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Neckarsulmer „Kampf-Kombo“ schlägt Fleiner Übermut im Regionalliga-Derby

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40 starke Minuten reichen einem furiosen TV Flein im Duell der beiden Aufsteiger nicht. Die Sport-Union Neckarsulm II macht mit all ihrer Erfahrung in der Schlussphase kurzen Prozess.

Ein Derby-Sieg ist mitunter schmerzhaft: Neckarsulms bundesligaerfahrene Spielmacherin Sophie Lütke war mit zehn Treffern einmal mehr die Lebensversicherung der Sport-Union. In dieser Szene hatte Angelina Kny allerdings etwas dagegen.
Ein Derby-Sieg ist mitunter schmerzhaft: Neckarsulms bundesligaerfahrene Spielmacherin Sophie Lütke war mit zehn Treffern einmal mehr die Lebensversicherung der Sport-Union. In dieser Szene hatte Angelina Kny allerdings etwas dagegen.  Foto: Lina Bihr

Ja, da schaute sich die gesamte Neckarsulmer Bundesliga-Erfahrung um Sophie Lütke, Celia Schneider, Trixi Hanak, Verena Breidert und Rebecca Schäfer auf einmal verdutzt an. Unsichere Blicke, fragende Gestik, viel Unverständnis: 9:13 nach 24 Minuten? Was ist hier los? Auch die Miene des Sport-Union-Vorsitzenden Rolf Härdtner war zum Zeitpunkt eines Seitenwechsels schon einmal euphorischer gewesen.

Etwas mehr als 35 Spielminuten später hatten sich die Gesichtszüge all jener, die es am Sonntagnachmittag im Regionalliga-Derby mit der zweiten Mannschaft der Sport-Union Neckarsulm hielten, allerdings sichtbar aufgehellt. Doch der 28:23 (13:16)-Erfolg in der heimischen Sulmhalle war für den Tabellendritten ein hartes Stück Arbeit gewesen.

Alexandra Schilpp schwankt zwischen Stolz und Enttäuschung

Das Bemerkenswerte dabei: Über den Ausgang des Spiels entschieden nicht die erfahreneren und individuell klar besseren Neckarsulmerinnen, sondern der mitaufgestiegene und derzeit auf dem vorletzten Tabellenplatz stehende TV Flein, der 39 Minuten lang ein riesen Spiel machte, um danach in den 21 folgenden Schlussminuten nur noch zwei mickrige Treffer auf die Anzeigetafel zu bringen. „Es tut richtig weh; wir hätten hier heute gewinnen können. Wir spielen in der ersten Halbzeit wirklich überragend, machen kaum einen Fehler“, sagte Trainerin Alexandra Schilpp stolz und enttäuscht zugleich.

Ihrem TV Flein war nach einem munteren, temporeichen Start das leicht nachlassende Tempo gerade recht gekommen. Denn nur wenn es schnell wurde, kam für die Grün-Weißen echte Gefahr auf. Doch so entschied Selina Pezzi in Hälfte eins das Torhüterinnen-Duell gegen Celia Schneider für sich und die Kreis-Anspiele brachten den Gästen eine ganze Reihe von Torgelegenheiten.


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Die Gefühlslagen waren klar zu identifizieren: Leonie Kreis, Torhüterin Selina Pezzi, Luisa Riek, Jasmin Baumann, und Jannika Mohr (von links) freuten sich über das Remis ihres TV Flein.
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TV Flein fährt eine Viertelstunde Achterbahn


4:2-Deckungs-Variante geht für den TV Flein nicht auf

Bemerkenswert auch, welchen sportlichen und taktischen Mehrwert vor allem die Sommer-Neuzugänge Aileen Puscher am Kreis und Nathalie Götzinger im Rückraum-Zentrum ins Fleiner Spiel gebracht haben. So wuchs das Selbstbewusstsein mit jeder gelungenen Aktion.

Nach der Drei-Tore-Führung zur Halbzeit legte der TVF unbekümmert nach. Eine 18:14-Führung (32.) verteidigte die Mannschaft immerhin noch bis zum 21:19 (40.). „Doch auf einmal haben wir Panik bekommen, als wir gemerkt haben: Was ist hier los? Wir können dieses Spiel tatsächlich gewinnen“, sagte Alexandra Schilpp.

Die Chef-Trainerin wollte im Angesicht der Siegchance dann aber zu viel: „Wir wollten Sophie Lütke rausnehmen, um dadurch noch etwas mehr Vorsprung aufzubauen. Sie war schließlich in der ersten Halbzeit die Spielerin, die am meisten gemacht hatte.“ Also stellte die 29-Jährige die Abwehr auf eine 4:2-Deckung um und brachte mit Elena Seiz einen Ruhepol ins Rückraum-Spiel. „Ich glaube, sie haben sich dadurch ihr Spiel ein bisschen selbst kaputt gemacht“, sagte Neckarsulms Trainer Stefan Krebs später. „Für uns war es danach auf einmal viel angenehmer zu spielen.“


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Aufstiegsexperte fordert Trainer-Novizin im Regionalliga-Derby


Trixi Hanak bricht den Bann und bringt Sport-Union auf die Siegerstraße

Weil der taktische Kniff mit der Einzelbewachung für Lütke nicht aufging, machte ihn Schilpp bald wieder rückgängig. „Die Umstellung war, das muss ich selbstkritisch sagen, ein Fehler. Den würde ich jetzt im Nachhinein nicht mehr so machen“, gab sie zu. Da war der Vorsprung jedoch verspielt und das Team so verunsichert, dass es zahlreiche Fehlpässe und technische Fehler der Sport-Union leicht machten, schnell umzuschalten.

Als es beim Stand von 21:21 lange so schien, als wolle niemand in Führung gehen, brach Neckarsulms Trixi Hanak nach sechs torlosen Minuten den Bann mit einer sehenswerten Einzelaktion (48.). Flein fehlte in der Folge die Präzision, während seine „Kampf-Kombo“ (Krebs) um Schneider, Lütke und Schäfer in zwei Überzahl-Phasen erbarmungslos zuschlug.

Trixi Hanaks Tor ließ die Partie zugunsten der Sport-Union Neckarsulm kippen.
Trixi Hanaks Tor ließ die Partie zugunsten der Sport-Union Neckarsulm kippen.  Foto: Lina Bihr

„Ich habe Spielerinnen, die in solchen Phasen den Ball flach halten können“, lobte Krebs das umsichtige Auftreten seines Teams in den entscheidenden Minuten und hatte noch ein paar warme Worte für den Gegner übrig: „Das war heute ernsthafter Widerstand, den uns Flein entgegengebracht hat; letztes Jahr haben wir sie noch aus der Halle geschossen. Ich würde ihnen wünschen, dass sie die Klasse halten.“


Sport-Union Neckarsulm II: Schneider; Lachmann – Hernandez, Schäfer (8), L. Baumann, Hanak (5), Lütke (10/4), Dähnel (2); Gerold, Schrembs (1), Guettou, Breidert (2).

TV Flein: Pezzi; Amon – Puscher (4), Götzinger (5/2), Riek (3), Mohr (3), Kny (1), Knoll (3); Kreis, J. Baumann, Rodrigo, Steller, Seiz (3/2), Brenner, Niederdorfer (1).

Schiedsrichter: Armin Frasch/Andreas Röhler.

Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm II: 4/4; TV Flein: 4/7.

Zeitstrafen: 2/3.

Disqualifikation: Jannika Mohr (TV Flein/52.).

Zuschauer: 150.

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