Die Richtung stimmt: Sport-Union macht in Bensheim weitere Schritte nach vorne
Kein Sieg, aber erneut eine Leistungssteigerung: Ein mutmachender Auftritt in Bensheim kann die Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm optimistisch in die kurze Länderspielpause gehen lassen.

Der Aufwärtstrend hält an, die punktlose Zeit allerdings auch. Am Samstagabend war die weiterhin verlustpunktfreie HSG Bensheim/Auerbach erwartungsgemäß zu stark für die Sport-Union Neckarsulm und Trainer Thomas Zeitz.
Am vierten Bundesliga-Spieltag bedeutete das 23:27 (11:15) in Hessen zwar die vierte Niederlage, taugte aber zweifellos als weiterer Mutmacher, nachdem das Formbarometer bereits zehn Tage zuvor im Pokal-Achtelfinale gegen die SG BBM Bietigheim nach oben gezeigt hatte.
Thomas Zeitz ist stolz und optimistisch
Wenig überraschend gab es daher auch für Thomas Zeitz wenige Kritikpunkte. "Ich bin sehr zufrieden mit unserer Einstellung, der Mentalität und wie wir uns kämpferisch präsentiert haben. Dass wir uns zurückgekämpft haben, macht mich stolz und stimmt mich frohen Mutes, was die nächsten Wochen angeht."
Im Unterschied zu allen bisherigen Ligaspielen kämpfte sich die Sport-Union in Bensheim jedoch nicht nur von mehreren Sechs- und Sieben-Tore-Rückständen zurück, sondern setzte den Gegner in der Schlussphase auch selbst unter Druck, zwang ihn zu Fehlern und sorgte bei den favorisierten Bensheimerinnen zumindest kurzzeitig für reichlich Unbehagen.
Beide Teams trennt die Zahl der technischen Fehler
"Wenn wir zurückschauen auf die vergangenen Spiele, war es heute schon ein viel besseres Spiel von uns", sagte Neckarsulms Rechtsaußen Amber Verbraeken, die mit acht Treffern ihr bislang bestes Spiel für die Sport-Union machte. "Aber es ist für uns noch schwer, das auch über 60 Minuten zu zeigen; Bensheim ist da weiter als wir."
Der Unterschied zwischen dem Tabellendritten und dem -letzten ließ sich in der Weststadthalle fast exakt an der Zahl der technischen Fehler ablesen: 13 hatte sich die HSG geleistet, deren 20 Zeitz' Neckarsulmerinnen. "Zwischendrin hat uns im Angriff der Mut gefehlt und es ging ein bisschen zu viel quer", analysierte Zeitz im Nachgang.
Ein paar Abspielfehler und vermeidbare Offensivfouls weniger hätten die Sport-Union vor dem Seitenwechsel höchstwahrscheinlich gar nicht erst mit einem halben Dutzend Tore ins Hintertreffen gebracht. Besonders zwischen 15. und 23. Minute war der Wurm drin im Neckarsulmer Spiel und Bensheim zog von 8:6 auf 13:6 davon.
"Das ist Bullshit!" - Zeitz rüttelt seine Mannschaft wach
Während fast das gesamte Neckarsulmer Angriffsspiel über Verbraeken, die aus sieben Metern treffsichere Fatos Kücükyildiz und die umtriebige Sharon Nooitmeer am Kreis lief - das Trio war zur Halbzeit für zehn der elf Sport-Union-Tore verantwortlich -, stand der linke und rechte Rückraum um Arwen Gorb und Nina Engel zur Pause bei null Treffern. Gerade in Halbzeit eins hatte die Sport-Union für jedes ihrer Tore hart arbeiten müssen.
Als sich seine Mannschaft nach 37 Minuten beim Stand von 14:21 nur noch mit wenig erfolgversprechenden Kreis-Anspielen zu helfen wusste, rüttelte sie Thomas Zeitz in einer Auszeit wach: "Das ist Bullshit, da ist kein Platz!" Fortan war das Angriffsspiel wieder variabler und die Abwehr stand etwas offensiver.
Nooitmeer und Ivancok mit guter Abwehrarbeit
Nachdem Nooitmeers zeitweilige Einzelbewachung für Kim Naidzinavicius der Sport-Union bereits in der Anfangsphase viel Ärger erspart hatte und Torhüterin Lena Ivancok nach ihrer Einwechslung einen guten Job machte, lief es phasenweise richtig gut: Zwischen 42. und 50. Minute ließen die Gäste lediglich ein Gegentor zu und kamen beim 22:25 (54.) und 23:26 (58.) wieder bis auf drei Tore heran.
Zu mehr reichte es danach zwar nicht, doch die Spielerinnen und ihr Trainer durften Bensheim in die spiel-, nicht aber trainingsfreie Länderspielpause mit der Gewissheit verlassen, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.
Sport-Union Neckarsulm: Salamakha (1 Parade); Ivancok (10 Paraden) - Verbraeken (8), Engel (2), Nooitmeer (3), Bruggeman, Gorb (3), Pollakowski; Ihlefeldt, Kücükyildiz (6/5), Riner, Hinkelmann, Zygoura (1).
Erfolgreichste Werferinnen HSG Bensheim/Auerbach: Lisa Friedberger (8/2), Lucie-Marie Kretzschmar (6).
Schiedsrichter: Christian Hannes/David Hannes.
Siebenmeter: HSG Bensheim/Auerbach: 3/5; Sport-Union Neckarsulm: 5/5.
Zeitstrafen: 2/4.
Zuschauer: 937.