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TSG Heilbronn Reds träumen vom Profi-Basketball

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Die Korbjäger der TSG Heilbronn wollen in sieben Jahren hoch hinaus und haben dazu eine "Vision 2030" entwickelt. Gesundes Wachstum auf allen Ebenen lautet dabei die zentrale Maxime, doch die Herausforderungen sind groß.

Ein Faustpfand, dessen man sich bei den TSG-Basketballern bewusst ist: Die Fan-Gemeinde, die die Atmosphäre in der Mörike-Sporthalle bei den Heimspielen an Sonntagen überregional bekannt gemacht hat, soll weiter ausgebaut werden.
Ein Faustpfand, dessen man sich bei den TSG-Basketballern bewusst ist: Die Fan-Gemeinde, die die Atmosphäre in der Mörike-Sporthalle bei den Heimspielen an Sonntagen überregional bekannt gemacht hat, soll weiter ausgebaut werden.  Foto: Berger, Mario

Zu siebt haben sie sich in der Basketball-Abteilung der TSG Heilbronn seit dem Frühjahr mehr als einmal Gedanken gemacht. Über das basketballerische Hier und Jetzt und darüber, wie das sportliche Morgen der Heilbronn Reds aussehen soll. Das Team um Tobias Maier, der den Posten des Abteilungsleiters im April im Rahmen einer Restrukturierung von Jonas Keller übernommen hat, will "jetzt schon an morgen denken", wie Maier sagt.

Herausgekommen ist die "Vision 2030", mit der die Heilbronner Basketballer in sieben Jahren zur sportlichen Nummer eins der Stadt werden wollen. Was ebenso ambitioniert klingt, wie es ist, ist mit Arbeit verbunden. Genug jedenfalls, um das bis jetzt ehrenamtlich arbeitende Septett gehörig auszulasten.

Führungsteam setzt zum großen Wurf an

Dem Abteilungsleiter zur Seite stehen als Stellvertreter Michael Sauter, Matthias Götz als Team-Manager des Regionalliga-Teams und Marketing-Verantwortlicher, Zdravko Marjanovic (Finanzwart), Christian Kaden (Jugendleiter), Cemil Samuel (Veranstaltungswart) und Peter Gebauer (Technischer Leiter). Von der Weisheit, dass viele Köche den Brei verderben, hält man bei den Reds nichts.

Im Gegenteil: die Basketballer sind weiter auf der Suche nach Verstärkungen. "Wir suchen Basketballbegeisterte, keine fertigen Profis", sagt Matthias Götz. Das gelte nicht nur für Spieler, sondern auch für Trainer, Schiedsrichter oder auf anderen Ebenen.

Wachstum auf allen Ebenen geplant

Hauptkennzeichen der „Vision 2030“ ist Wachstum. Auf allen Ebenen möchten die Reds Schritte nach vorne machen. An der Spitze des Projektes steht die fünftklassige Regionalliga-Mannschaft, die in sieben Jahren auf professionellem Niveau spielen soll. Im Blick haben die Reds die 2. Bundesliga mit ihren Ligen ProA und ProB. „Dabei wollen wir ein finanziell stabiler Verein sein, der familiär und mit Leidenschaft geführt wird und mit herausragenden Trainern und Funktionären arbeitet“, lautet das hehre Ziel. In einem ersten Schritt geht es daher um längerfristige Sponsorenverträge.


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"Wir brauchen mehr Planungssicherheit und wollen nicht immer nur von Saison zu Saison schauen", erklärt der Abteilungsleiter. Der Etat von aktuell knapp unter 40.000 Euro muss erheblich wachsen, soll der Wunsch eines hauptamtlichen Chef-Trainers für die erste Mannschaft in Erfüllung gehen. Wunschlösung ist und bleibt der aktuelle Coach Goran Mijic, der im Sommer jedoch seine A-Lizenz machen wird und dann hinauf bis zur Bundesliga trainieren darf. Allgemein sollen im Männer- und Jugendbereich leistungssportliche Strukturen geschaffen werden - ergänzt durch Breitensport-Angebote.

"Reds X-Mas" rund um das letzte Heimspiel des Jahres

"Wir wissen, dass wir aktuell in einer kritischen Situation sind", sagt Kassenwart Zdravko Marjanovic. Das betrifft weniger finanzielle Aspekte, sondern die Ausgangslage, aus der die Reds nun Anlauf nehmen wollen. Gelingen die ersten Schritte - sportlich wie strukturell - kann das Projekt schnell Fahrt aufnehmen und für weiteren Rückenwind sorgen.

Denn die TSG-Basketballer wollen größere Veranstaltungen etablieren und sich damit auch überregional bekannter machen. An immer neuen Ideen hat es den Verantwortlichen noch nie gemangelt.

Auch für ihr letztes Heimspiel des Jahres am 17. Dezember gegen Kirchheim/Teck (17 Uhr) haben sich die Heilbronn Reds unter dem Motto "Reds X-Mas" etwas einfallen lassen. Zwei Stunden vor dem ersten Sprungball warten auf einem kleinen Weihnachtsmarkt vor der Mörike-Sporthalle Glühwein, Punsch, Plätzchen, Crêpes und Weihnachtslieder auf die Zuschauer. Die Fans werden gebeten, der Umwelt zuliebe eine eigene Tasse mitzubringen.


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Familiäres Wir-Gefühl soll erhalten bleiben

Der Spielort Mörike-Halle, der zügig als alleiniges Zentrum für den Basketball in der Stadt etabliert werden soll, dürfte in höheren Spielklassen aber an Grenzen stoßen und den Verbandsvorgaben kaum noch entsprechen. Spätestens im Profibereich wird auch kein Weg mehr an einer Ausgliederung oder Abspaltung der ersten Herren-Mannschaft vom Mehrsparten-Verein TSG Heilbronn vorbei führen. Auch Import-Spieler werden dann längst ein Thema sein.

Die erfolgreiche Regionalliga-Mannschaft der Heilbronn Reds ist das Herzstück des Projektes. Doch auch der Nachwuchs spielt eine wichtige Rolle.
Die erfolgreiche Regionalliga-Mannschaft der Heilbronn Reds ist das Herzstück des Projektes. Doch auch der Nachwuchs spielt eine wichtige Rolle.  Foto: Lina Bihr

All das hat die Führungscrew im Hinterkopf. "Wir haben eine Menge Arbeit vor uns und stehen noch ganz am Anfang", weiß Tobias Maier. Dass der Prozess ausgerechnet jetzt angestoßen werde, sei dem Status quo geschuldet: "Wir sind eine junge, motivierte Führungsgruppe, der Sport ist im Aufwind und wir profitieren auch vom Status Heilbronns als Studentenstadt." Diesen dreiteiligen Schatz will man nun schrittweise heben. Ohne dabei "die erstklassige Stimmung und das Wir-Gefühl zu verlieren", wie Maier betont.


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Weiterhin dünne Luft unter den Körben der Region

"Flaute unterm Korb in der Region" stand über einem Artikel, der im Herbst 2012 in der Heilbronner Stimme über den bedauernswerten Zustand des regionalen Basketballs berichtete. Der TSV Weinsberg und die Neckarsulmer Sport-Union spielten damals als klassenhöchste Teams in der Landesliga, TSG Heilbronn (Kreisliga A) und TSV Neuenstadt (Kreisliga B) dümpelten in den Niederungen der Ligenpyramide herum.

Es braucht Basketball-Verrückte

Manfred Harmuth, vor elf Jahren Abteilungsleiter bei der TSG Heilbronn und bis heute Stammgast bei den Heimspielen der Reds, sah die einzige Möglichkeit, der sportlichen Tristesse zu entfliehen, darin, einen "Basketballverrückten" zu finden, der "sich voll reinkniet und viel Freizeit opfert" um am großen Rad zu drehen.

Solch positiv Verrückte haben die Reds gefunden. Ob Spielertrainer Goran Mijic, Team-Manager Matthias Götz oder das neue Führungsteam um Abteilungsleiter Tobias Maier - sie alle stecken Zeit und Herzblut in das Projekt, das die TSG bis in die Regionalliga geführt hat. Diese steht zwei Spielklassen über der Landesliga, in der Neckarsulm und Weinsberg 2012 spielten.

Gute Jugendarbeit in Neckarsulm

Bei der jungen Mannschaft der Lions heißt die Realität inzwischen Kreisliga A. Allerdings, das erkennen auch die Verantwortlichen der Reds an, macht man in Neckarsulm sehr gute Jugendarbeit. Von U10 bis U18 sind alle Altersklassen (teils doppelt) besetzt, gespielt wird dabei in Ober- oder Landesliga.

Dennoch stellt sich die Situation des regionalen Basketballs außerhalb Heilbronns nur wenig besser dar als vor einer Dekade. Der TSV Neuenstadt spielt nun in der Kreisliga A, während die Zeit der Eagles in Weinsberg 2013 nach rund zehn Jahren zu Ende ging.

In Hohenlohe spielen mit dem TSV Kupferzell (Landesliga), TSV Ingelfingen (Bezirksliga) und der TSG Öhringen (Kreisliga A) drei Vereine unterklassig. Die Schwäbisch Hall Flyers kämpfen in der Oberliga gegen den Abstieg wie die Profis der Merlins Crailsheim in der Bundesliga.

 
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