Heilbronn Reds suchen nach unrundem Saisonstart noch ihre Form
Weitere Abgänge statt weitere Punkte: Die Regionalliga-Basketballer der TSG Heilbronn sind im ersten Saisondrittel hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Gründe sind vielfältig, haben aber auch mit dem Kader zu tun − der ist inzwischen erneut dezimiert.

Anders, ganz anders hatten sie sich den Saisonstart bei den Reds vorgestellt. Statt von Anfang an als Teil der Spitzengruppe ein Wörtchen um den Aufstieg zumindest mitzureden, stehen die Regionalliga-Basketballer der TSG Heilbronn nach einem Drittel der Saison auf dem zwölften Tabellenplatz in ihrer 14er-Liga: Drei Siege, fünf Niederlagen und bereits sechs Punkte Rückstand auf Tabellenführer VfL Kirchheim lautet die Bilanz der ersten Wochen.
Dass es nicht schon deren acht sind, lag an der 77:84 Heim-Niederlage der Kirchheimer gegen Verfolger Titans Stuttgart. Die Reds taten ihrerseits am vergangenen Samstag wenig dafür, um den Rückstand auf die Spitzengruppe zu verringern als sie bei den Hakro Merlins Crailsheim II ebenso verdient wie deutlich mit 73:95 (34:39) unterlagen.
Ausbaufähiges Abwehrverhalten nach kurzer Spielvorbereitung
Es läuft in dieser Spielzeit noch nicht rund beim basketballerischen Aushängeschild der Region. „Die Stimmung ist besser als die Leistung“, sagt Shooting Guard Vedran Milicevic. Und doch gibt der stellvertretende Kapitän Nils Maisel zu: „Diese Ergebnisse tun uns weh, wir brauchen jetzt mal wieder einen Sieg.“ Bei den Merlins II stimmten vor allem das Deckungsverhalten und die Raumaufteilung im Abwehrspiel nicht. Vieles wirkte improvisiert, Trainer Goran Mijic gab fast durchgehend korrigierende Anweisungen und ärgerte sich am Ende doch – so sehr, dass er sein Taktikbrett samt Stift in einer Auszeit nicht mehr bei sich halten konnte.
Die Stimmung sei jedoch weiterhin gut, versichert der Trainer ebenso wie seine Spieler. „Wir hatten zu wenig Konzentration und haben nicht ausgeboxt, aber ich kann den Jungs kaum einen Vorwurf machen. Wir haben in der Konstellation nur einmal trainiert“, sagte Mijic noch in der Hakro-Arena.
Reds haben den Kader-Umbruch noch nicht verkraftet
Die Gründe für den Stotterstart sind vielfältig. Der Umbruch im Sommer gehöre auf jeden Fall dazu, sagt Nils Maisel. „Wir haben vier, fünf Jahre lang mit dem gleichen Team gespielt; durch den Umbruch ist unser Spiel immer noch etwas unrund. Vielleicht haben wir das ein bisschen unterschätzt“, sagt der 28-Jährige.
Für Trainer Mijic, dem in Crailsheim nur neun Spieler seines ursprünglichen 19er-Kaders zur Verfügung standen, spielt auch die personelle Fluktuation eine Rolle. „Fünf Spieler aus der Vorbereitung fehlen uns und wir müssen umstellen.“ Dies mache das Zusammenwachsen und das Entwickeln einer neuen Spielphilosophie nicht einfacher. „Ich hoffe, dass wir irgendwann mal wieder komplett sind, damit wir bis Weihnachten wenigstens noch eine ausgeglichene Bilanz bei Siegen und Niederlagen erreichen.“

Parsche und Fassnacht haben Heilbronn Reds verlassen
Allein fünf Sommer-Neuzugänge sind dem Trainer inzwischen dauerhaft weggebrochen: Neuzugang Patrick Horian fällt verletzungsbedingt ohne Einsatz die gesamte Saison aus und auch Botond Oliver Vitéz ist nach seinem Wechsel zu den Reds noch nicht einsatzfähig. Rasmus Menger, der nach nur fünf Einsätzen für die Heilbronner zu den College Wizards nach Karlsruhe gewechselt ist, hat sich dort durch einen Zusammenprall mit einem Gegenspieler in seinem zweiten Einsatz eine schwere Knieverletzung zugezogen und wird bis auf Weiteres pausieren müssen. „Außer am ersten Spieltag hat uns eigentlich immer irgendjemand im Kader gefehlt; das merkt man in der Rotation schon“, sagt Vedran Milicevic. Wenn dann auch noch Leistungsträger wie Maisel oder Marques Charlton − wie in Crailsheim − einen weniger guten Tag erwischen, bekommen die Reds schnell Probleme.
Seit vergangener Woche fehlen Goran Mijic außerdem Small Forward Joel Parsche und Point Guard Nik Fassnacht; beide waren mit ihren Einsatzzeiten unzufrieden. Parsche wird künftig für die zweite Mannschaft der Reds auflaufen, Fassnacht wechselt in die Bezirksliga zurück zu seinem Heimatverein Merlins Crailsheim III. „Der Zeitpunkt ist natürlich suboptimal, aber wenn ein Spieler nicht mehr mit 100 Prozent Kopf und Herz dabei ist, hilft es keinem von beiden“, sagt Team-Manager Matthias Götz. Böses Blut gebe es daher nicht.
Reds-Fans und Mörike-Halle sollen beim anvisierten Aufschwung helfen
Can Okçu fehlte bei den Hakro Merlins Crailsheim II zudem verletzt, Kapitän Simon Schmitz weilt noch drei weitere Wochen im Urlaub und Denis Schnakenberg wird das Duell mit Tabellenführer VfL Kirchheim am nächsten Sonntag (17 Uhr, Mörike-Sporthalle) wohl ebenfalls verpassen; er knickte gegen die Merlins II noch in Hälfte eins um.
„Wir trainieren wirklich gut, müssen aber aktiv an einem Turnaround arbeiten und dürfen nicht glauben, dass sich die Situation von selbst bessert“, betont Nils Maisel. Es gelte nun, sich von Woche zu Woche schrittweise aus dem Tabellenkeller herauszuarbeiten. Gelingen soll das auch zu Hause: „Wir haben mit der Mörike-Halle und unseren Fans noch immer den größten Heimvorteil der Liga“, hebt Maisel hervor.
TSG Heilbronn Reds: Schnakenberg (2), Engelhard, Klein (4), López (14), Blank (6), Charlton (10), Maisel (14), Cibula (2), Milicevic (24).
Marques Charlton übernimmt neue U18
Die Basketball-Abteilung der TSG Heilbronn bietet U18-Spielern ab sofort wieder die Möglichkeit, ihrem Lieblingssport in einem mannschaftlichen Umfeld nachzugehen. Unter der Leitung von Regionalliga-Spieler Marques Charlton stehen bei zwei Trainingseinheiten pro Woche in der Mörike-Sporthalle (Dienstag und Donnerstag, 20 – 22 Uhr) zunächst Aufbau und Entwicklung des Teams im Mittelpunkt – „mit Fokus auf Technik, Athletik und Teamgeist“, wie die Reds mitteilen. Ein Einstieg in den Spielbetrieb ist erst zu einem späteren Zeitpunkt angedacht. Die Reds bitten vor dem ersten Training um eine kurze vorherige Anmeldung unter www.heilbronnreds.de/probetraining.



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