Die Reds starteten schwach in die Partie gegen die BG Viernheim/Weinheim. Ungewohnt frühe Ballverluste in der eigenen Hälfte brachten die Gäste ins Spiel und zwangen Spielertrainer Goran Mijic immer wieder zu Auszeiten.Auch im Abschluss agierten die Heilbronner häufig unkonsequent oder glücklos. Der Sieg der Gäste war verdient. „Für sie ging es um den Klassenerhalt, für uns maximal um Platz fünf – da ist es schwer, die Jungs zu motivieren“, erklärte Mijic die Leistung seiner Mannschaft.
Heilbronn Reds beenden Achterbahnsaison mit Platz acht und viel Selbstkritik
Eine Saison mit Licht und Schatten endet für die Reds auf Platz acht. Trainer Mijic zeigt sich kritisch – und kündigt einen Neuanfang mit jungen Spielern an. Routinier Koupidis mit Karriereende.

Ein Seufzen, ein Schulterzucken und hochgezogene Augenbrauen bei Goran Mijic, dem Spielertrainer der TSG Heilbronn Reds. Zufrieden ist er mit der Spielzeit 2024/2025 nicht.
„Ob wir uns als Mannschaft weiterentwickelt haben? Schwer zu sagen“, resümiert Mijic nach dem letzten Spiel der Saison, während in der Mörike-Halle der Saisonabschluss mit Spielern, Familien, Freunden und Zuschauern bei DJ, Pizza und Bier gefeiert wurde.
Reds-Trainer Goran Mijic unzufrieden: „Wir geben nicht alle 100 Prozent“
Es war eine Spielzeit mit Höhen und Tiefen für die Reds. Am Aufstieg geschnuppert, an der Abstiegszone gekratzt – Tabellenplatz acht lautet das Ergebnis nach dem letzten Regionalliga-Saisonspiel am vergangenen Samstag gegen die BG Viernheim/Weinheim, das mit 83:88 (38:36) verloren ging. „Vor der Saison habe ich noch gesagt, dass wir eine der besten Mannschaften der Liga sind – naja“, sagt Mijic mit kritischem Blick.
Zu oft mussten seine Reds unnötige Niederlagen hinnehmen. „Die Fans, die ganze Organisation rund um den Verein hat deutlich mehr verdient“, ärgert er sich weiter. Der Spielverlauf gegen Viernheim/Weinheim sei sinnbildlich für die Saison der Reds: viel Licht, aber noch mehr Schatten. Unkonzentriertheiten und Abspielfehler machten das Spiel zunichte.
„Wir wussten, dass heute unser letztes Spiel ist, wieder eine volle Halle – und trotzdem geben wir nicht alle hundert Prozent“, ärgert sich Goran Mijic und nimmt dabei vor allem die jungen Spieler in die Kritik. „Sie sind nicht immer voll motiviert. Das ist nicht nur bei uns so, sondern ein generelles Problem der heutigen Generation.“ Er hadert: „Für mich als jugoslawischen Spieler ist das unverständlich. Wir gehen jedes Spiel, jedes Training ans Maximum.“
Nach Saisonende: Heilbronn Reds verabschieden Leistungsträger Themis Koupidis
Vorzeige-Akteur im Kader der Reds war bislang Routinier Themistoklis Koupidis. Der 41-Jährige wird seine Karriere nach 25 Jahren nun allerdings beenden – sehr zum Leidwesen von Mijic: „‚Themis‘ gibt immer alles, voller Einsatz, immer ans Maximum – selbst wenn wir Bier trinken“, lobt er den nach dem Spiel von einer großen Jubeltraube gefeierten Koupidis. Familie, Freunde und sogar ehemalige Teamkameraden beglückwünschen ihn
„Der Hammer, wie viele gekommen sind. So schön habe ich mir das nicht erträumt“, erzählt der gerührte Koupidis. „Ich werde das Training, die Jungs und diese sensationellen Fans sehr vermissen“, schwärmt er.

Fünf Jahre spielte Koupidis für die Reds, 2022 gelang ihm mit den Heilbronnern der Aufstieg in die Regionalliga. „Eine sensationelle Zeit“, resümiert der von den Fans liebevoll getaufte „Griechische Maradona“.Für den zweifachen Vater steht nun mehr Zeit mit der Familie im Mittelpunkt. „Es war schon immer ein Thema, viermal die Woche unterwegs zu sein“, erzählt Koupidis, der im Zaubergäu wohnt.
Auch der Körper macht sich bemerkbar – nach Kreuzbandriss, Bandscheibenvorfall und anhaltenden Knieproblemen. Dennoch ist Koupidis stolz, „in meinem Alter noch mithalten zu können“.
TSG Heilbronn Reds planen Umbruch mit jungen Talenten und neuem Konzept
Neben dem Deutsch-Griechen dürften laut Spielertrainer Goran Mijic noch „ein bis zwei Spieler den Verein verlassen“. Gleichzeitig möchte man der Mannschaft durch ein neues Konzept ein frisches Gesicht verleihen. Spieler aus der U 19-Bundesliga, die den Sprung in die Bundesliga noch nicht schaffen, sollen in Heilbronn ein attraktives Angebot aus Studium und höherklassigem Basketball erhalten. Fünf neue Spieler sind bereits fest für die kommende Saison eingeplant.
Auch Goran Mijic selbst will trotz seines fortgeschrittenen Basketball-Alters mit 38 Jahren weiterhin für die Reds auf Körbejagd gehen. „Ich rede seit 2020 davon, dass ich aufhören möchte – aber ich kann dem Spiel noch etwas geben und will das auch. Außerdem ist es schön, dass kein Trainer auf mich sauer sein kann – denn ich bin ja der Trainer“, sagt er lachend.
Nun stehen sieben Monate Spielpause für die Reds an – Zeit für eine Analyse und vor allem intensives Training. „Wie im vergangenen Jahr trainieren wir den ganzen Sommer über dreimal in der Woche, plus Krafttraining“, kündigt der Spielertrainer an. Für die kommende Regionalliga-Saison soll mehr drin sein als Tabellenplatz acht – mehr, damit Goran Mijic die Saisonbewertung nicht erneut mit einem Seufzen beginnen muss.