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Undurchsichtiger Diller-Abschied im Bottwartal

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Frauen-Drittligist SG Schozach-Bottwartal und Trainer Hannes Diller haben ihre Zusammenarbeit überraschend beendet. Obwohl einvernehmlich erfolgt, sorgt die fehlende Begründung zur Trennung für Spekulationen.

Hier noch ein Duo, künftig Vorgänger und Nachfolger: Adrian Awad (links) wird die Saison bei der SG Schozach-Bottwartal ohne Hannes Diller (rechts) zu Ende bringen.
Hier noch ein Duo, künftig Vorgänger und Nachfolger: Adrian Awad (links) wird die Saison bei der SG Schozach-Bottwartal ohne Hannes Diller (rechts) zu Ende bringen.  Foto: Berger, Mario

Vor dem vergangenen Wochenende hatte Hannes Diller noch die gemeinsamen Verpflichtungen betont. „Wir werden die letzten zwei Monate jetzt anständig und vernünftig zu Ende bringen. Das ist unsere gemeinsame Verantwortung“, waren die Worte des Trainers von Handball-Drittligist SG Schozach-Bottwartal. Bereits da war die Situation unter dem Langhans angespannt – wirtschaftlich, ergebnistechnisch, personell.

Vier Tage und eine 28:34-Heim-Niederlage gegen den TSV Wolfschlugen später war Dillers Amtszeit im Bottwartal am Dienstag dann vorzeitig beendet (wir berichteten). „Einvernehmlich“ und „mit sofortiger Wirkung“ hätten sich die Spielgemeinschaft und der 26-Jährige getrennt, wie es in einer Mitteilung der SGSB heißt. Stimmen zur Trennung gab es von den Beteiligten nicht.

Spielgemeinschaft hält sich mit Trennungsgründen bedeckt

Die Verantwortung trägt nun in den verbleibenden acht Saisonspielen federführend Adrian Awad, der im Sommer 2023 nach dem Zweitliga-Abstieg gemeinsam mit Diller gleichberechtigt als Trainer-Gespann die Verantwortung an der Seitenlinie von Jürgen Krause übernommen hatte.

Für Awad und Diller waren die vergangenen Wochen ohnehin eine Abschiedstour, nachdem früh klar war, dass das Duo im Bottwartal nicht über das Saisonende hinaus weitermachen würde. Dass es nun trotzdem zu einer vorzeitigen Trennung von Diller kam, habe „nichts mit der Mannschaft oder der sportlichen Situation zu tun“, wie es von Vereinsseite heißt. Konkrete Gründe für die Trennung nannte die Spielgemeinschaft in ihrer Mitteilung nicht. Team-Managerin Denise Geier war am Donnerstag und Freitag trotz des mehrfachen Versuchs für eine Stellungnahme ebenso wenig zu erreichen wie Vorstandschef Sendy Terzic.


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Auch Hannes Diller hält sich als Betroffener bedeckt. Die Beziehung zum Verein sei weiterhin gut. „Der Club steht über allem“, sagt er. „Und ich tue alles dafür, dass dort weitergearbeitet werden kann.“ Gespräche über seine persönliche Zukunft habe es bereits rund um den Jahreswechsel gegeben, „die haben sich dann in den letzten drei Wochen noch einmal intensiviert. Das war daher keine Hals-über-Kopf-Entscheidung“, versichert Diller.

Seine Nachfolge hatte die SGSB bereits vor Weihnachten mit der Verpflichtung von Michael Walter finalisiert. Der 41-Jährige war zwischen 2015 und 2020 Trainer der Württembergliga-Männer des SKV Oberstenfeld.

Sieglos im Jahr 2025: SGSB befindet sich in einer Ergebnis-Krise

Dass Diller sich nun vollumfänglich auf seine Aufgabe als Geschäftsführer bei der Sport-Union Neckarsulm konzentrieren kann, kommt dennoch überraschend. Obwohl der Trainer seiner Mannschaft in den vergangenen Wochen immer wieder viel Einsatz und Courage attestiert hatte, war nach Bekanntwerden des Verzichtes auf eine Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga im Januar aufgrund von wirtschaftlichen und organisatorischen Hürden die Luft raus.

1:9 Punkte aus den fünf jüngsten Partien und ein Abrutschen auf Tabellenplatz fünf waren der Beweis dafür. Die hohe Zahl der Verletzten tat ihr Übriges. Der bislang letzte Sieg datiert vom 7. Dezember 2024 gegen den HCD Gröbenzell (34:31).


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Verletzungen und Ausfälle: Vorerst kein Zweitliga-Handball im Bottwartal


Ehemalige Trainer-Partner hegen keinen Groll gegeneinander

Dass die SG Schozach-Bottwartal im Winter den Gürtel finanziell unerwartet hatte enger schnallen müssen, war in den vergangenen Wochen ein mehr schlecht als recht gehütetes Geheimnis. Von Einsparungen und der Notwendigkeit zu Gehaltsverzichten war die Rede. Möglicherweise war die einvernehmliche Trennung von Diller daher eine Möglichkeit, kurzfristig Lohn- und Gehaltskosten zu senken.

Groll, dass sein Trainer-Partner Adrian Awad nun ohne ihn weitermacht, hegt der scheidende Trainer nicht: „Ich hätte diese Entscheidung nie ohne Adrian getroffen und werde ihn bis Saisonende auch noch unterstützen, etwa bei den Videoanalysen.“ Nachdem der Mannschaft der Abschied des Trainers am Dienstagabend vor dem Training bekannt gegeben worden war, hatte Diller die Einheit sogar noch selbst geleitet.

Trio soll SG Schozach-Bottwartal durch die finalen Saison-Wochen bringen

Adrian Awad wird die Saison nun mit Tabea Heidecker und der verletzten Spielführerin Elena Fabritz als Co-Trainerinnen zu Ende bringen. Zum ersten Mal ist das Trio am Samstag (20 Uhr) in der Rembrandthalle in Möhringen gegen die HSG Stuttgart/Metzingen II gefordert. „Wir haben jetzt fünf Spiele in Folge nicht gewonnen und uns dabei zuletzt aufgrund unserer eigenen Trefferquote selbst geschlagen“, sagt Awad. An diesem Punkt gelte es nun anzusetzen. „Wir werden sofort Vollgas geben“, betont der 29-Jährige, der mit seiner Mannschaft möglichst schnell wieder auf die Siegerstraße zurückfinden möchte.

Tabea Heidecker (links) wird weiterhin als Co-Trainerin fungieren.
Tabea Heidecker (links) wird weiterhin als Co-Trainerin fungieren.  Foto: Berger, Mario

„Ich habe jetzt natürlich eine veränderte Perspektive und werde sicherlich auch etwas andere Akzente setzen“, sagt Awad außerdem. „Aber unsere gemeinsame Philosophie, die Hannes und ich hatten, werde ich weiter durchziehen.“ Auch er betont, „keinerlei Probleme“ mit Diller zu haben. Dessen Trainerkarriere liegt nun vorerst auf Eis, müsse aber noch nicht für alle Ewigkeit beendet sein, wie der 26-Jährige selbst sagt.

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