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Sport-Union Neckarsulm feiert Arbeitssieg bei Aufsteiger SV Union Halle-Neustadt

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Nicht schön, aber erfolgreich: Die Sport-Union feiert in Halle-Neustadt am zweiten Bundesliga-Spieltag ihren ersten Saisonsieg. Dabei ebnet die personelle Konstanz den Weg zum Erfolg.

Die Mannschaft der Sport-Union Neckarsulm hatte nach ihrem Auswärtssieg in Halle (Saale) erstmals in dieser Bundesliga-Saison Anlass zu den üblichen Freudentänzen.
Die Mannschaft der Sport-Union Neckarsulm hatte nach ihrem Auswärtssieg in Halle (Saale) erstmals in dieser Bundesliga-Saison Anlass zu den üblichen Freudentänzen.  Foto: Sport-Union Neckarsulm/Stefan Michaelis

Vollbepackt zog der Handball-Tross der Sport-Union am Samstagabend zu vorgerückter Stunde wieder von dannen. Viereinhalb Stunden Busfahrt aus Halle (Saale) nach Neckarsulm lagen vor dem Bundesligisten. Im Gepäck: Zwei Punkte für einen 31:29 (12:16)-Erfolg beim SV Union Halle-Neustadt; ein Präsentkorb, den sich Spielführerin Munia Smits für ihre Auszeichnung zur Spielerin des Spiels gesichert hatte; und auch ein wenig Erleichterung, dass ein Fehlstart in die zehnte Erstliga-Saison der Vereinsgeschichte abgewendet worden war. Was fehlte, war ein Schönheitspreis.

Einen solchen hatte sich die Sport-Union in der SWH.arena gegen einen frech aufspielenden Aufsteiger nicht erspielt. „Wir hatten schon vorher gesagt, dass es ein sehr hartes Spiel werden wird, in dem wir bis zum Schluss kämpfen müssen – und in dem es auch ums ‚smart spielen‘ gehen wird“, sagte Munia Smits im Nachgang. Auf Schönheitspreise hatte es demnach ohnehin niemand im Lager der Sport-Union abgesehen. Was zählte, war einzig der Sieg.


Erst zehn Minuten keine Tore, dann schnelle Treffer nach der Pause

Bis dieser allerdings unter Dach und Fach gebracht war, war in Sachsen-Anhalt eine gewaltige Kraftanstrengung nötig gewesen. Denn wieder einmal war das Neckarsulmer Spiel von Aufs und Abs geprägt.

In den zehn Minuten vor der Pause erzielte die Mannschaft von Trainer Thomas Zeitz kein einziges Tor und ging in der Folge mit einem Vier-Tore-Rückstand in die Kabine (Smits: „Nicht das, wir uns gewünscht hatten“). Aus ihr heraus kam sie dann mit einem kompromisslosen 4:0-Lauf innerhalb von dreieinhalb Minuten. Mal spielte Halles Cara Reuthal aus dem rechten Rückraum heraus Katz und Maus mit der behäbigen Neckarsulmer Deckung; dann wiederum glänzte die Sport-Union mit cleverem Unterzahl-Spiel (Nur zwei Gegentore in zehn Unterzahl-Minuten).

Smits und Reuthal im Duell der Rückraum-Schützinnen

„Es war 60 Minuten lang ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir am Schluss vielleicht ein bisschen abgezockter waren und die Nerven behalten haben“, sagte Thomas Zeitz und gab zu, dass seine Mannschaft letztlich zwar cleverer, nicht aber unbedingt besser, gewesen sei.

„Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir ein bisschen abgezockter waren.“

Thomas Zeitz

In Hälfte eins, die die Gastgeberinnen nicht nur auf der Anzeigetafel für sich entschieden, war die Partie des zweiten Spieltags eine reine „Rückraum-Schlacht“ gewesen. Kaum ein Ball fand hier wie dort den Weg an den Kreis oder auf die Außen. Stattdessen feuerten Smits und Reuthal aus fast allen Lagen und boten ihren Teamkolleginnen nur vereinzelt Gelegenheiten, selbst zum Abschluss zu kommen.

Was für die Hallenserinnen, die seit ihrem Bundesliga-Abstieg im Mai 2024 wettbewerbsübergreifend kein Heimspiel mehr verloren hatten, ausreichte, war für die Sport-Union zu wenig. Thomas Zeitz sah im Angriff einige ärgerliche Fehlpässe und monierte während einer Auszeit mangelnde Zweikampf-Bereitschaft in der Abwehr.

Rückraum-Konstanz bringt der Sport-Union die nötige Sicherheit

Die Lösung der Probleme fand der Trainer dann während der Halbzeit. Denn nach dem Seitenwechsel wechselte der 51-Jährige kaum noch und setzte konstant auf eine Formation um Paulina Uscinowicz, Munia Smits sowie Angunn Gudmestad im Rückraum.

Von dort fanden nun auch Bälle den Weg auf die Außen zu Antje Döll und Meret Ossenkopp, womit die Sport-Union ihre Ausrechenbarkeit einbüßte, stattdessen Sicherheit gewann und der Partie in kleinen Schritten doch noch ihren Stempel aufzudrücken vermochte.


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Zeitz und Döll mahnen in der letzten Auszeit zur Ruhe

„Wir haben in der Abwehr ein bisschen mehr Gas gegeben und es endlich mal hingekriegt Stopp-Fouls zu bekommen“, sagte Smits, die im Zentrum mehrfach davon profitierte, dass Uscinowicz auf Halblinks zwar selbst nicht den besten Tag erwischt hatte, aber bei fast jedem Angriff eine Gegenspielerin band.

So gelang es, gegen zunehmend müder werdende Gastgeberinnen zu Beginn der Schlussviertelstunde die Spielkontrolle zu übernehmen. Weil die Mannschaft schließlich auch den Ratschlägen ihres Trainers und Antje Dölls folgte – „Mit Köpfchen spielen“/„Lasst uns ein bisschen mehr mit der Zeit spielen“ –, war das Neckarsulmer Reisegepäck am Ende doch noch um zwei Punkte schwerer.


Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (6 Paraden); Fossum (6 Paraden) – van der Linden (1), Holste (2), Hinkelmann, Bruggeman, Smits (8), Döll (8/2); Gudmestad (5), Soffel, Kordovská (1), Holtman, Ossenkopp (4), Albers, Uscinowicz (2).

Erfolgreichste Werferinnen SV Union Halle-Neustadt: Cara Reuthal (11), Lucy Strauchmann (4).

Schiedsrichter: Fabian Friedel/Rick Herrmann.

Siebenmeter: SV Union Halle-Neustadt: 2/3; Sport-Union Neckarsulm: 2/2.

Zeitstrafen: 1/5.

Zuschauer: 660.

Buxtehuder SV überrascht in neuer Halle

Mit einem Punkt und einem Achtungserfolg im Gepäck wird der Buxtehuder SV am nächsten Samstag (18 Uhr) vor der Länderspielpause zum Auswärtsspiel in die Ballei reisen. Denn der Tabellenzehnte der Vorsaison nahm dem amtierenden European-League-Sieger Thüringer HC am Samstagabend beim allerersten Bundesliga-Spiel in der Neuen Halle Nord einen Punkt ab.

Lange sah es vor 1500 Zuschauern beim 29:29 (17:11) sogar nach einem Heimsieg für den BSV aus, doch Ex-Neckarsulmerin Nathalie Hendrikse rettete dem THC vier Sekunden vor Schluss noch das Remis. Seltenheitswert hatten darüber hinaus die drei Roten Karten gegen die Gäste aus Thüringen.

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