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Andrang auf Basketball-Probetraining bei den Heilbronn Reds: "Wo soll ich die Kinder unterbringen"

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Die Nachwuchsabteilung der TSG-Basketballer erfährt großen Zulauf, aber die Hallenkapazitäten sind begrenzt. Reds-Teammanager Matthias Götz hat ein Platzproblem und hält bestehende Nutzungsregelungen für nicht mehr zeitgemäß.

In der Sporthalle der Mörike-Realschule, der "Heimat der Reds", ist wie in den übrigen Turn- und Sporthallen der Stadt ab 22 Uhr kein Sportbetrieb gestattet.
In der Sporthalle der Mörike-Realschule, der "Heimat der Reds", ist wie in den übrigen Turn- und Sporthallen der Stadt ab 22 Uhr kein Sportbetrieb gestattet.  Foto: Seidel, dpa / Montage: HSt

Matthias Götz ist ein pragmatischer Mensch mit "Hands-on-Mentalität", einer, der anpackt, wenn es etwas anzupacken gibt. Diese Einstellung ihres Team-Managers hat den Reds, den Basketballern der TSG Heilbronn, bereits den ein oder anderen Schritt auf der Entwicklungsleiter beschert – mal größer, mal kleiner, aber immer nach oben.

Heilbronn Reds haben viele Anfragen für Probe- oder Schnuppertrainings

Seit einigen Wochen steht Matthias Götz vor einem Problem, von dem er dachte, es unkompliziert und vor allem unbürokratisch lösen zu können. Denn die Nachwuchsabteilung der TSG-Basketballer verzeichnet seit Wochen regen Zulauf. "Wir haben derzeit jede Woche zehn Anfragen für ein Probe- oder Schnuppertraining", sagt Götz. "Das Problem ist: ich weiß nicht, wo ich die Kinder unterbringen soll."

Zum üblichen Zulauf nach den Sommerferien käme in diesem Jahr der Rückenwind durch die erfolgreiche Weltmeisterschaft. Basketball liegt im Trend. Da sollte es doch ein Leichtes sein, das Platzproblem unkompliziert zu lösen, dachte Götz.

Nutzungszeit in der Heilbronner Sporthallen ist begrenzt

Ihm und dem Reds-Nachwuchs wäre bereits geholfen, wenn sie ihre Nutzungszeiten in der Mörike-Sporthalle um eine halbe Stunde verlängern könnten. "Dann bekommen wir hier in der Halle, in der wir auch unser ganzes Equipment haben, eine zusätzliche, dritte Trainingsgruppe unter", erklärt Götz. Diesem Vorhaben schob jedoch die Stadt Heilbronn einen Riegel vor, denn die Reds hätten statt bis 22 Uhr gerne bis 22.30 Uhr trainiert.

 


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Das lassen jedoch die "Allgemeinen Bestimmungen für die Überlassung und Benutzung der Schulräume, der Turn-, und Mehrzweckhallen und der offenen Sportstätten der Stadt Heilbronn" nicht zu. "Das Ende der Nutzungszeit hängt mit der gesetzlichen Nachtruhe – die bundesweit einheitlich ab 22 Uhr beginnt – zusammen", erklärt Altin Zhegrova, Abteilungsleiter Sport beim Schul-, Kultur- und Sportamt. Da Lärm nach 22 Uhr zu Störungen der Nachtruhe und Beschwerden von Anwohnern führen könnte, ist die Nutzungszeit nach dem Schulbetrieb auf die Zeitspanne von 17.30 Uhr bis 22 Uhr begrenzt.

Für Reds-Teammanager Matthias Götz sind die Regelungen nicht mehr zeitgemäß

Außerdem sei die Betreuung der Sportstätten durch einen Hausmeister bei verlängerten Betriebszeiten mit Blick auf Arbeits-, Ruhe- und Pausezeiten "mit den vorhanden personellen Ressourcen nicht umsetzbar". Auch eine an Vereinsverantwortliche übertragene Schlüsselgewalt ändere daran nichts.

Diese Regelung hält Götz für "nicht mehr zeitgemäß. Außerdem sind wir ja nicht auf einem Sportplatz, sondern in einer geschlossenen Halle." Der Reds-Team-Manager weiß, dass er auf hohem Niveau klagt. "Wir sind mit der Stadt in einem guten Austausch und bezahlen nichts für die Hallennutzung", erzählt er. "Aber ich will ja nicht bis Mitternacht in der Halle sein, sondern nur eine halbe Stunde länger. Für uns ist die Situation ärgerlich."

Basketballer können nicht auf andere Tage oder Zeiten ausweichen

Dass bei der Hallenbelegung Kapazitätsgrenzen erreicht sind, bestätigt Altin Zhegrova: "Grundsätzlich lässt sich sagen, dass alle städtischen Sporthallen ausgelastet oder stark frequentiert sind." Die von den Reds genutzten Sportstätten der Mörike-, Silcher-, Ludwig-Pfau- und Gerhart-Hauptmann-Schule im Speziellen seien "vollständig ausgebucht". Die Basketballer können daher nicht auf andere Tage oder Zeiten ausweichen.

Eine Ausdehnung der Nutzungszeiten einzelner Vereine sei zudem aus Gleichbehandlungsgründen nicht möglich, erklärt Zhegrova. Im nächsten Jahr soll es eine Anpassung der "Allgemeinen Bestimmungen" geben, perspektivisch sei zudem durch die Installation intelligenter Schließsysteme eine personelle Entlastung bei der Hallenbetreuung zu erwarten. "An der gesetzlichen Nachtruhe wird das jedoch nichts ändern", sagt Zhegrova.

Eine Lösung für das Problem ist nicht in Sicht

Den Aktiven- und Freizeit-Teams der Reds sowie ihren sieben Jugend-Mannschaften mit rund 250 Mitgliedern ist damit ebenso wenig geholfen wie dem sportbegeisterten Nachwuchs. "Ich kann mir leider keine eigene Halle bauen. Wenn ich das Geld hätte, würde ich es vielleicht sogar machen", sagt Götz mit einem Schmunzeln. Eine echte Lösung für das Problem haben er und die Stadt Heilbronn bislang nicht.


Sanierung der Mörike-Sporthalle

In ihrer „Perspektive 2030“ hat die Stadt angekündigt, die Mörike-Halle bis 2035 für rund acht Millionen Euro generalsanieren zu wollen. Dies umfasst unter anderem einen neuen Sportboden, neue Sanitäranlagen und eine neue Hallenbeleuchtung.

Die Umrüstung auf die bereits seit längerem genehmigte und für den Nachwuchs wichtige absenkbare Korbanlage lässt noch auf sich warten. Auftragsstau bei der beauftragten Firma und die begrenzten Zeiträume (Schulferien und spielfreie Zeit) machen die nötigen Umbauarbeiten eigentlich nur in den Sommerferien möglich.

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