Pflichtspiel-Auftakt am Freitag: Sport-Union Neckarsulm reist mal wieder nach Mainz
Schon in der vergangenen Saison war der 1. FSV Mainz 05 der erste Neckarsulmer Gegner im DHB-Pokal. Nach durchwachsener Vorbereitung muss der Bundesligist seine Favoritenrolle erfüllen.

Den Weg zur Sporthalle des Gymnasium Oberstadt in Mainz sollten sie bei der Sport-Union Neckarsulm inzwischen ohne große Mühen finden. Erst am vergangenen Samstag war der Handball-Bundesligist zur Saisoneröffnung des 1. FSV Mainz 05 dort. Sechs Tage später reist der Neckarsulmer Tross am Freitagabend erneut nach Rheinland-Pfalz, um ab 20 Uhr in der ersten Runde des DHB-Pokals seine eigene Pflichtspiel-Saison zu eröffnen.
„Ab dieser Woche zählt es jetzt. Ich habe Bock mit dieser Mannschaft erfolgreich zu sein“, sagt Neuzugang Meret Ossenkopp und spricht damit für viele ihrer Teamkolleginnen. „Für uns ist Mainz nochmal ein guter Abschluss der Vorbereitung. Aber: Es ist ein Pflichtspiel und wir gehen nicht nur in das Spiel, um die nächste Runde zu erreichen, sondern auch, um das bestmögliche Spiel zu machen“, betont Kreisläuferin Merle Albers. Es geht für die Sport-Union nicht nur um das Ob, sondern auch um das Wie – wie schon im Vorjahr, als eine gute erste Hälfte den Grundstein zum 30:25 (19:10)-Erstrunden-Sieg bei den 05erinnen legte.
Kamila Kordovská ist sich sicher: „Wir sind bereit für Freitag!“
Die Vorbereitungsbilanz fällt beim Trainer und seinen Spielerinnen jedoch gleichermaßen gemischt aus. „Die ersten Testspiele haben uns gezeigt, dass wir noch viel vor uns haben. Das war jetzt aber bei den letzten dreien schon etwas besser. Wir haben uns in Kommunikation und Timing verbessert, auch wenn wir noch viel Arbeit vor uns haben“, sagt Kamila Kordovská. Doch auch die Tschechin, die in der Vorbereitung häufig aus der Rückraum-Mitte agierte, kommt zum Fazit: „Wir sind bereit für Freitag!“
Ihr Trainer Thomas Zeitz sieht bis zum Bundesliga-Auftakt am 29. August noch Steigerungspotenzial, erwartet aber trotzdem, dass die Lernkurve seiner Mannschaft bei seinem Ex-Club, zu dem im Sommer Neckarsulms ehemalige Torhüterin Aleksandra Orowicz gewechselt ist, weiter nach oben zeigt. Ähnlich empfinden auch seine Spielerinnen: „Wir hatten viel Positives dabei, aber auch Dinge, an denen man merkt, dass wir noch nicht so lange zusammenspielen und uns noch finden müssen“, umreißt Meret Ossenkopp die vergangenen Wochen, die sie ehrlich und selbstkritisch als „sehr durchwachsen“ bezeichnet. „Aber es ist relativ normal für eine Vorbereitung, dass man solche Leistungsschwankungen hat.“
Die Zeit für „Geht so“ ist jetzt abgelaufen
Anlass zur Sorge besteht nicht, zu Verbesserungen hingegen durchaus. „Mit den Angriffsaktionen war ich nur ‚geht so‘ zufrieden“, bekannte Zeitz nach den drei jüngsten Testspielen. Unzufrieden war er vor allem mit dem Timing im Ballbesitz und dem gebundenen Angriffsspiel. Deswegen ließ der 51-Jährige in der Vorbereitungswoche auf das Pokalspiel – so auch am Dienstagabend im Rahmen der öffentlichen Trainingseinheit vor rund 25 Interessierten – viel im Sechs-gegen-Sechs spielen und simulierte dabei Angriffs- und Abwehrszenarien.
Im Abschlussspiel ließ sich auch eine erste mögliche Start-Sieben erkennen: Lena Ivancok (Tor), Meret Ossenkopp (Rechtsaußen), Alicia Soffel (Rückraum Rechts), Kim Hinkelmann (Kreis), Kamila Kordovská (Rückraum Mitte), Munia Smits (Rückraum Links) und Antje Döll (Linksaußen) spielten in „Team A“.
Der Traum vom Final Four wird auch in Neckarsulm geträumt
Dass vorzugsweise Neuverpflichtung Kordovská mit ihrer Erfahrung das Neckarsulmer Spiel lenken soll, kristallisierte sich in der Vorbereitung früh heraus. „Ich versuche aus der Mitte ein bisschen Ruhe zu vermitteln und zu schauen, wen ich wie am besten in Position bringen kann. Ich bin aber bereit, um auf allen Rückraum-Positionen zu spielen“, betont die 27-Jährige. Auch sie ist froh, dass es unter Wettkampfbedingungen losgeht.
„Wir haben Qualität und man sieht das Potenzial, aber wir müssen es richtig ausschöpfen“, sagte Thomas Zeitz nach dem 37:26 (18:14)-Testspiel-Erfolg gegen die „Meenzer Dynamites“ am vergangenen Samstag. Drei Siege wären für einen Einzug ins Final Four nach Stuttgart (14./15. März 2026), das in Neckarsulm kein explizites Ziel, aber doch ein kleiner Traum ist, nötig. Da darf ein Zweitligist aus Rheinland-Pfalz nicht zum Spielverderber werden.
Sport-Union Neckarsulm als Gastgeberin des HBF-„Media Day“
Mit großem Aufwand treibt die Handball Bundesliga Frauen (HBF) ihre Professionalisierung voran. Vor zwei Wochen hielt die Liga daher für ausgewählte Spielerinnen aller „Süd-Mannschaften“ der Bundesliga in der Neckarsulmer Ballei einen achtstündigen „Media Day“ ab.
Dabei wurden an mehreren Stationen kurze Einspielfilme und Clips für die Sozialen Medien und die Videowalls in den Hallen aufgezeichnet sowie diverse Fotos gemacht. Auch die HBF-Partner Alsco und sporteurope.tv waren beteiligt. Für die Sport-Union war auf Wunsch der Liga Munia Smits dabei. Das Pendant für die Teams aus dem Norden fand in Dortmund statt.