Antje Döll spielt für die Sport-Union Neckarsulm – Transfer macht Lust auf die neue Saison
Der von Sponsoren und Gönnern möglich gemachte Wechsel von Nationalspielerin Antje Döll zur Sport-Union Neckarsulm zeigt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Kraft des Sports. Der Saisonstart in der Handball-Bundesliga der Frauen kann kommen, urteilt unser Autor.
Es ist doch irgendwie erstaunlich: Da geht es der bundesdeutschen Wirtschaft schlecht wie lange nicht, da fehlt es allem und überall an Geld, und so richtig investieren mag angesichts der tristen Prognosen auch niemand. Sponsoren-Budgets erhöht zudem kaum noch ein Gönner – frag nach beim Noch-Handball-Bundesligisten in Ludwigsburg.
Doch nach der nonchalanten Initiative des Vereinschefs Rolf Härdtner bei ihrer Saisoneröffnung hatte die Sport-Union Neckarsulm in der Vorwoche in nicht einmal zweieinhalb Stunden die Zusagen von 17 Geldgebern, um den Transfer von Antje Döll realisieren zu können. Ähnlich freigiebig waren bekanntlich jüngst die Fans des sich in finanzieller Schieflage befindenden Eishockey-Oberligisten Heilbronner Falken. Es sind die Kraft und das Verbindende des Sports, die solche Dinge möglich machen.

Verantwortliche können Stolz sein – auf sich selbst und die Unterstützung
Um den Wechsel der 101-maligen Nationalspielerin Döll einzuordnen: Man stelle sich nur einmal vor, Fußballer Thomas Müller wäre jüngst statt ins Ausland zu den Vancouver Whitecaps innerhalb der Liga vom FC Bayern München zum 1. FSV Mainz 05 gewechselt...
Die Sport-Union wird in der Bundesliga nur wegen Antje Döll nun nicht automatisch zur größten Nummer. Aber sie wird neue Blicke auf sich ziehen. Und dass Bundestrainer Markus Gaugisch seiner Spielführerin die Sport-Union als gute Adresse nahegelegt hat, dürfen sich die Vereinsführung und Trainer Thomas Zeitz durchaus mit einem gewissen Stolz ans Revers heften. Ihnen ist ein veritabler Coup gelungen, der noch mehr Lust auf die neue Saison macht. Chapeau!