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Heilbronn Reds sind zurück auf dem Boden

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Der Höhenflug der Heilbronner Regionalliga-Basketballer ist in der abgelaufenen Hinrunde ein wenig gebremst worden. Die Gründe sind vielschichtig, doch in der Rückrunde ist noch (fast) alles möglich.

Die Heilbronn Reds – hier mit ihren beiden Centern Tim Klein (links) und Simon Schmitz (Zweiter von rechts) – mussten sich in dieser Saison regelmäßig mächtig strecken, um in der Regionalliga Ball und Punkte zu erobern.
Die Heilbronn Reds – hier mit ihren beiden Centern Tim Klein (links) und Simon Schmitz (Zweiter von rechts) – mussten sich in dieser Saison regelmäßig mächtig strecken, um in der Regionalliga Ball und Punkte zu erobern.  Foto: Lina Bihr

Goran Mijic ist Basketball-Trainer, kein Mathematik-Professor. Doch selbstverständlich kann der Spielertrainer der TSG Heilbronn Reds die Zahlen und die Tabelle der Regionalliga Baden-Württemberg lesen und daraus seine Schlüsse ziehen. „Noch haben wir den Klassenerhalt nicht sicher“, sagt der 38-Jährige daher.

Angesichts von 14 Punkten und Tabellenplatz acht in der 14er-Liga darf man bei bis zu vier Absteigern Mijics Warnung aber dennoch als leichte Übertreibung verstehen. Denn dass die Heilbronner, die nun zur Saison-Halbzeit acht Punkte vor der Abstiegszone stehen, im April tatsächlich zurück in die Oberliga müssen, ist doch sehr unwahrscheinlich. Zu gut ist die Mannschaft, zu einfallsreich ihr Trainer.

Regionalliga-Rückrunde dient auch dem Kader-Casting

Doch rechnerisch hat Mijic Recht – und einen Plan im Hinterkopf. Denn der Mann vom Balkan muss die Spannung in seiner Mannschaft hochhalten, auch wenn – oder gerade, weil – es für die mit dem Aufstieg verbundene Meisterschaft in dieser Saison mit großer Wahrscheinlichkeit nichts mehr werden wird bei den Korbjägern aus Sontheim.

In der nächsten Saison werden die Karten jedoch neu gemischt. In der Liga, aber mit großer Sicherheit auch im alternden Kader der Reds. Wer also eine gute Rückserie spielt, geht mit Vorteilen in die nächste Spielzeit. Die Reds können sich dieses „Casting“ nun leisten. Oder müssen es. Denn die sechs Niederlagen, die die TSG bereits zur Saisonmitte angehäuft hat, wären wohl selbst ohne eine Über-Mannschaft wie Tabellenführer PS Karlsruhe Lions II (13 Spiele, 13 Siege) zu viel, um ernsthaft ein Wörtchen um den Aufstieg mitzureden. Die Leichtigkeit der Aufstiegssaison sowie der guten Vorsaison fehlt den Heilbronnern in dieser Spielzeit bislang.

Drei deutliche Auswärtsniederlagen gegen Top-Teams

„Wir sind letztes Jahr etwas geflogen und jetzt wieder auf dem Boden angekommen“, sagt Goran Mijic. Vor allem in fremden Hallen war die Landung meist schmerzhaft. Fünf Niederlagen setzte es in der Fremde, darunter deutliche wie gegen die mit drei Ex-Profis spielenden Titans Stuttgart (60:82), den ProA-erfahrenen Spitzenreiter PS Karlsruhe Lions II (59:78) und die zweite Mannschaft der Hakro Merlins Crailsheim (66:91).


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„Die ganze Saison ist ein Auf und Ab. In ihren Auswärtsspielen gegen uns gehen es inzwischen viele Mannschaften entspannt an, weil sie hier nichts zu verlieren haben – genau das macht sie aber manchmal stärker“, sagt Mijic. Auch wenn es mitunter knapp war, haben die Reds in der heimischen Halle ihre Hausaufgaben allerdings meist erledigt. 

Parallelen zu Euroleague und Bundesliga

Nicht weniger wichtig waren die drei letzten Spiele des Jahres, die den Heilbronn Reds vor Beginn der Rückrunde am 11. Januar noch einmal Rückenwind gegeben haben. Die Siege gegen die TSG Söflingen II, die BG Viernheim/Weinheim und KuSG Leimen ließen die Hinrunden-Bilanz mit nun sieben Siegen und sechs Niederlagen noch positiv ausfallen.

„Es ist wie in der Euroleague oder in der Bundesliga: Bis auf ein, zwei Mannschaften oben und unten ist die gesamte Liga nur ein oder zwei Siege auseinander. Du kannst dich nicht mehr auf Siege verlassen.“ Auch deswegen hat der Spielertrainer die Abstiegszone noch nicht aus den Augen verloren.


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Reds integrieren Spieler aus der zweiten Mannschaft

Ob in den kleinen Kader der Reds während der Winterpause Bewegung kommt, ist noch nicht sicher. Klar ist hingegen: Der aus der zweiten Mannschaft hochgezogene Point Guard Markus Maurer hat seine maximal erlaubten fünf Einsätze bereits hinter sich. Mit Small Forward Till Schäfer ist seit einiger Zeit ein weiterer Akteur aus der Zweiten im Regionalliga-Team dabei.

Beide könnten ab Februar dauerhaft zum Team stoßen, sind aber eher Verstärkungen in der Breite als in der Spitze. Shooting Guard Juri Petke ist ausbildungsbedingt für drei Monate in Berlin und steht daher bis auf Weiteres nicht mehr zur Verfügung. 

Trainer Goran Mijic sieht noch Entwicklungspotenzial

Goran Mijic setzt in den Spielen meist auf einen eingespielten Kern, der Abläufe und Spielzüge am besten kennt. Offensiv trägt bislang vor allem ein treffsicheres Quartett – Nils Maisel (165 Punkte), Simon Schmitz (158), Vedran Milicevic (155) und Themistoklis Koupidis (154) – die TSG Heilbronn durch die Saison.

Für Höhepunkte in der Defensive sind oft Denis Schnakenberg und Sinisa Cibula verantwortlich. Shooting Guard Stefan Vasovic hat seine Rolle im Team ebenfalls gefunden, schwankt aber noch zu häufig in seinen Leistungen.

„Die ganze Saison ist ein Auf und Ab.“

Goran Mijic

„Unsere Entwicklung ist noch nicht so, wie wir uns das gewünscht haben, auch wenn die Jungs fast immer ihr Maximum geben“, sagt Goran Mijic. Kleinigkeiten hätten meist den Unterschied ausgemacht. „Fünf Prozent fehlen hier, dann mal drei Prozent bei dem, oder zwei Prozent dort“, mimt Mijic doch noch den verkappten Mathematik-Professor.

Rückrunden-Auftakt könnte gleich richtungsweisend werden

Dass in der Mörike-Halle im Winter nicht im Trainingsbetrieb, sondern nur zum letzten Spiel des Jahres gegen Leimen geheizt worden sei, habe zuletzt ebenfalls nicht zu einer angemessenen Vorbereitung auf die Spiele beigetragen, bemerkt Mijic.

Doch die Hoffnung auf eine gute Saison hat der Spielertrainer nicht aufgegeben, schließlich sind noch 13 Partien zu spielen. Und mit einem Heimsieg zum Rückrunden-Auftakt gegen den Tabellenzweiten Titans Stuttgart (18 Punkte) wären die Heilbronn Reds selbst wieder mittendrin im Rennen um die Vizemeisterschaft. Das ist bei allen sorgenvollen Blicken auf die Abstiegszone der Vorteil einer in dieser Saison extrem ausgeglichenen Regionalliga.

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