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Aufstiegsexperte fordert Trainer-Novizin im Regionalliga-Derby

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Das Regionalliga-Derby zwischen der Sport-Union Neckarsulm II und dem TV Flein ist ein Spiel der Gegensätze, was sich allen voran auf der Trainerposition ablesen lässt. 

Einer gibt die Richtung vor, aber nur zu zweit kommt der Erfolg: Stefan Krebs (rechts) und Nicolai Spiegl haben die Sport-Union-Zweite wieder in die Spur gebracht.
Einer gibt die Richtung vor, aber nur zu zweit kommt der Erfolg: Stefan Krebs (rechts) und Nicolai Spiegl haben die Sport-Union-Zweite wieder in die Spur gebracht.  Foto: Seidel, Ralf

Von Krisenstimmung ist man in Neckarsulm vor dem Derby gegen den TV Flein am Sonntag (17 Uhr, Sulmhalle) weit entfernt. Jedenfalls sportlich beim Blick auf die zweite Mannschaft in der Regionalliga Baden-Württemberg. Daran haben auch die beiden Niederlagen im Dezember beim TSV Heiningen (19:20) und zum Jahresauftakt gegen den TuS Schutterwald (22:36) nichts geändert.

„Wir haben fünf Spiele in anderthalb Jahren verloren, zwei davon jetzt hintereinander“, sagt Trainer Stefan Krebs. Angesichts dessen würden in seiner Mannschaft selbstverständlich keine Luftsprünge gemacht, „aber wir hinterfragen deswegen auch nicht unsere grundsätzliche Arbeit. Wir liegen doch voll im Plan.“

Antworten auf offene Personalfragen gibt es erst am Spieltag 

Ein solcher Plan soll die Sport-Union zum Klassenerhalt führen, doch darüber muss sich der Tabellendritte inzwischen längst keine ernsthaften Gedanken mehr machen. Was Stefan Krebs beschäftigt, sind andere Dinge.

Der kleine Kader und das Personalmanagement seiner zuletzt angeschlagenen Spielerinnen – Silja Krebs wird am Sonntag fehlen, Charlotte Korn könnte nach ihrer Knie-Operation hingegen wieder eine Option sein, bei Lina Schrembs und Ina Hernandez ist ein Einsatz noch ungewiss – zählen etwa dazu.


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Ein Satz heiße Ohren für die zweite Mannschaft der Sport-Union Neckarsulm


Sechs Aufstiege in zehn Spielzeiten: Für Krebs ging es stetig nach oben

Doch Krebs ist ein alter Hase im Geschäft, weiß mit solchen Situationen umzugehen. Der 64-Jährige ist in den vergangenen zehn Spielzeiten mit dem TV Lauffen/der HSG Lauffen-Neipperg, der HSG Heilbronn und der Sport-Union II aus den Tiefen der Kreisliga A insgesamt sechsmal bis in die Regionalliga aufgestiegen – meist recht dominant und mal mit einer jungen Lauffener „Rasselbande“, mal mit viel Routine in Neckarsulm.

Das liegt zum einen am guten Netzwerk des gebürtigen Neckarsulmers, andererseits auch an seinen Ansprüchen: Für halbe Sachen ist Krebs nicht zu haben; die Kader seiner Teams stellt er selbst zusammen. Nur wenn es rundherum passt, ist Krebs an Bord – und in Neckarsulm passte es in den zurückliegenden anderthalb Jahren besonders gut. Die Mannschaft hat dank Krebs wieder eine Struktur und einen Kern von Spielerinnen mit Neckarsulmer Vergangenheit.

Freude über Fleiner Aufwind, aber keine Derby-Geschenke

Die stabile Abwehr ist neben den erfahrenen Spielerinnen das Herz des Spiels und liegt in der Verantwortung von Nicolai Spiegl. „Er ist fast wie ein drittes Kind für mich“, adelt Krebs seinen Co-Trainer, dem er (noch) viel zutraut und ihm in der gemeinsamen Arbeit auch viele Freiheiten lässt.

Ebensolche sollen die Fleinerinnen am Sonntag möglichst wenige bekommen. „Ich stelle mit Freude fest, dass die Kameraden in Flein inzwischen die Spiele gewinnen und erwarte ein interessantes Spiel“, sagt Krebs. „Aber ich will am Sonntag natürlich gewinnen.“

Ein bisschen Zuneigung (hier für Leonie Kreis) hat noch nie geschadet: Alexandra Schilpp ist schnell in ihre neue (Trainer-)Rolle hineingewachsen.
Ein bisschen Zuneigung (hier für Leonie Kreis) hat noch nie geschadet: Alexandra Schilpp ist schnell in ihre neue (Trainer-)Rolle hineingewachsen.  Foto: Seidel, Ralf

Ohne Lizenz auf den Chef-Trainer-Stuhl

Es hat etwas von Learning by Doing, und zwar gleich im doppelten Sinne. Während die Aufsteigerinnen des TV Flein mit jedem Spiel in der Regionalliga besser in der Viertklassigkeit Fuß zu fassen scheinen, fasst parallel auch Alexandra Schilpp Fuß.

Die 29-Jährige ist in einem halben Jahr von der Spielerin zur Co- und seit der Trennung von Patrice Payer im Dezember zur Chef-Trainerin geworden und wird das bis zum Saisonende auch bleiben. „Es war schon eine Herausforderung und natürlich anstrengend. Aber es macht auch Spaß, denn es ist eine dankbare Mannschaft; die Mädels nehmen mich gut an“, erzählt Schilpp. Zeit für eine Trainer-Lizenz war in der Kürze der Zeit freilich nicht.

TV Flein möchte mit Schneller Mitte zum Erfolg kommen

Der TV Flein ist vor der Partie gegen Mitaufsteiger Sport-Union Neckarsulm II am Sonntag zwar Tabellenvorletzter, doch fünf der bisherigen acht Punkte holte der TVF in den vier Partien unter Schilpps Verantwortung. Die Formkurve zeigt nach oben. „Wir haben ein bisschen was umgestellt, trainieren viel Schnelle Mitte und wollen das schnelle Spiel weiter ausbauen; das funktioniert noch nicht zu hundert Prozent so, wie wir uns das vorstellen“, sagt die Neu-Trainerin.

Alexandra Schilpp beobachtet viel während eines Spiels, bespricht sich mit Co-Trainer René Müller, unter dem sie schon als Aktive trainiert hat. Die Aufgabe des Lautsprechers von der Bank übernimmt hingegen häufig Elena Seiz.


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Die Gefühlslagen waren klar zu identifizieren: Leonie Kreis, Torhüterin Selina Pezzi, Luisa Riek, Jasmin Baumann, und Jannika Mohr (von links) freuten sich über das Remis ihres TV Flein.
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TV Flein fährt eine Viertelstunde Achterbahn


Kreuzbandriss bremst Aktiven-Karriere aus

Seiz und Schilpp kennen sich seit Jahren, spielten vor zehn Jahren bereits bei der HSG Kochertürn/Stein zusammen – unter anderem mit Neckarsulms Stephanie Dähnel. Nach Neuenstadt war Alexandra Schilpp 2013 als Talent aus Flein gewechselt.

Die Rückraum-Spielerin gehörte zu den Top-Torschützinnen der Württembergliga und empfahl sich für einen Wechsel zu Oberligist TSV Bönnigheim, der 2018 aufgrund eines Kreuzbandrisses dann aber nicht der erhoffte Erfolg wurde. 2022 ging es nach längerer Pause und als Linksaußen zurück nach Flein.

Ein Spiel, ein Sieg: Schilpps Derby-Weste ist weiß

Drei Jahre später ist Schilpp beinahe ein Unikat. Seit sich die Wege von Landesligist HSG Kochertürn/Stein und Trainerin Daniela Thulke im Dezember getrennt haben, ist Schilpp von der Bundesliga bis hinab zur Bezirksliga in der Region die einzige Frau, die als Chef-Trainerin in der Verantwortung steht. „Das ist mir auch schon aufgefallen“, sagt sie und lacht. „Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Es gibt eigentlich zu wenige Frauen, die das machen.“

Schilpps Derby-Erfolgsquote als Trainerin liegt nach dem 26:25 gegen den TSV Bönnigheim bei 100 Prozent. „Ein Derby ist immer etwas Besonderes. Wir haben Bock darauf und die Mädels sind bei solchen Spielen ohnehin immer heiß.“


TSV Bönnigheim möchte an Nellingen-Spiel anknüpfen

Die dritte Mannschaft aus dem Regionalliga-Trio der Region ist am Sonntag (15.30 Uhr) bei der HG Oftersheim/Schwetzingen gefordert: Der TSV Bönnigheim hat unter dem Interimstrainer-Duo Melanie Haug/Dominic Zäh in der Vorwoche zwei wichtige Zähler gegen den TV Nellingen gesammelt und könnte mit zwei weiteren Kontakt zum Tabellenmittelfeld herstellen.

„Spielerisch gibt es noch Potenzial“, sagt Zäh und warnt vor dem Tabellen-Achten. Der hatte den TSV in der Vorsaison im letzten Hauptrunden-Spiel mit einem Sieg im direkten Duell in die Abstiegsrunde geschickt und lag auch im Hinspiel (27:27) bis acht Sekunden vor Schluss auf Siegkurs.

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