„Haben uns viel vorgenommen“: Sport-Union-Männer wollen in der Rückrunde auftrumpfen
Aus dem breiten Mittelfeld der Verbandsliga heraus arbeitet die Männer-Mannschaft der Sport-Union Neckarsulm am sportlichen Aufschwung.

Sie gefallen sich in ihrer aktuellen Rolle ganz gut. Nicht Außenseiter, aber auch nicht Favorit. Nicht ganz oben, aber gewiss auch nicht ganz unten. Nicht im prallen Scheinwerferlicht, aber eben auch nicht ganz unsichtbar unter dem Radar. Die Verbandsliga-Männer der Sport-Union Neckarsulm haben sich im langen Schatten der Aufs und Abs der weiblichen Bundesliga-Mannschaft längst zurechtgefunden.
Das bewies auch der samstägliche Rückrunden-Start in der Ballei, bei dem die Mannschaft von Trainer Jonas Heilmann den chancenlosen Gästen des SV Fellbach beim 30:23 (17:8) eine gehörige Abreibung verpasste. „Wenn wir wie heute einen vollen Kader haben, dann sieht man, was dabei rumkommen kann“, sagt Heilmann. „Das Potenzial ist da, um mit dieser Mannschaft so aufzutreten.“
Sport-Union Neckarsulm kennt keine Gnade mit chancenlosem SV Fellbach
„So auftreten“ bedeutete gegen den SV Fellbach einen 9:2-Start nach 15 Minuten, in denen Schlussmann Alexander Bartelmann ebenso über alle Zweifel erhaben war wie Kapitän Felix Hofacker. Als der Neckarsulmer Vorsprung zwei Minuten nach der Halbzeitpause beim 18:8 durch Top-Torschütze Niklas Müller erstmals auf zehn Treffer angewachsen war, waren die Punkte mehr oder weniger vergeben.
Und das, obwohl (oder gerade weil) Heilmann und sein Co-Trainer Christian Eiermann bereits vor der Pause munter durchgewechselt hatten. „Alle haben das nötige Niveau, da ist niemand dabei, der einfach nur mitläuft“, betont der 28-jährige Trainer deutlich.
Ausgeglichene Verbandsliga verspricht spannende Rückrunde
Zwischen dem TSV Bönnigheim auf Rang eins (18:6 Punkte) und der TSF Ditzingen auf Platz sechs (13:9) geht es in der Verbandsliga eng zu. Heilmanns Schützlinge lauern als Vierter bei 16:8 Zählern im Verfolgerfeld. „Wir haben uns viel vorgenommen“, sagt der Trainer. „Wenn es am Ende für ganz oben reicht, wäre das natürlich überragend.“

Nach den Erkenntnissen der Hinrunde, als die Sport-Union einige Ausfälle zu beklagen hatte und Punkte liegen ließ, lässt man Heilmann seine Plattitüde „Wir schauen von Woche zu Woche“ ausnahmsweise durchgehen. „Denn wir müssen immer schauen, mit welchen Spielern wir unter der Woche trainieren und mit welchen Spielern wir am Wochenende spielen können. Wenn alle fit und alle da sind, dann wollen wir jedes Spiel gewinnen, das ist ganz klar.“
Drei richtungsweisende Partien ab Mitte Februar
Das ehemalige Oberliga-Trio des TSV Weinsberg – Jan König, Robin Mahl und der nun im Winter vom TSV zurückgeholte Neckarsulmer Jugendspieler Louis Heim – hat die Qualität und Quantität im Kader gleichermaßen erhöht. „Wir sind zwar auch als Team ein bisschen weitergekommen, haben aber eben auch Spieler dazubekommen, die in den entscheidenden Momenten Verantwortung übernehmen können – womit sich dann auch alle drumherum leichter tun.“

Nicht zuletzt deswegen habe sich in den vergangenen Jahren in der Mannschaft ein „besonderer Spirit“ entwickelt. Mit dessen Hilfe will sich die Sport-Union möglichst lange im Aufstiegsrennen halten. Besonders spannend wird es, wenn die Neckarsulmer hintereinander auf das Spitzentrio TSV Bönnigheim, Bottwar SG und TSV Alfdorf/Lorch/Waldhausen treffen – drei Wochen, die von Mitte Februar bis Anfang März darüber entscheiden könnten, ob es tatsächlich „am Ende für ganz oben reicht“.
Sport-Union Neckarsulm: Bartelmann; Brücke – Darancik (2), Müller (4), Hofacker (4), König, Mahl (4), Pech (5); Mühlbacher (1), Heim (3), Feimer (5), Karle, Zwirner (1), Tews (1).
Erfolgreichste Werfer SV Fellbach: Felix Wente (5), Sohail Ramin (5/1).
Schiedsrichter: Jochen Bader/Tobias Haas.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 0/0; SV Fellbach: 1/4.
Zeitstrafen: 2/2.
Zuschauer: 150.
Rückblick: Corona-Pandemie beendet Oberliga-Zeiten
Hinter der Männer-Mannschaft der Sport-Union liegen ereignisreiche Jahre: Nach dem Rückzug aus der viertklassigen Oberliga, den durch die Corona-Pandemie entstandene finanzielle Engpässe nötig gemacht hatten, erfolgte im Sommer 2021 der Neustart in der siebtklassigen Landesliga. Jonas Heilmann, bis dahin Spielmacher der Mannschaft, übernahm auf Initiative von Vereinschef Rolf Härdtner und Abteilungsleiter Christian Saup damals drei Klassen tiefer die Verantwortung.
Mit der Erfahrung als Nachwuchs-Trainer machte sich der B-Lizenz-Inhaber während der Pandemie-Wirren ans Werk, ein neues Team aufzubauen. Die erste Landesliga-Saison beendete die Sport-Union gleich als Meister, die darauffolgenden Spielzeiten in der Verbandsliga endeten auf Rang acht und zehn.