Heilbronn bekommt wieder ein Eishockey-Länderspiel
Die deutsche Auswahl empfängt bei der Euro Hockey Challenge am 18. April in der Kolbenschmidt-Arena mit Tschechien einen echten Hochkaräter. Es ist das zweite Länderspiel in Heilbronn - und zusätzliche Motivation für einen Unterländer.

Wenn er schon einmal da ist, könne er auch nachfragen, dachte sich Michael Rumrich. Kostet ja nichts. Und wann trifft man schon mal den Präsidenten des Deutschen Eishockey-Bundes? Anfang November hatten Franz Reindl und der Verband zu einer Diskussionsveranstaltung zu dem Thema "Neue Eishallen braucht das Land" nach Köln eingeladen. Mittendrin auch der Geschäftsführer des Heilbronner EC.
Und Rumrich nutzte die Gunst der Stunde, bekundete Interesse, in Heilbronn ein Länderspiel auszutragen. "Drei, vier Wochen später hat mich der Zuständige zurückgerufen und gesagt: 'Du wir hätten da einen Termin frei.'"
Das bislang letzte Länderspiel in Heilbronn stieg 2004
Und zur Überraschung von Rumrich wurde es nicht ein Nachwuchsteam, sondern gleich die A-Nationalmannschaft selbst: So steigt im Rahmen der Euro Hockey Challenge im April ein Länderspiel in der Kolbenschmidt-Arena. Bundestrainer Toni Söderholm trifft mit der DEB-Mannschaft am 18. April um 14.15 Uhr auf Tschechien. Für Deutschland ist es das vierte Spiel in Wettbewerb der zwölf besten europäischen Nationalmannschaften - und ein Vorbereitungsspiel zur WM im Mai in der Schweiz. "Tschechien ist ein hochkarätiger Gegner", freut sich Rumrich.
Als der Anruf vom DEB kam, führte der erste Weg des HEC-Geschäftsführers rüber zu Atilla Eren von den Heilbronner Falken. Denn eines war klar: "Es geht nur gemeinsam." Die Gelegenheit wollten Stammverein sowie GmbH wahrnehmen. "So eine Chance kriegst du in den nächsten zehn, 15 Jahren nicht wieder", sagt der Ex-Nationalspieler Rumrich.
In der Tat: Das letzte Länderspiel durfte Heilbronn im April vor 16 Jahren ausrichten - damals als offizielle Eröffnung für die Knorr-Arena, wie das Eisstadion früher hieß. 2004 gewann die DEB-Auswahl vor ausverkauftem Haus gegen Österreich mit 3:2. Einer von den 4000 Zuschauern damals war Daniel Fischbuch, heute selbst Nationalspieler. "Da war Hans Zach noch Bundestrainer", erinnert sich der gebürtige Unterländer, der in Heilbronn einst das Schlittschuhlaufen gelernt hat.
Daniel Fischbuch wäre gerne dabei
Für den Stürmer, der inzwischen in der DEL für die Nürnberg Ice Tigers spielt, ist das Länderspiel in der Heimat gleich eine zusätzliche Motivation. "Es wäre mir eine Ehre, bei einem Länderspiel in Heilbronn aufzulaufen", verrät der 26-Jährige. Eine Riesensache. Genau wie für das Eishockey in Heilbronn, das sich nach außen als guter Gastgeber präsentieren darf. "Wir wollen damit zeigen, dass der Verein und die GmbH eine Einheit sind", sagt Eren.
Ticketverkauf
Auf der Homepage des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) ist der Vorverkauf für das Länderspiel in Heilbronn inzwischen angelaufen. Unter www.deb-online.de sind Tickets aller Kategorien exklusiv erhältlich. Sitzplatzkarten sind regulär für 28 Euro erhältlich, Stehplatzkarten für 15 Euro. Der reguläre Vorverkauf im Ticketshop in Heilbronn startet am 12. Februar 2020.
Finanziell sei zwar kein Riesengeschäft zu erwarten, aber der Imagegewinn sei groß. "Das hat Signalwirkung", sagt Eren. Zumal Sport1 das Spiel live überträgt. "Gelingt es uns, dieses Spiel auf hohem Niveau auszurichten, kriegen wir vielleicht wieder so ein Spiel", sagt Rumrich, der in seiner Zeit als Manager in Essen schon zwei Länderspiele an Land gezogen hatte. Zweifel daran lässt Atilla Eren keine aufkommen: "Für uns ist das wie ein Derby gegen Bietigheim: Wir kennen und können ausverkauft", sagt er.
DEB-Präsident sieht das Spiel als Hilfe für Heilbronn
Allerdings muss in der Arena die Infrastruktur leicht modifiziert werden. "Für die Kameras muss auf der Haupttribüne umgebaut werden, um Platz zu schaffen." Zudem gibt es im Gegensatz zur DEL2 Tor-Kameras, die installiert werden müssen. Da passt es gut, dass auch Stadt und Stadtwerke mit im Boot sind. "Die haben grünes Licht gegeben - ganz unkompliziert und unbürokratisch", freut sich Michael Rumrich.
Beim DEB weiß man das Spiel in guten Händen: "Der Standort Heilbronn hat sich sehr gut entwickelt und hat den zweiten Auftritt der Nationalmannschaft nach 2004 verdient", sagt Franz Reindl. "Vielleicht hilft das auch, die Eisflächen- und Stadionproblematik für die Zukunft zu verbessern." Die Hoffnung auf ein neues Stadion ist groß.

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