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30 Jahre Frankenstadion: Große Spiele, aber wenig geliebt

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Das Heilbronner Frankenstadion wurde vor 30 Jahren nach umfangreicher Modernisierung eingeweiht. Die Stadt investierte in den Umbau 13,6 Millionen Euro. Die großen sportlichen Erfolge wurden aber vor 1988 in der Sportarena gefeiert.

Von Joachim Friedl

Das Frankenstadion in Heilbronn, das man eher im Raum Nürnberg vermutet, feierte gestern seinen 30. Geburtstag. Nach einer Bauzeit von 33 Monaten war am 16. August 1988 die für 13,6 Millionen Mark modernisierte Sportstätte mit dem Fußballspiel einer Heilbronner Stadtauswahl gegen die Bundesliga-Elf des VfB Stuttgart eingeweiht worden.

VfB Stuttgart gewinnt 9:1

Die Kulisse von 8000 Zuschauern hatte bei Sommerwetter endlich wieder den Hauch jener Atmosphäre geschaffen, die das Stadion lange Zeit so anziehend gemacht hatte. Trotz des 9:1-Sieges des VfB, zu dem Jürgen Klinsmann drei Tore beisteuerte, sah man nur strahlende Gesichter. Pächter der Stadion-Gaststätte war damals Martin "Batze" Kübler, ein Heilbronner Bundesligaspieler.

Dass aus dem Städtischen Stadion, das 1952 an der Badstraße eröffnet worden war, das Frankenstadion wurde, liegt in der Verantwortung der Heilbronner Sozialdemokraten. Die SPD-Fraktion hatte Mitte der 1980er Jahre diesen Vorschlag eingebracht - am 26. Mai 1987 stimmte der Gemeinderat der Namensänderung nach umfangreicher Debatte einstimmig zu.

Viele Heilbronner hadern noch immer

Nicht durchsetzen konnte sich 1986 SPD-Stadtrat Herbert Tabler mit seinem Vorschlag, der Sportarena einen sportbezogenen Namen zu geben. Noch heute hadern viele Heilbronner mit dem ungeliebten Namen. In Heilbronn geht man noch immer "ins Stadion".

An die großen Fußballfeste wie im Dezember 1970, als der VfR Heilbronn im DFB-Pokal den Pokalsieger Kickers Offenbach vor 15.000 Zuschauern mit 2:0 schlug, oder der Südschlager 1973, als der VfR vor 18.000 begeisterten Fans 1860 München mit 2:1 besiegte, konnte das Frankenstadion nie mehr anknüpfen. Namen wie Helmut Haller, Dietrich Weise, Rudi Faßnacht oder Ralf Rangnick sind Geschichte.

Flutlicht-Premiere dank der Feuerwehr

Nur sporadisch erlebte das Frankenstadion in der Folge noch sportliche Höhepunkte. So wie im September 1988, als der große FC Bayern mit 2:1 besiegt wurde. Es war die Flutlicht-Premiere im bis heute flutlichtlosen Stadion: Die Heilbronner Feuerwehr hatte mit Beleuchtungswagen und 15 Großscheinwerfern für Licht gesorgt. Oder 1992, als es im DFB-Pokal gegen Leverkusen ging oder 1996, als die VfR-A-Junioren Energie Cottbus schlugen und DFB-Pokalsieger wurden. "Auswärtige" wie die deutsche U-18-Auswahl, Hoffenheim, Großaspach und die Neckarsulmer Sport Union setzten später sportliche Highlights.

Einen Namen gemacht hat sich das Frankenstadion für eine kurze Zeit als überregionale Veranstaltungsstätte. Wer erinnert sich nicht an die großartigen Konzerte der Kelly Family, der Schürzenjäger, der Backstreet Boys, der Toten Hosen, Pink oder Bryan Adams vor bis zu 20 000 Fans. Dass es später keine Konzerte mehr gab, lag daran, dass die Auflagen der Stadtverwaltung immer höher wurden. Im Rathaus hatte man Angst um den Rasen, der nie eine Zierde war, und die Tartanbahn, die aber erst 2014 erneuert wurde.

Beinahe bei Olympia dabei gewesen

Vergessen werden darf anlässlich des Geburtstagsfestes nicht, dass das Frankenstadion eine gewichtige Rolle in den Überlegungen "Olympia 2012 im Großraum Stuttgart" gespielt hatte. Das Stadion war bei der Bewerbung 2003 Bestandteil des olympischen Sportstätten-Katalogs. Das Stuttgarter Konzept scheiterte jedoch kläglich.

Heute beleben dauerhaft die Heilbronner Schulen, die Leichtathleten der TSG Heilbronn, die Fußballvereine FC Union, der neue VfR und die Aramäer sowie das Salt Miners Football-Team das Frankenstadion.

 

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