Sprung ins kalte Wasser: Michael Walter übernimmt Traineramt bei der SG Schozach-Bottwartal
Bislang hat Michael Walter ausschließlich Männerteams trainiert, im Sommer übernimmt der 41-Jährige die Drittliga-Frauen der SG Schozach-Bottwartal. Bis dahin tourt er mit der Familie noch durch Südostasien.

Silvester hat Michael Walter samt Familie viele tausend Kilometer über dem indischen Subkontinent gefeiert – im Flieger nach Bangkok. Bis April nutzen der 41-Jährige, seine Frau Luisa und die drei Töchter die Elternzeit, um Thailand zu entdecken. Nach der Rückkehr wird der frühere Trainer des SKV Oberstenfeld als Nachfolger des Trainerduos Hannes Diller und Adrian Awad die Drittliga-Frauen der SG Schozach-Bottwartal übernehmen. „Ich wollte schon immer mal eine Frauenmannschaft trainieren. Das wird für mich ein Sprung ins kalte Wasser“, sagt Walter.
Fünf Jahre hat Michael Walter den SKV Oberstenfeld trainiert
Der Lehrer trainierte von 2015 bis 2020 den SKV Oberstenfeld in der Württembergliga, danach noch zwei Jahre seinen Heimatverein TV Pflugfelden, bevor er ein Sabbatical einlegte. Als Spieler stieg er 2012 mit dem TV Flein in die BW-Oberliga auf. „Jetzt habe ich wieder Lust, ein Amt zu übernehmen. Die Anfrage der SGSB kam früh und ich hatte sehr gute Gespräche mit Team-Managerin Denise Geier“, sagt Walter.
Das wird für mich ein Sprung ins kalte Wasser.“
Michael Walter
Schon vor Saisonbeginn war klar, dass der Verein auf Trainersuche gehen muss, da Hannes Diller den Geschäftsführerposten bei der Sport-Union Neckarsulm übernommen hat und die Doppelfunktion keine Dauerlösung sein kann. Die Ausrichtung bei der SGSB wird noch mehr in Richtung Nachwuchsförderung gehen – besonders aus den eigenen Reihen. „Der Kader wird weiter verjüngt. Wir wollen die eigenen Talente einbauen und nur auf den Positionen externe Neuzugänge holen, auf denen wir keine eigenen Nachwuchskräfte besitzen“, sagt Walter.
Auch junge Spielerinnen sollen künftig bereits Führungsrollen ausfüllen
In die Kaderplanung ist er trotz seines Auslandsaufenthalts voll integriert. „Ich arbeite am liebsten mit jungen Spielern, beziehungsweise künftig Spielerinnen. Die sind hungrig und bereit, neue Dinge zu lernen und auszuprobieren“, erklärt Walter seine Intention. Das bedeutet auch, dass Abgänge erfahrener Spielerinnen wie Natascha und Elena Fabritz nicht zwingend mit erfahrenen Kräften aufgefangen werden. „Wir haben durchaus junge Spielerinnen, die bereits viel Erfahrung gesammelt haben und Führungsrollen übernehmen können. Entscheidend ist die Qualität“, sagt Walter.
Dass sein Team in der einen oder anderen Partie mal Lehrgeld zahlen könnte, nimmt er in Kauf. Sportliche Ambitionen hegt er dennoch: „Langfristig bleibt die 2. Bundesliga ein Ziel.“ Doch nur, wenn neben der sportlichen Qualifikation auch die finanzielle und infrastrukturelle Situation passt.
Als Co-Trainerin von Walter wird wohl die bisherige Torwarttrainerin Tabea Heidecker fungieren. Dass Walters Frau Luisa als frühere Bundesligaspielerin der Sport-Union das Amt übernimmt, stand nicht zur Debatte: „Das wäre dem Familienfrieden nicht förderlich.“