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Eishockey Oberliga 
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Ohrenbetäubende Fan-Proteste übertönen 1:2-Niederlage der Heilbronner Falken  

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Die Heilbronner Falken verlieren das sechste der vergangenen sieben Spiele. Doch schon vor Spielende machen Fans ihrem Unmut über die eisig schweigende Clubführung Luft. 


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Eine solche erste Spielminute wie am Freitagabend gab es in fast 40 Jahren Heilbronner Eishockeygeschichte noch nicht. Mit Spielbeginn der Oberliga-Partie der Heilbronner Falken gegen den EC Peiting veranstalteten die aktiven Fans der Gastgeber mit Pfiffen, Trillerpfeifen und Sirenen einen ohrenbetäubenden Lärm. Ihr ob des Protests überrumpeltes Team fing sich in der ersten Minute zwei Gegentreffer ein und Trainer Niko Eronen wechselte nach 59 Sekunden Goalie Franz Jokinen gegen Patrick Berger aus.

Niederlage im Heimspiel – am Sonntag geht es für die Heilbronner Falken zu den Bayreuth Tigers 

Im Anschluss an die wilde erste Minute fing sich das Team der Heilbronner Falken halbwegs. Am Ende setzte es mit 1:2 (0:2, 1:0, 0:0) dennoch die sechste Niederlage in den vergangenen sieben Partien. „Von den beiden frühen Gegentoren haben wir uns im gesamten ersten Drittel nicht erholt“, sagte Eronen hinterher. Danach könne er seinem Team keinen Vorwurf machen: „Wir haben alles versucht, leider tun wir uns momentan mit dem Toreschießen schwer. Mit nur einem Tor lässt sich kaum ein Eishockeyspiel gewinnen.“ Am Sonntag (18 Uhr) steht das Auswärtsspiel bei den Bayreuth Tigers auf dem Programm.

Die Falken-Spieler um Luis Ludin (links) und Nolan Ritchie wurden von den ohrenbetäubend lauten Protesten der Fans kalt erwischt.
Die Falken-Spieler um Luis Ludin (links) und Nolan Ritchie wurden von den ohrenbetäubend lauten Protesten der Fans kalt erwischt.  Foto: Seidel, Ralf

Den Protest hatte die aktive Fanszene rund eine Stunde vor Spielbeginn angekündigt. Unter dem Titel „Jetzt ist Schluss“ verteilten die Anhänger Flyer, in denen die Zuschauer aufgefordert wurden, die Proteste zu verschärfen. „Jeder Falkenfan ist von den Gegebenheiten, die rund um die Heilbronner Falken GmbH aktuell herrschen, genervt. Genauso muss auch ein Protest nerven, um Aufmerksamkeit zu erlangen“, hieß es unter anderem darin.

Fan-Protest bei Heilbronner Falken: Kurzzeitig droht ein Spielabbruch durch die Schiedsrichter 

„Wenn der Einsatz von Trillerpfeifen nicht sofort endet, brechen die Schiedsrichter das Spiel ab“, appellierte Stadionsprecher Steffen Schnizer kurz nach Spielbeginn an die eigenen Fans. Die folgten der Anweisung und skandierten: „Wir ham die Schnauze voll!“ Dazu wurde ein Spruchband entrollt, das sich gegen die drei Gesellschafter der Falken GmbH richtete: „Böllinger, Bucher, Maurer, wir haben genug von euch Pfeifen!“

Anschließend herrschte für den Rest des ersten Spielabschnitts Schweigen von der Stehplatztribüne. Passend dazu wurde während der Powerbreak-Unterbrechung ein zweites Banner entrollt, auf dem zu lesen war: „Wir machen es euch nach und schweigen uns zu Tode“. Nachdem der geschäftsführende Gesellschafter Franz Böllinger vor knapp vier Wochen auf Stimme-Anfrage seinen Rückzug angekündigt hatte, erfolgte danach keinerlei weiteres Statement zur Zukunft der Heilbronner Falken. Seitdem mehren sich die Gerüchte einer möglichen Insolvenz des Clubs.

Nicht alle Zuschauer unterstützen die Proteste der aktiven Fanszene 

Nicht alle Zuschauer goutierten die Aktion der Ultras. Von der Sitzplatzseite wurde das Heimteam immer mal wieder mit rhythmischem Klatschen angefeuert. Die Protestaktion wurde kontrovers diskutiert, da sie dem eigenen Team eindeutig geschadet hatte.

Mit Beginn des Mitteldrittels setzte auch von der Stehplatzseite die verbale Unterstützung wieder ein. Die gewohnte Atmosphäre von den Rängen schien auch den Spielern auf dem Eis Sicherheit zu geben. Das nach den zwei frühen Gegentoren planlose Auftreten im ersten Spielabschnitt bekam jetzt mehr Struktur. Für den 1:2-Anschluss brauchte es aber eine Überzahlsituation. Niklas Jentsch traf im Powerplay (35.).

Fünf-Minuten-Strafe gegen Sebastian Hon wegen Bandenchecks

Danach erhielt Falken-Strafbankkönig Sebastian Hon eine große Strafe wegen Bandenchecks. In der fünfminütigen Unterzahl waren die Falken näher am Ausgleich als Peiting am 3:1. Es ging jedoch mit dem 1:2-Rückstand ins Schlussdrittel.

Tor: Jokinen, Berger; Abwehr: Mapes - Plauschin, Krenzlin - Schiller, Berry - Schams; Angriff: Just - Cabana - Jentsch, Ludin - Wagner - Hon, Anderson - Weyrauch - Ritchie, Fabian - Drothen - Gromov.Tore: 0:1 (1.) Czogallik, 0:2 (1.) Holzmann, 1:2 (35.) Jentsch.Schiedsrichter: Maximilian Reitz, Thomas Urban.Strafminuten: 9/6.Zuschauer: 1577.

So richtig fanden die Falken aber weiterhin nicht das offensive Gaspedal. Das war schon beim vorangegangenen Heim-1:2 gegen Passau am vergangenen Sonntag das Problem gewesen. Gäste-Goalie Andreas Magg vereitelte allerdings auch einige gute Gelegenheiten gekonnt. Selbst mit einem sechsten Feldspieler für Berger wollte den Falken kein Treffer mehr gelingen. Peiting verteidigte alles tapfer weg.

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