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Finanzielle Schieflage bei SG Schozach-Bottwartal: Verein setzt auf Rettungsplan

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Nach Sponsorenausfällen droht den Aushängeschildern der SG Schozach-Bottwartal das Aus. Der Verein startet zur Rettung eine öffentliche Unterstützer-Kampagne.

Die Drittliga-Frauen um Hannah Hönig (links) sind das am hochklassigsten aktive Team der SG Schozach-Bottwartal.
Die Drittliga-Frauen um Hannah Hönig (links) sind das am hochklassigsten aktive Team der SG Schozach-Bottwartal.  Foto: Lina Bihr

Bereits seit Wochen kursierten in der Handball-Szene der Region Gerüchte um finanzielle Probleme bei der SG Schozach-Bottwartal. Auf Nachfrage der Heilbronner Stimme im Oktober hatte der Vereinsvorsitzende Sendy Terzic um Geduld gebeten, da die ehrenamtlich tätigen Verantwortlichen im Hintergrund an Lösungen arbeiteten. Am späten Dienstagabend wagte der Fusionsverein, der als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) organisiert ist, den Schritt in die Öffentlichkeit.

„SG Schozach-Bottwartal vor existenzieller Herausforderung – dringende Unterstützung notwendig“, lautet der Titel der entsprechenden Pressemitteilung. Im Gespräch mit der Stimme erläuterte Terzic am Mittwoch die Umstände, die zur finanziellen Schieflage der SGSB führten und die möglichen Lösungsansätze.

SG Schozach-Bottwartal: Durch Sponsorenausfälle waren die Etats nicht mehr gegenfinanziert 

Ausgangspunkt ist das Frühjahr dieses Jahres. „Wichtige Sponsoren von uns sind in wirtschaftliche Schieflage geraten, mussten teils Insolvenz anmelden. Dadurch sind uns fest eingeplante Gelder für die alte wie für die neue Saison weggebrochen. Das hat erhebliche Löcher gerissen“, erklärt Terzic. Zu dem Zeitpunkt waren Verträge mit den Spielerinnen in der 3. Liga und den Spielern in der Oberliga längst abgeschlossen, die Etats für die Saison 2025/2026 aufgestellt. Nur waren die nun nicht mehr gegenfinanziert.

„Wir haben zunächst versucht, das Problem im eigenen Sumpf zu lösen“, sagt Terzic. Sprich: In vielen Gesprächen mit den bestehenden Geldgebern wurde versucht, weitere Finanzmittel zu generieren. Die Stammvereine der SGSB – TGV Abstatt, TSV Untergruppenbach, SV Schozach, TGV Beilstein und TSV Gronau – haben Kredite ermöglicht.In Summe genügten diese jedoch nicht. „Uns geht die Luft aus“, gibt Terzic unumwunden zu.

Die SG Schozach-Bottwartal 

Ende des Jahres 2014 beschlossen die Vereine SG Bottwartal und die SG Abstatt/Untergruppenbach/Schozach die Fusion zur SG Schozach-Bottwartal, die seit der Saison 2015/2016 am Spielbetrieb teilnimmt. Der größte Erfolg war 2022 der Aufstieg der Frauen in die 2. Bundesliga. Besonders als Ausbildungsverein im weiblichen Bereich hat sich die SGSB als Vorreiter in der Region entwickelt, übertrumpft in der Hinsicht bei weitem Bundesligist Sport-Union Neckarsulm. Aktuell stehen mit Paula Hofer und Aylin Bornhardt zwei Junioren-Nationalspielerinnen im Drittliga-Kader. 

Vorstand der SG Schozach-Bottwartal räumt zu optimistische Prognose für die Saison ein 

In der Vereinsmitteilung ist das Schreckensszenario genannt: „Es wird schon bald nicht mehr möglich sein, den aktiven Spielbetrieb unserer ersten Mannschaften aufrechtzuerhalten.“ Selbst eine Zahlungsunfähigkeit der GbR drohte. „Eine Insolvenz kann ich inzwischen ausschließen“, sagt Terzic, der selbstkritisch zugibt: „Als Verantwortliche können wir alle noch in den Spiegel schauen. Ich bin in meiner Prognose für die aktuelle Saison aber zu optimistisch gewesen.“ Für die Spielzeit 2026/2027 wird nur noch mit einem deutlich reduzierten Etat gerechnet.

Zunächst gilt es aber, das aktuell bestehende Defizit auszugleichen. Dafür hat die SGSB ein Drei-Schritte-Modell entwickelt. Der erste Schritt war der Gang an die Öffentlichkeit. Der zweite Schritt wird eine Crowdfunding-Kampagne sein, die spätestens Anfang nächster Woche beginnen und bis Ende Januar laufen soll. Darüber sollen 40.000 Euro erlöst werden. „Das ist keine Unsumme. Wir werden die Aktion mit witzigen Fan-Paketen ergänzen“, kündigt Terzic an.


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Strahlkraft der Aushängeschilder und Nationalspielerinnen nutzen 

Der dritte parallel erfolgende Schritt besteht darin, die Außenwirkung der Mannschaften zu nutzen. „Die Spielerinnen und Spieler sollen über ihre privaten und beruflichen Netzwerke mithelfen. Es gilt jetzt zu beweisen, inwieweit wir als Verein zusammenstehen“, sagt Terzic.

Gerade in der Ausbildung von Top-Handballerinnen hat der Verein in den vergangenen Jahren bemerkenswerte Erfolge zu verzeichnen. Mit Lara Däuble und Aylin Bornhardt haben zwei der Top-Talente im Sommer den U19-Europameistertitel gewonnen. Paula Hofer ist mit der deutschen U17 EM-Elfte geworden. Die Strahlkraft der Nationalspielerinnen soll selbstredend ebenfalls zur Rettung der SGSB genutzt werden. „Wir halten an unserem erfolgreichen Jugendkonzept fest und wollen uns künftig auch im männlichen Bereich weiter verbessern“, sagt Terzic.

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