In Heilbronn und in Neckarsulm: Diese großen Länderspiele fanden in der Region statt
Abseits des Fußballs waren einige A-Nationalteams in der Region zu Gast. Die Redaktion wirft einen Blick ins Archiv, bevor am Samstag das Rugby-Länderspiel Deutschland gegen Niederlande in Neckarsulm steigt.

Die Region liegt bekanntermaßen nicht nur im Bahnschatten, auch in Sachen Sport-Großereignisse sind nur wenige Lichtblicke im umfassenden Dunkel zu erblicken.
An diesem Samstag (13.15 Uhr) gibt es mal wieder so ein Glanzlicht in der Region. Im Neckarsulmer Pichterichstadion wird das 15er-Rugby-Länderspiel zwischen Deutschland und der Niederlande ausgetragen. Es geht um den Klassenerhalt in der Europe Championship.
Aufgrund der fehlenden oder mangelhaften Sportstätten (das zu kleine Frankenstadion ist ohne Flutlicht) hat im Fußball beispielsweise noch nie ein A-Länderspiel in Heilbronn stattgefunden. Die deutsche Amateur-Auswahl mit Trainer Helmut Schön verlor 1965 mal mit 0:1 gegen Italien. Im Jahr 2004 verpasste die U17-Auswahl mit dem späteren Weltmeister Sami Khedira in Heilbronn die EM-Qualifikation.
Spätestens mit dem Bau der Sinsheimer Bundesliga-Arena hat der große Fußball neben Stuttgart eine weitere adäquate Anlaufstelle in der weiteren Umgebung gefunden. Immerhin fanden in einigen anderen Mannschaftssportarten in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein paar A-Länderspiele statt. Der Überblick:
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Hockey

Heilbronn ist eine Hockey-Stadt - klingt im ersten Augenblick verwunderlich, stimmt mit Blick auf hochklassige Ereignisse aber zweifellos. In keiner anderen Sportart fanden so viele A-Länderspiele bei Frauen und Männern statt. Der Hauptgrund: das moderne Sportzentrum am Pfühl. Zur Einweihung im Mai 2010 fand ein Drei-Länder-Turnier mit den Frauen-Teams aus Deutschland, China und Japan statt. 2700 Zuschauer kamen an drei Tagen auf die Anlage. "Hier war alles liebevoll organisiert. Und das sage ich jetzt nicht einfach so", sagte Nationalspielerin Fanny Rinne. Bundestrainer Michael Behrmann drohte im Scherz eine baldige Rückkehr an - und hielt Wort. Ein gutes Jahr später bestritt sein Team in Heilbronn zwei EM-Testspiele gegen Belgien.
Auch die gerade zum WM-Titel gestürmten Männer gaben schon ihr Gastspiel am Pfühl. "1500 Zuschauer sorgten für einen würdigen Rahmen", schrieb die Stimme am 18. Mai 2013 über die 2:3-Niederlage gegen Irland. "Sie waren heute gnadenlos effektiv", lobte Bundestrainer Markus Weise die Männer von der Grünen Insel.
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Eishockey

Der Termin stand schon fest. Am 18. April 2020 wollte die A-Nationalmannschaft ein Länderspiel in Heilbronn austragen. Doch die Partie fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Dabei war es ein Coup von HEC-Geschäftsführer Michael Rumrich, das Länderspiel ausgerechnet ins wenig einladende Eisstadion am Europaplatz zu bekommen. So bleibt in der Historie vorerst nur der 17. April 2004 stehen. An diesem Tag gewann die Nationalmannschaft vor 4000 Zuschauern in der damals noch unter dem Namen "Knorr-Arena" firmierenden Sportstätte mit 3:2 gegen Österreich.
"Wir wurden hier in jeder Hinsicht unterstützt, alle Wünsche wurden uns von den Augen abgelesen", lobte Bundestrainer Hans Zach die Gastgeber nach dem fünftägigen Trainingslager. Nicht zu vergessen, auch die deutschen Eishockey-Frauen waren schon zu Gast in Heilbronn. Zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Turin unterlag die DEB-Auswahl im Januar 2006 gegen Kanada mit 0:2.
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Handball

1000 Zuschauer beim Frauen-Handball in der Neckarsulmer Ballei sind seit dem Bundesliga-Aufstieg keine Seltenheit mehr. Das einzige Länderspiel fand aber vor dem großen Aufschwung statt. Am 7. März 2009 besiegte die DHB-Auswahl zum Jahresauftakt Rumänien deutlich mit 37:24. Es war gleichzeitig die Premiere von Reiner Osmann auf der deutschen Bank.
"Es hat Spaß und Lust auf mehr gemacht", sagte der designierte Bundestrainer, bevor er das Amt einen Monat später offiziell übernahm. Ebenfalls rappelvoll war die Ballei am 26. Oktober 2011. Die deutsche U20-Auswahl gewann mit 23:16 gegen Frankreich. Mit dabei die beiden Lokalmatadorinnen Isabel Tisseker und Helena Odenwald.
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Volleyball

Einen Krimi erlebten die 800 Zuschauer am 24. Juni 2007 in der Böckinger Schanzsporthalle. Die deutschen Volleyballerinnen unterlagen Japan nach großem Kampf schließlich mit 2:3-Sätzen. "Das ist, als ob man gegen eine kleine Gummiwand spielt", hatte Nationalspielerin Christiane Fürst schon vorher geargwöhnt. Da der unerbittliche Nationaltrainer Giovanni Guidetti seine Spielerinnen auch noch am Spieltag stundenlang trainieren ließ, gingen am Ende die Kräfte aus. "Nicht mein Problem", kommentierte er die fehlende Frische brüsk.


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