heidenheim 0:1 (0:0)VfB Stuttgart: A. Nübel – Stergiou (53. Woltemade), Chabot, Jeltsch, Mittelstädt – Karazor, Stiller – Rieder (70. Leweling), Undav, Führich (79. Bruun Larsen) – Demirovic (79. Stenzel).1. FC Heidenheim: K. Müller – Mainka, Gimber, Siersleben – Traoré, Schöppner, Dorsch (70. Kerber), Krätzig (90.+2 Keller) – Busch (70. S. Conteh), Beck (90.+2 Föhrenbach) – Pieringer (79. Honsak).Tore: 0:1 Honsak (89.).Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden).Zuschauer: 60 000 (ausverkauft).
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