NLS und Nordschleife erwachen aus dem Winterschlaf
Doppelpack zum Auftakt: Die NLS startet mit mehreren Fahrern aus der Region und einigen Neuerungen in ihre 47. Auflage. Allerdings kämpft die Traditionsserie mit sinkenden Teilnehmerzahlen.

Ob Porsche Cayman gleich Porsche Cayman ist, wird Fabio Sacchi erst am Wochenende endgültig herausfinden können. Denn noch hat der Weinsberger im 425-PS-starken 718 Cayman GT4 CS keine Nordschleifen-Kilometer absolviert.
"Wir werden am Freitag zum ersten Mal mit dem neuen Auto fahren", sagt der 25-Jährige, der am Wochenende gemeinsam mit Reiner Neuffer für das Plusline Racing Team aus Goch den Auftakt der neuen Saison der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) bestreiten wird, "aber Mittelmotor bleibt Mittelmotor."
Im Vorjahr war das Duo noch im Porsche 981 Cayman GT4 CS mit rund 45 PS weniger unterwegs. "Der 718 dürfte ein bisschen mehr Abrieb haben. Und wir werden wahrscheinlich rund 20 Sekunden pro Runde schneller sein", sagt Sacchi, der trotz fehlender Test-Kilometer im 718 vollstes Vertrauen in Teamchef und Porsche-Experte Thomas Müskens hat.
Acht Rennen bei sechs Veranstaltungen geplant
Für die NLS, die weiterhin von den neun in der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) organisierten Motorsportclubs ausgerichtet wird, stehen in diesem Jahr acht Rennen bei sechs Veranstaltungen im Kalender. Gefahren wird die Kombination aus Nordschleife und Grand-Prix-Kurs-Kurzanbindung - siebenmal über vier Stunden, beim Ruhr-Pokal-Rennen im August über sechs Stunden.
Fehlen wird dabei allerdings Yannick Fübrich. Der Gesamtsieger von 2019 legt in diesem Jahr eine NLS-Pause ein. "Ich wollte nicht mehr mit dem BMW M240i fahren", erzählt der 32-jährige Brackenheimer. "Und bevor ich in einer Klasse fahre, in der es keine Konkurrenz gibt, mache ich lieber ein Jahr Pause." Seinem Team Adrenalin Motorsport bleibt er in der Rundstrecken-Challenge Nürburgring (RCN) erhalten und wird dort in einem Porsche Cayman fahren.
Fübrich schmerzen die sinkenden Teilnehmerzahlen
Was Fübrich traurig stimmt, sind die zurückgegangenen Starterzahlen. Für die ersten beiden Saisonrennen sind 117 beziehungsweise 107 Nennungen eingegangen. So wird Fabio Sacchi in Klasse SP7 beim Saisonauftakt wohl konkurrenzlos unterwegs sein und bei einer Zielankunft seinen fünften Klassensieg feiern können. "Wir bleiben erstmal in der SP7, um uns an das neue Auto zu gewöhnen. Eventuell sind später Starts in der Cup-3-Klasse möglich", erklärt Sacchi.
ADAC steigt als Titelsponsor ein
Als offizieller Titelsponsor der Serie ist seit diesem Jahr der ADAC mit an Bord und hat unter anderem die aus seinem GT Masters bekannte "Penalty Lap" eingeführt. "Das ist eine gute Sache, um verhältnismäßig kleine Vergehen adäquat zu ahnden", bewertet Fabio Sacchi die Neuerung.
Zwischen Kurve eins und zwei gibt es nun auf der rechten Streckenseite einen 50 Meter langen Abschnitt, der nach einer entsprechenden Entscheidung der Rennleitung mit maximal 60 km/h durchfahren werden muss. Das dürfte gerechter sein, als bei einer Boxengassen-Durchfahrt übermäßig viel Zeit zu verlieren.
Auch Waschkau und Koger sind am Start
Nähere Bekanntschaft mit diesen 50 Metern will selbstredend niemand aus dem Fahrerfeld machen. Auch Roland Waschkau (Untereisesheim, Audi TT) und Christian Koger (Massenbachhausen, VW Scirocco) nicht, die ebenfalls im NLS-Zirkus mitmischen werden.
Neu sind im Kalender bereits in der nächsten Woche zudem die beiden Rennen der 24h Nürburgring Qualifiers, von denen eines um 17 Uhr gestartet und in der Dunkelheit enden wird. "Ich hoffe, wir haben dafür diesmal halbwegs gutes Licht am Auto", sagt Fabio Sacchi mit einem Schmunzeln. Beim Zwölf-Stunden-Rennen im Vorjahr waren auf dem Porsche Cayman nur normale Scheinwerfer montiert gewesen. "Das war zeitweise ein bisschen abenteuerlich", gibt der Weinsberger zu. Das soll in diesem Jahr anders sein. Damit Porsche Cayman nicht ganz Porsche Cayman ist.
Nürburgring Langstrecken-Serie 2024
6. April: ADAC ACAS Cup (4h)
7. April: ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen (4h)
13./14. April: ADAC 24h Nürburgring Qualifiers (4h + 4h)
22. Juni: ADAC Westfalenfahrt (4h)
3. August: ADAC Ruhr-Pokal-Rennen (6h)
19. Oktober: Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy (4h)
16. November: ADAC Barbarossapreis (4h)