Der Spielplan sorgt für Spannung im Derby zwischen Sport-Union Neckarsulm II und TSV Bönnigheim
Der Charme eines Oktober-Derbys zeigt sich am Sonntag beim Kräftemessen in der Handball-Regionalliga der Frauen. An die Vorsaison hat der TSV Bönnigheim keine guten Erinnerungen, doch die Vorzeichen sind nun andere.

An dem März-Abend vor sieben Monaten in der Neckarsulmer Ballei hatten sie in Bönnigheim ein wenig zu knabbern gehabt – 31:33 verloren. Erstmals wieder seit acht Spielen. Trotz einer Halbzeit-Führung. Irgendwie fühlten sich TSV-Trainer Dominic Zäh und seine Spielerinnen damals, als hätten sie die Derby-Punkte etwas zu leichtfertig hergeschenkt.
Die Sport-Union Neckarsulm II wiederum hatte mit dem Sieg ihrem scheidenden Trainer Stefan Krebs in dessen letztem Heimspiel einen ebenso gebührenden wie emotionalen Abschied ermöglicht.
Bönnigheim-Trainer Dominic Zäh erwartet keinen Selbstläufer
Und doch ist all das nun Makulatur, wenn beide Mannschaften am Sonntag (17 Uhr) in der Neckarsulmer Sulmhalle erstmals wieder in einem Regionalliga-Derby aufeinandertreffen. Denn die Gesichter der Mannschaften haben sich verändert. Was aber geblieben ist, ist der große gegenseitige Respekt.
Rache? Revanche? Nein. Aber ein unbequemer Gegner? Auf jeden Fall. „Es kommt ein anderes Kaliber auf uns zu, als zuletzt in Rintheim“, sagt Dominic Zäh, Trainer des TSV Bönnigheim, angesichts des 40:15-Erfolgs in Baden. Sein Gegenüber Nicolai Spiegl von der Sport-Union Neckarsulm II, der im März bereits als Co-Trainer dabei war, betont: „Der TSV will einfach oben dranbleiben und im Aufstiegsrennen mitmischen. Die schauen eher nach vorne als zurück.“
Sport-Union Neckarsulm II hat aus ihrem Auftaktspiel gelernt
Die anerkennenden Worte für den jeweiligen Gegner sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Partie am Sonntag richtungsweisend wird: Der TSV möchte gemeinsam mit dem HC Schmiden/Oeffingen (beide 6:2 Punkte) dem noch verlustpunktfreien Drittliga-Absteiger HSG Stuttgart/Metzingen II auf den Fersen zu bleiben, die Sport-Union II nach drei Punkten aus den beiden jüngsten Spielen ihrerseits weitere Zähler für den Ligaverbleib sammeln.
„Wir haben das erste Spiel gegen Schwaikheim (18:33, Anm. d. Red.) gebraucht, um zu sehen, dass es in diesem Jahr anders ist als vergangene Saison“, sagt Spiegl, der seiner Mannschaft seitdem schon einige Entwicklungsschritte attestieren kann. Immer wieder könne der gute Zusammenhalt die Unbedarftheit der jungen, in der Regionalliga in weiten Teilen unerfahrenen, Mannschaft wettmachen.
Früher Derby-Termin bringt zusätzlichen Reiz
Das weiß auch Bönnigheims Dominic Zäh. „Die Neckarsulmer Mannschaft ist noch schwer einzuschätzen in dem frühen Saisonstadium“, sagt der 41-Jährige. Bestes Beispiel: die HSG Leinfelden-Echterdingen. Während der TSV gegen den Tabellenfünften zu Hause knapp verlor, holten die jungen Sport-Union-Akteurinnen auf der Filderebene einen Punkt. Es sind genau diese Unbekannten und Wankelmütigkeiten zu Beginn einer Saison, die einem Derby im Oktober noch einen zusätzlichen Reiz verleihen.
Trainer-Duos
Während sich das Trainer-Duo Dominic Zäh/Melanie Haug beim TSV Bönnigheim längst eingespielt hat, sind Nicolai Spiegl und Krunoslav Jelinic noch in der Findungsphase. Seit drei Wochen ist Jelinic nach Vermittlung von Tausendsassarin Ilka Korn bei der Sport-Union Neckarsulm II mit an Bord. „Wir sind gleichberechtigt und entscheiden alles auf Augenhöhe“, betont Spiegl. Die genaue Aufgabenverteilung zwischen beiden müsse sich zwar erst noch entwickeln, doch Spiegl könnte sich künftig, wie als Co-Trainer in der Vorsaison neben Stefan Krebs, verstärkt um die Abwehrarbeit, Jelinic um das Angriffsspiel kümmern.
Vorne wie hinten nur von außen zusehen werden am Sonntag Anna Aurenz (Nasenbeinbruch), Ronja Wiesenmayer (Handverletzung) und Torhüterin Karina Martel (Knie), die aufseiten der Sport-Union II verletzungsbedingt ausfallen werden.