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TSG Heilbronn Reds arbeiten am XXL-Umbruch

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Elf Zu- und sieben Abgänge wirbeln den Kader des Regionalligisten durcheinander. Der erste Import-Spieler der Vereinsgeschichte soll zum Glücksgriff werden.

Marques Charlton, Nik Fassnacht und Dariusz Blank (von links) sind drei der insgesamt elf Neuzugänge im Regionalliga-Team der TSG Heilbronn Reds.
Marques Charlton, Nik Fassnacht und Dariusz Blank (von links) sind drei der insgesamt elf Neuzugänge im Regionalliga-Team der TSG Heilbronn Reds.  Foto: Lina Bihr

Man musste am Mittwochabend in der Mörike-Sporthalle schon genau hinschauen und mehrfach nachzählen, um herauszufinden, wie viele neue Spieler sich denn da nun im Trikot der TSG Heilbronn Reds beim ersten Vorbereitungsspiel gegen die SG Heidelberg-Kirchheim (78:37) tatsächlich auf Korbjagd begeben hatten.

Neun lautete letztlich die Antwort, wobei Anfang September noch zwei weitere Akteure zum Regionalliga-Team der Heilbronner stoßen werden. Umbruch total lautet somit die Devise beim Fünftligisten, der statistisch wie spielerisch als Tabellen-Achter angesichts von 26 Punkten aus 26 Spielen und einem negativen Korbverhältnis mit der abgelaufenen Saison nicht zufrieden war.

Goran Mijic muss zwei Gruppen zusammenfügen

„Wir mussten uns eingestehen, dass wir uns mit dem Kader, den wir hatten, nicht mehr verbessern konnten“, gibt Spielertrainer Goran Mijic zu. Daher wurden mit Florian Goldau, Stilianos Eleftheriadis, Themistoklis Koupidis, Till Schäfer, Juri Petke, Markus Maurer und dem ohnehin ohne Einsatz gebliebenen Sami Hajzeri sieben Spieler verabschiedet und elf neue hinzugeholt. Dabei handelt es sich vor allem um junge Nachwuchskräfte, die den Arrivierten Druck machen sollen. Das Trio Vassili Gatzioris, Michael Hartig und Lukas Gross wird per Doppellizenz auch noch für die Neckarsulm Lions der Sport-Union auflaufen.

Für Mijic, der kurz vor dem Abschluss seines A-Lizenz-Lehrgangs steht, geht es dieser Tage darum, seine bisherigen Spieler und die große Gruppe der Neuen zusammenzubringen und beiden gemeinsam die neue Spielidee zu vermitteln.

Spielertrainer hat klare Erwartungen und setzt auf klare Rollen

„Wir trainieren richtig gut und haben den ganzen Sommer über mit den Neuzugängen trainiert und ihnen unser System vermittelt. Dann sind Anfang August die anderen nach der Sommerpause dazugekommen“, erklärt der 38-Jährige, der selbst ein wenig überrascht ist, wie motiviert die Gruppe mitzieht. Schnell spielen, das Tempo diktieren und vor allem mit mehr Ballbesitz auftreten lautet der Plan für die Mitte September bei den PKF Titans Stuttgart beginnende Saison.

Noch wird die Spielzeit großzügig verteilt, doch während der Saison wird es klare Rollen geben: „Wir haben allen Spielern offen und ehrlich gesagt, was wir brauchen und von ihnen erwarten“, betont Mijic. Er selbst versucht dabei, endgültig von der Kumpel- in die Trainer-Rolle zu schlüpfen.

Kein Spielergehalt, aber eine Anstellung an der JSS

Sein Königstransfer des Sommers ist Spielmacher Marques Charlton. Der US-Amerikaner ist der erste echte Import-Spieler der Reds, der mit seiner Erfahrung und seinem Spielverständnis Impulse geben soll. „Wir haben uns noch nie so sehr für einen Spieler eingesetzt“, erzählt Team-Manager Matthias Götz.

Da könnte etwas zusammenwachsen: Marques Charlton (am Ball) hat das Kombinationsspiel mit Center Simon Schmitz (rechts) schnell zu schätzen gelernt. „Wir haben mit ihm einen starken Big Man, so etwas ist selten“, sagt Charlton.
Da könnte etwas zusammenwachsen: Marques Charlton (am Ball) hat das Kombinationsspiel mit Center Simon Schmitz (rechts) schnell zu schätzen gelernt. „Wir haben mit ihm einen starken Big Man, so etwas ist selten“, sagt Charlton.  Foto: Lina Bihr

Die Reds vermittelten dem 32-Jährigen eine Stelle als Assistant Teacher für Mathematik an der Josef-Schwarz-Schule (JSS) und kümmerten sich um eine Bleibe für den aus Deer Park im Bundesstaat New York stammenden Neuzugang. Ein Spielergehalt bekomme aber, wie alle anderen Akteure, auch Charlton nicht, versichert Götz.

Marques Charlton kennt die Regionalliga bereits

Druck verspürt der Neuzugang nicht. „Alle haben mich hier so gut aufgenommen und Goran hat mir von Anfang an erklärt, welche Rolle ich übernehmen soll. Ich muss hier keine 50 Punkte pro Spiel, sondern die anderen besser machen.“

Den letzten oder vorletzten Pass zu spielen und das intensiven Training mache ihm ohnehin fast am meisten Spaß. „Manche halten mich deshalb für verrückt“, sagt Marques Charlton und lacht. Die Liga kennt er noch aus seiner Zeit bei der TSG Reutlingen (2015-2020). „Damals bin ich nur zum Basketballspielen nach Deutschland gekommen und war eigentlich noch ein Kind“, erinnert er sich.


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Zweiter Anlauf nach Covid-Zwangspause

Die Corona-Pandemie ließ sein erstes Deutschland-Abenteuer dann abrupt enden. Als sich in diesem Sommer die Möglichkeit ergab, wieder zurückzukommen und als Lehrer zu arbeiten, fiel Charlton, der einen Bachelor-of-Science-Abschluss der Clarkson University in Financial Information & Analysis hat, die Entscheidung nicht schwer. „Der Basketball war dann nur noch das Sahnehäubchen für mich.“

Zwei weitere Neuzugänge, die von Marques Charltons Erfahrung und Qualität profitieren sollen, sind Point Guard Nik Fassnacht und Small Forward Dariusz Blank. 

Verstärkung aus der Merlins-Nachwuchsabteilung

Nik Fassnacht ist ein Kind der Hakro Merlins Crailsheim. Der 18-Jährige hat dort alle Nachwuchsmannschaften durchlaufen und war in der JBBL (U16) und NBBL (U19) in den höchsten Nachwuchsligen für die Zauberer aktiv.

In der Vorsaison hatte der Point Guard dann schon einmal bei den Reds mittrainiert, blieb dann aber für ein weiteres Jahr bei Ligakonkurrent Merlins Crailsheim II und bekam damit als Gegner auch die besondere Atmosphäre in der Mörike-Halle mit. „Ich habe es hier immer cool gefunden mit den vielen Fans und dem Drumherum mit DJ, Einlauf und dem ganzen Umfeld“, sagt Fassnacht.


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Fassnacht soll das Tempospiel forcieren

In diesem Jahr überzeugten Goran Mijic und Matthias Götz den Auszubildenden zum Bürokaufmann im bald dritten Lehrjahr mit ihrer Spielidee und ihrem sportlichen Entwicklungsplan. „Das hört sich alles richtig gut an. Die gesamte Organisation um das Team ist auf einem Top-Niveau.“

Energie, Schnelligkeit und Spielintelligenz, vor allem für das Offensivspiel, soll Fassnacht einbringen. „Und dann will ich natürlich irgendwann auch in eine Führungsrolle hineinwachsen“, sagt der Aufbauspieler, der in Nils Maisel bereits einen Orientierungspunkt im Team gefunden hat.

Dariusz Blank kehrt zu seinen Wurzeln zurück

Während Nik Fassnacht weiter zwischen Crailsheim und Heilbronn pendeln wird, hat mit Dariusz Blank ein anderer Neuzugang den langen Fahrten ein Ende gesetzt. Nach Stationen bei den Gießen 46ers und zuletzt den MLP Academics Heidelberg in der NBBL sowie dem USC Heidelberg kehrt der Heilbronner in seine Heimat zurück.

„Ich will mich hier weiter möglichst gut entwickeln, nachdem ich letzte Saison eine Knieverletzung mit einem Innenbandriss und einer Zerrung im vorderen Kreuzband hatte und dadurch viel von der Saison verpasst habe“, sagt der Schüler, für den es auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln ist. In der U14 hatte der 1,85 Meter große Small Forward schon einmal das Trikot der Reds getragen.

Saisonvorbereitung der TSG Heilbronn Reds

In ihrem ersten Testspiel am vergangenen Mittwoch hatten die TSG Heilbronn Reds in Sontheim wenig Mühe mit den klassentieferen Oberligisten SG Kirchheim, der sich erst am Anfang seiner Vorbereitung befindet. Bereits zur Pause war die Partie beim 78:37 (44:14) entschieden.

Spielertrainer Goran Mijic zog dennoch Erkenntnisse aus der Partie, ging es dem 38-Jährigen doch vor allem darum, Spielzeit zu verteilen und zu sehen, ob seine Mannschaft die Vorgaben von ihm und Co-Trainer Jugoslav Djokovic umsetzen kann.

„Wenn wir sagen, wir müssen nach Ballgewinnen schnell umschalten, dann ist es egal, ob auf der anderen Seite Kirchheim oder die Chicago Bulls stehen“, sagte Mijic. Das temporeiche Spiel mit viel Zug zum Korb, das frühe Stören der Gegenspieler an der Mittellinie und die gesteigerte Agilität machten bereits Lust auf mehr.

Getestet wird in der Mörike-Halle in den nächsten Wochen regelmäßig: SV Möhringen (17. August, 17 Uhr), MTV Stuttgart (24. August, 17 Uhr), KKK Haiterbach (30. August, 19 Uhr), PS Karlsruhe (31. August, 17 Uhr), Lokomotive Göppingen (3. September, 20 Uhr), BG Tamm/Bietigheim (12. September, 20 Uhr). Außerdem richten die Reds am 6. und 7. September ihr Vorbereitungsturnier aus (Start: jeweils 13 Uhr).

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