Sport-Union Neckarsulm rutscht mit Niederlage ins neue Jahr
Acht gute Minuten reichen nicht: Sport-Union Neckarsulm verliert in Tübingen gegen die TuS Metzingen und muss den Blick wieder in den Keller der Bundesliga-Tabelle richten.

So gespenstisch wie die Atmosphäre in der mit 1650 Zuschauern eigentlich bestens gefüllten Paul-Horn-Arena in Tübingen phasenweise war, so widersprüchlich war auch der letzte Auftritt des Jahres von Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm: Im Süd-Duell beim amtierenden DHB-Pokal-Sieger TuS Metzingen unterlag die Mannschaft von Thomas Zeitz am Sonntag nach 60 Minuten mit einigen Aufs und vielen Abs verdient mit 25:30 (11:16).
An eine desolate erste Spielhälfte hatten sich unmittelbar nach dem Seitenwechsel acht starke, Hoffnung machende Minuten angeschlossen, die die Gäste allerdings nicht konserviert bekamen. „Metzingen hat immer einen Schritt weiter gezogen, war immer ein bisschen wacher“, konstatierte Thomas Zeitz im Nachgang, dass seine Akteurinnen nie richtig Zugriff auf die Partie bekommen und sich stattdessen verkrampft das Leben selber schwer gemacht hatten.
Sport-Union Neckarsulm bekommt in Hälfte eins kaum Zugriff
Nach etwas mehr als 28 Minuten hatte es aus Neckarsulmer Sicht bereits sehr, sehr düster ausgesehen. 9:16 stand es, weil den Gästen bis dahin wenig bis nichts Gewinnbringendes gelungen war. Spielfluss und Selbstverständlichkeiten fehlten, technische Fehler durchkreuzten immer wieder die Suche nach dem Rhythmus. Thomas Zeitz versuchte mit einer siebten Feldspielerin und personellen Radikal-Wechseln gegenzusteuern, doch wirklich besser wurde es nicht.
„Die Zweikämpfe sind Scheiße und die Passqualität ist Scheiße.“
Thomas Zeitz
Im Angriffsspiel fehlte jegliches Tempo, weil Veronika Andrysková nur Abwehr und Sinah Hagen nur Angriff spielte – und der Wechsel Zeit und Dynamik kostete. Was gegen den BVB am Freitagabend noch ordentlich funktioniert hatte, war gegen Metzingen hinderlich. Zudem bot es der „TuSsies“-Abwehr genügend Zeit, sich zu ordnen.
Um Nationalspielerin Julia Behnke im Zentrum taten sich zwar immer wieder Lücken auf, doch die auf acht und neun Meter verteidigenden Gastgeberinnen verschoben in der Breite sehr agil. Naina Klein, die nach 16 Minuten sieben der ersten neun Metzinger Tore erzielt hatte, bekam die Neckarsulmer Deckung zudem nicht zu fassen.
Pollakowskis Doppelschlag sorgt für neue Hoffnung
„Die ersten 21 Minuten vergessen wir. Die Zweikämpfe sind Scheiße und die Passqualität ist auch Scheiße. Ich brauche mehr Einsatz; das ist 20 Prozent zu wenig“, monierte Thomas Zeitz in einer zweiten Auszeit, als seine Mannschaft bereits mit 5:11 zurücklag.
Hoffnung machte in Hälfte eins einzig Rabea Pollakowskis Doppelschlag kurz vor der Halbzeit, durch den die Sport-Union „nur“ mit einem Fünf-Tore-Rückstand die Seiten wechseln musste. Nach Wiederbeginn und zwei Zwei-Minuten-Strafen gegen die Gastgeberinnen war Zeitz’ Mannschaft aber auf einmal da. Bis zur 34. Minute hatte ein 4:0-Lauf das Spiel beim Stande von 15:16 wieder spannend gemacht.
Taktische Umstellungen funktionieren, machen aber keinen Unterschied (mehr)
Ohne den Hagen-Andrysková-Wechsel in Angriff und Abwehr, stattdessen mit der vorne wie hinten an der Seite von Annefleur Bruggeman spielenden Stefanie Kaiser, die ihre Magen-Darm-Probleme aus dem Dortmund-Spiel auskuriert hatte, besserte sich auch das Rückzugsverhalten. Dazu erwies sich eine 5:1-Deckung als probates Mittel. Doch die dadurch gewonnenen Bälle vergaben vor allem die Außenspielerinnen Pollakowski und Vasiliki Gkatziou in Hälfte zwei zu leichtfertig. Richtig rund lief es zum Jahresausklang im Neckarsulmer Spiel nur selten.
„Wir müssen uns weiterentwickeln und unser Durchschnittsniveau nach oben schrauben. Heute war es zu wenig“, sagte Thomas Zeitz frustriert. Seine Sport-Union bleibt durch die Niederlage in Bundesliga-Auswärtsspielen bei der TuS Metzingen weiter sieglos und tritt auf der Stelle. Statt sich im Tabellenmittelfeld einzunisten, geht der Blick nun vorerst wieder nach unten – und am 5. Januar kommt ausgerechnet Titelverteidiger HB Ludwigsburg in die Ballei.
Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (5 Paraden); Fossum, Orowicz (3 Paraden) – Gkatziou, Holste (5), Bruggeman (1), Andrysková (1), Smits (10/2), Riner; Gudmestad (1), Hagen, Holtman, van der Linden, Pollakowski (5/2), Kaiser (2).
Erfolgreichste Werferin TuS Metzingen: Naina Klein (10).
Schiedsrichter: Jan Lier/Manuel Lier.
Siebenmeter: TuS Metzingen: 4/5; Sport-Union Neckarsulm: 4/5.
Zeitstrafen: 2/2.
Disqualifikation: Verena Oßwald (TuS Metzingen/30.).
Zuschauer: 1650.
Neckarsulmer Trikot-A(u)ktion ist angelaufen
Sportlich brachten die von den Spielerinnen der Sport-Union Neckarsulm gegen Borussia Dortmund einmalig getragenen Weihnachtstrikots kein Glück. Von der Versteigerung der Erima-Shirts erhofft sich der Verein hingegen viel Geld für den guten Zweck. Die Spielerinnen haben sich entschieden, das Geld dem Tierschutzverein Heilbronn, youngcaritas Heilbronn-Hohenlohe und der Initiative „Du musst kämpfen“ zukommen zu lassen.
Geboten werden kann noch bis 6. Januar 2025 (20 Uhr). Stand Sonntagabend (20 Uhr) war das Trikot von Kim Hinkelmann, die dieses aufgrund ihrer Verletzung nur als Zuschauern getragen hatte, mit einem Gebot von 200 Euro am gefragtesten. Alle Informationen zur Aktion gibt es online: handball.su-neckarsulm.de/weihnachtstrikot.