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Frauen der SG Schozach-Bottwartal lösen vorzeitig das Zweitliga-Ticket

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Beim 29:24 in Allensbach, dem letzten Auswärtsspiel des Drittligisten Schozach-Bottwartal, glänzt eine abgezockte 15-Jährige.

von Dominik Knobloch
Arm in Arm in die 2. Bundesliga: Die Frauen der SG Schozach-Bottwartal haben am Bodensee den Aufstieg vorzeitig klar gemacht.
Foto: Dominik Knobloch
Arm in Arm in die 2. Bundesliga: Die Frauen der SG Schozach-Bottwartal haben am Bodensee den Aufstieg vorzeitig klar gemacht. Foto: Dominik Knobloch  Foto: Dominik Knobloch

Die Bank bog sich bedenklich. Als in der 59. Minute durch eine Zeitstrafe auch noch unverhofft Sina Klenk mit aufstieg, drohte das Holz unter dem wilden Hüpfen der SG-Spielerinnen zu bersten. "Ich stand ganz außen und hatte auch ein bisschen Angst, als ich die zwei Minuten gekriegt habe", sagte Klenk später lachend. Gefahr für den vorzeitigen Zweitliga-Aufstieg hatte längst nicht mehr bestanden. Als am Donnerstag endlich die Schlusssirene durch die Allensbacher Riesenberghalle tönte und die SG Schozach-Bottwartal nach einem 29:24 (16:12)-Erfolg aufs Feld Richtung Fans stürmte, war der ganze Druck weg.

Euphorisch feierte die SGSB mit ihren etwa 50 Anhängern, die das entscheidende Spiel ums Zweitliga-Ticket auf den Rängen noch ein bisschen mehr dominiert hatten, als ihre Mannschaft auf der Platte. Vier Trommeln, zehn Fahnen, zahlreiche Hupen - es war die absolute akustische Übermacht. "Es ist der Wahnsinn, das hat keine andere Mannschaft der Aufstiegsrunde - ob zu Hause oder auswärts, es ist immer wie ein Heimspiel", sagte Elena Fabritz zum Weg nach oben auf einer Welle der Euphorie.

Elena Fabritz ist weit mehr als eine Kreisläuferin

Erst seit der Winterpause im Team, hat sich die Kreisläuferin und Abwehrkante bereits zur Führungsspielerin entwickelt. Auch in der dritten Halbzeit: "Viele müssen zwar eigentlich am Freitag arbeiten, aber das wird sich schon noch ändern - dafür sorge ich." Der Gruppensieg war für Antreiberin Fabritz ebenfalls unumgänglich: "Zweiter in der Aufstiegsrunde war keine Option. Wir fliegen nächste Woche nach Malle und hätten keine Zeit für die beiden Spiele ums zweite Ticket gehabt."

Nur einer jungen Dame, die mit der SG gefiebert hatte, war es in all dem Aufstiegsjubel etwas zu wild. Trainer Hans Christensen musste seine erschrockene Tochter schon ein bisschen vor Sektspritzern und Siegestänzchen beschützen. Mit der Kleinen auf dem Arm und etwas Sicherheitsabstand zum feiernden Team war der Däne von seinen Gefühlen "überwältigt, unglaublich - wir haben sehr hart dafür gekämpft und gearbeitet. In der Aufstiegsrunde haben wir gezeigt, was machbar ist und das Maximale rausgeholt", sagte der scheidende Chefcoach. "Am Ende hatten wir kurz mal Angst vor der eigenen Courage, aber letztendlich war es völlig verdient und ohne Gefahr gewonnen."

SV Allensbach kommt nie näher als auf vier Tore heran

Als aus dem fast schon vorentscheidenden 21:14-Vorsprung ein 22:18 (48. Minute) geworden war, schien die SG Schozach-Bottwartal ein wenig zu wackeln, ließ den SV Allensbach aber letztlich nie näher als auf vier Treffer herankommen.

Schon in der ersten Hälfte beachtlich stabil präsentiert hatte sich Teamküken Lara Däuble, mit insgesamt sieben Treffern erfolgreichste SG-Schützin. "Ich mache mir einfach keinen Kopf drüber. Das hat gut geklappt", sagte die junge Rechtsaußen zum abgeklärten Auftritt. "Ich habe mich aufgeregt, dass wir den Ball nicht noch öfter da rauskriegen, sie hatte eine überragende Quote", lobte Christensen die Garantin für den deutlichen Pausenstand. "Die ist gerade erst 15, ein Talent, das es so oft nicht gibt. Ich hoffe, sie macht was draus."

Sina Klenk adelt Lara Däuble als Phänomen

Für die routinierte Sina Klenk ist Lara Däuble schlicht ein Phänomen: "Mit 15 schon so ein Auge, so eine Athletik zu haben - unglaublich. Vielleicht haben wir Glück und können sie noch ein, zwei Jahre halten. Als Zweitligist ist das deutlich einfacher." Kapitän Theresa Müller wird dann nicht mehr dabei sein. Das letzte Auswärtsspiel der Karriere war für sie ein ganz besonderer Moment: "Wenn man aussteigt und so gehen kann - einfach sensationell, besser geht es nicht. Die Fans sind gerade einfach überragend. Diese Euphorie hat uns beflügelt. Ein Stück weit spielen wir dann auch für die."

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